vorzugsweise aber aus ienem des Grafen Wilczek und des Dr. Figdor.
Es finden sich darunter eine größere Anzahl jener geschlagenen Messing-
becken nebst den schlanken, schöngeformten Henkelkannen, welche beim
Speisen zur nöthigen Waschung der Hände gebraucht wurden. Neben
ihnen finden sich eine Anzahl Aquarnaniles (Wasserhandgefliße, wie man
übersetzen könnte) in der bekannten Form von Thieren, Löwen, Pferden,
Hunden u. s. w. Ferner Kannen und eine große Wasserbutte von ge-
schlagenem Kupfer, seltene Gefäße in Anbetracht, dass sie noch dem
I5. Jahrhundert angehören; sodann Kochgeschirr, Metalltöpfe auf drei
Füßen stehend, zum Unterlegen des Feuers, endlich silberne Becher und
Pocale, auch ein paar reich mit Silber und Email verzierte Trinkhörner,
eines darunter von geschichtlicher Bedeutung, insoferne es von einem
Passaner Bischof aus dem Hause Hohenlohe stammt.
Minder reich und bedeutend ist nach der Natur der Sache das Geräth
in Glas und Thon vertreten, eben weil um der Brechlichkeit willen weniger
erhalten ist. Von zweierlei Art jedoch sind Glasgefäße vorhanden, welche
die ursprüngliche Bestimmung für den Gebrauch des Hauses hatten. Die
erste Art bilden TrinkgefäBe in den Formen des 15. Jahrhunderts, mit Gold
und Emailfarben reich verziert. Es sind Arbeiten der Muraneser Fabriken,
Venezianer Glas. Die zweite einfachere, viel bescheidener: Art ist aber
wahrscheinlich viel älteren Datums. Es sind Trinkgefäße, kleine Becher
von hellem oder grünlichem Glase, zum Theil mit anhängenden Glas-
batzen, ohne Zweifel von deutscher Herkunft und zum Gebrauch im
Hause bestimmt. Aber nicht als Trinkgefäße haben sie sich erhalten, als
solche wären sie längst dem Untergange verfallen, sondern als Behälter
von Reliquien im Innern der Altäre. Jetzt lehren sie uns wieder die Be-
schaEenheit der Trinkgläser im Mittelalter kennen.
Das irdene glasirte Geschirr lernen wir nur aus einer Anzahl Majo-
liken kennen, deren Ornamente sie dem xSJahrhundert zuweisen. Einige
unglasirte Becher aus schwarzgebranntem Thon, aus Budweis stammend,
mögen vielleicht noch älter sein; sie tragen keine charakteristischen
Merkmale an sich; ebenso zeigen einige Gegenstände von niederrheini-
schem Sreinzeug (Eigenthum des Herrn von Miller) noch die älteren
Formen. Bekanntlich gehört die ganze reiche Entwicklung der italienischen
Majoliken, der niederrheinischen Keramik, der deutschen {buntglasirten
Gefäße erst dem 16. Jahrhundert an und war daher von unserer Aus-
stellung ausgeschlossen. Aber ein anderer Fabricationszweig mittelalter-
licher Keramik war noch in vielen Beispielen interessant vertreten, die
Fußbodenfliese nämlich unddie glasirten Oefen. Letztere freilich nur in
einzelnen Kacheln, da sich die Aufstellung ganzer Oefen für eine so
kurze Frist als unthunlich erwies.
Auf das große Gebiet der textilen Kunst, dessen erhaltene Gegen-
stände wir auch fast einzig der Kirche verdanken, soweit sie noch mittel-
alterlich sind. war weniger Nachdruck gelegt worden, zumal nicht lange