lU
fünfmal drei amerikanische Fuß groß. Ein Rococorahmen umschließt ein
von unten nach oben braun bis gelb verlaufendes Feld. Das Ornament
ist in opaleskern Glas gehalten, weiß mit gelb, der Grund grün. Letzterer
besteht aus dreieckig geschnittenen Stücken mit kleinen, rothen Steinchen
an den Verbindungsstellen. Nach japanischen Vorbildern hängt im Fond
ein Blüthenzweig von oben herab, die Blumen in verschiedenem Roth,
die Blätter gelbgrün bis dunkelblaugrün.
Ein zweites Panel hat lichten Rahmen und besteht durchwegs aus
geschliffenen Stücken, lichtes Ornament auf dunkelviolettem, opaleskern
Glasgrund. Die Ornamentform ist dem Charakter des geschliffenen Glases
gemäß in ganz willkürlicher Weise gehalten. Ueberhaupt wäre es ver-
gebliche Mühe, bei ornamentalen Fenstern, die in Amerika hergestellt
worden sind, Stilreinheit oder Stileinheit zu suchen.
Ein anderes großes, ornamentales Fenster ist ganz weiß gehalten
und nur die Bleilinien darinnen geben die Zeichnung an. - Ein großes
Figurenfenster - Johannes von Nepomuk tröstet die Armen - ist, was
den figuralen Vorwurf betrifft, nicht im Garten von Wells Glass Co.
gewachsen; bezüglich der übrigen Zuthaten - eine große Gebirgsland-
schaft in opaleskem Glas, das halbe Fenster ausfüllend - will ich dies
nicht behaupten, dafür sind sie aber auch nicht viel werth. Ferner sind
noch ausgestellt: Ein großes viertheiliges Fenster: Christus erscheint
nach der Auferstehung seinen Aposteln - very vcrowdedn -; vier
Fenster mit den Einzelüguren der vier Evangelisten, im Unterflügel je
das zugehörende Symbol enthaltend, und ein Rundbogenfenster, der gute
Hirt; nur die Fleischtheile, Köpfe und Hände, sind gemalt, alles andere,
auch die Draperien, lediglich in opalescirenden Gläsern. Sehr hübsch
nimmt sich ein Ornamentfenster aus, das gelbe Umrahmung, ganz dunkel-
blauen Grund mit Steinchen als Sternen, und in der Mitte als Haupt-
darstellung ein mit einer Krone verziertes Kreuz zeigt, letzteres ganz
aus geschlilfenen Steinen gebildet. Von der Kreuzung geht ein Strahlen-
kranz aus geschlißenen zugespitzten gelben Glasstücken aus. Der Effect
ist ein gewaltiger.
Besser durchgeführt und theilweise künstlerisch vollendet sind kleinere
Arbeiten: Königin Louise von PreuBen nach dem bekannten Bilde von
Richter, ein Jäger, eine Landschaft u. s. w., Alles auf weißem Glase
direct gemalt ohne Verbleiung. Es ist überhaupt bei allen amerikanischen
Fenstern nicht ein Kopf, der nicht genau so behandelt wäre wie eine
Oelmalerei. Wangen und Lippen rosa, Augen blau, Haare braun oder
goldgelb, ganz nach der Art, wie z. B. im Dom zu Regensburg oder in
der Münchener Aukirche, deren Fenster bekanntlich aus der ehemaligen
Münchener königlichen Glasmalerei stammen.
W. Raith in Philadelphia ist der Einzige, der das opaleslte Glas
in bescheidenerem Maße verwendet. Seine Ausstellungsobiecte sind hübsch
in Technik und Farbenwahl, bei profanen und religiösen Motiven.