Zubuße. Giovanni Batt. Vitalis von Löwenfeld, kaiserl. Theatraladjunct,
beschwert sich über Verschiedenes und fordert eine Ergötzlichkeit, 1724,
wird aber abgewiesen, weil Bittsteller ein schlechtes Lob für seine Theatral-
Wirthschaft habe. Caspar Neracher, Tapezierergehilf, beschwert sich, dass
ihm 1722, als er krank gelegen, ein Jüngerer zum Untertapezier vor-
gezogen worden, obwohl er schon 1704 in Lissabon angenommen und
1708 in Barcelona als Gehilf bestellt worden sei.
Bei Errichtung eines Hofstaates für die nach den Niederlanden ab-
gehende Erzherzogin Elisabeth wird 1725 Adam Seyifert als Untertape-
zierer berufen; ein Obertapezierer war in Brüssel schon vorhanden,
Giovanni Battista Albertino, kaiserl. I-Ioftheatralsticker, aus Neapel ge-
bürtig, hier aber schon viele Jahre wohnhaft, in seiner Kunst wohl-
erfahren, hat seit langem bereits die Ordinari-Hoftheaterkleider bestens
besorgt, auch bei der 1724. aufgeführten Extraordinari-Cavaliers- und
Damesopera den mehrsten Theil der Theatralkleider sowohl für die Ca-
valiers als Dames als für die jungen Erzherzoginnen geliefert, hat schon
vor Jahren um die Aufnahme bei Hof gebeten, was auch Sr. Majestät
schon im Januar 1725 unterbreitet wurde. Erhält 1726 ein Ehrendecret
in obiger Eigenschaft. Maria Magdalena, Witwe des 1726 gestorbenen
kaiserl. Compass- und mathematischen Instrumentenmachers Franz Lubach,
mittellose Mutter von sieben Kindern, bittet 1727, ihr die Besoldung
ihres Mannes zu belassen. Derselbe habe 14 Jahre gedient und sich bei
einer Reise nach I-Ialbthurn, die er in des Kaisers Diensten gethan, einen
hitzigen Stockschnupfen-Katharr geholt, daran er gestorben. Erhält aus
Barmherzigkeit, obwohl das nicht Gebrauch, 100 Gulden auf drei Jahre.
Ein mathematisches Instrument von Lubach, signirt, befindet sich noch in
der kaiserl. Sammlung. In der Folge bewarben sich 1727 mehrere Op-
tiker, Mathematiker und Mechaniker, Johann Textor, Bernhard Pollansky,
Martin Lueger, Anton Braun, um die Stelle. Letzteren erwählt der Kaiser.
Ich schließe hiermit diese Blüthenlese aus den Personalacten des
Obersthofmeisteramtes über Künstler und Kunsthandvrerker jener Zeit,
welche weder vollständig, noch nach allen Seiten durchgeforscht erscheinen
wollen. Es sollte blos an einigen, beinahe willkürlich herausgegrißienen
Beispielen gezeigt werden, ein wie reiches Kunstleben auch damals am
kaiserlichen Hofe vorhanden war. Absichtlich wurden hier nur Vertreter
des Kunstgewerbes, Handwerksleute und kleine Meister hervorgezogen, und
somit des Umstandes gar nicht gedacht, dass gleichzeitig auch berühmte
Künstler der Architektur, Malerei und Plastik in diesen selben Acten
auftreten. Neben diesen untergeordneten Tapezierern und Goldarbeitern
begegnen in denselben Protokollen des Obersthofmeisteramtes auch die
Fischer von Erlach, die Strudel, Burnacini, Hildebrand und Galli-Bibiena
mit wichtigen Facten, - was jedoch bei anderer Gelegenheit mitzutheilen
sein wird. Aber auch von den Kleinen dürfteihier des gänzlich Unbe-