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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1893 / 4)

ägyptische Bestattungsweise adoptirte. Dieser Sitte verdanken die Mumienbildnlsse ihren 
Ursprung. Die Berichte, die Flinders Petrie über seine Ausgrebungen in Hawnrl, einer 
Neltropole in: Fiyum, vorgelegt hat, gestatten uns, die ganze Entwicklungsgeschichte, 
welche von den plastischen Cartonnagekbpfen zu den gemalten Porträts fuhrt, in ihren 
einzelnen Studien kennen zu lernen und ermöglichen einen Einblick in die Mutive, 
welche diese Wnndlung veranlassten. Es ist sehr lehrreich zu verfolgen, wie schwer und 
Inngslm man sich von der ägyptischen Decurationsweise der Mumien emlncipirte. Der 
Vorrregende widmete denn auch den größeren Theil seines Vortrages der Dnrlegung 
dieser Entwicklungsgeschichte. Die Porträts selbst theilte er in drei Gruppen; die erste 
bilden Tnfeln, die luf Vorreth genrbeitet wurden, die zweite Bilder, die aus der Erinnerung 
gemnlt wurden, die dritte Copien von Gemälden, welche die Wohnungen der Lebenden 
schmückten. Ein derartiges Gemllde in einem Holzrahmen wurde von Petrie in Hawara 
gefunden. Die Zeitbestimrnung der Porträts ist gegenwärtig mit abschließender Sicherheit 
vollzogen. Einerseits die Fundumstlnde, andererseits gewisse äußerliche Merkmale (Bart- 
trecht, Schmuck, Gewandverzierungen) weisen die grdßere Messe der gemnlten Bildnisse 
in das z. nlchchristliche Jahrhundert. Schließlich streifte der Vortregende die Frage 
nech der Technik, in welcher die Bilder gemalt sind; er hllt es durchaus noch nicht 
für sicher, dlss sie Werke der Enksustik sind. 
Am 16. und am 41mm sprach Reg.-Rath Director Dr. A. llg inber den Archi- 
tekten Johann Lucns Hildebrandr. Das Refernt über diese beiden Vortrage werden wir 
im nlchsten Hefte der nMittheilungenn nachtragen. 
Litteratur - Bericht. 
Handbuch der Kunstpflege in Oesterreich. Auf Grund amtlicher Quellen 
herausgegeben im Auftrage des Ministeriums für Cultus und Unter- 
richt. Zweite Auflage. Wien t893, im k. k. Schulbiicherverlage. 
Wurde dieses Handbuch bei seinem ersten Erscheinen in allen betheiligten Kreisen 
freudig begrüßt, so wird die neue Ausgabe in noch viel höherem Maße befriedigen. Wie 
sehr die Redaetion bemüht gewesen ist, dem Titel dea Werkes in vollem Umfange zu ent- 
sprechen, geht aus der bedeutenden Vermehrung des Textes hervor. Aus den 21'], Druck- 
bogen der ersten Auflage sind 31'], gewurden durch Erganzungen in einzelnen Abschnitten 
und Hinzufugung von rund 200 Artikeln. Wir finden neu aufgenommen Museen, Biblio- 
theken, Archive 29, Kirchen und Kirchenschatze B, Klöster 5, Schlosser 31, Fachscbulen 7, 
Privatsammlungen 98, Vereine 39. Wie viel Arbeit es erfordert haben muss, die Nachß 
richten insbesandere über die vielen mehr oder minder unbekannten Gemlldegalerien, 
Buchen, Münzem, Antiquitltensammluhgen etc. in Privatbesitz zu erhalten, braucht nicht 
hervorgehoben zu werden, und ebenso wenig, welcher unsehitzbare Dienst damit nicht 
allein der Kunslwissenschaft eleislet wurden ist, da man sich nicht auf die Aufzlhlung 
beschrlnkte, sondern kurze C arakteristiken der Sammlungen beifügte. B. 
l 
Dictionttaire encyclopedique des marques et monogratnmes, chiEres, lettres 
initiales, signes figuratifs etc. etc. Par Ris-Psquot. z Bde. hoch-f. 
Paris, Renouard. VIII. 616 S. M. 50. 
Jede Arbeit auf dem Gebiete der Markenkunde wird von uns willkommen geheißen 
als Bereicherung der Hilfsmittel zur sicheren Bestimmung des Ursprungs von Kunst- 
werken, und der Name Ria-Paquofs, des Verfassers des praktischestan Handbuches der 
keramischen Marken, dient dem neuen Werke als Empfehlung. Bedenklich müsste es 
allerdings von vorneherein erscheinen, dass die 12.156 aufgenommenen Marken nicht 
weniger umfassen sollen als: Radirer, Architekten, Walfenschmiede, Bibliophilen, be- 
rühmte Schriftsteller, Keramiker, Ciseleure, Tauschirer, Zeichner, Beckensehliger, Tischler, 
Emailleure, Papierfabriltanten, Erxgießer, Holzschneider, Kupferstecher, Edelsteinschneider, 
Graveure, Uhrmacher, Buchdrucker, Buchhändler, Munzmeister, Miniaturmaler, Modelleure, 
Nielleure, Numismatiker, Ritterorden, Goldschmiede, Maler, Zinngießer, Buchbinder, 
Holzeehnitzer, Bildhauer, Arbeiter in Elfenbein, Alabaster, Perlmutter, Wirker, Weber, 
Drechsler etc. etc. Denn wenn auch fur manche dieser Zweige noch wenig Material 
vorliegtßsu ist es für andere destt: umfangreicher. Andererseits wäre es unbillig zu verl 
langen, dass ein solches Lexikon, dessen Drucklegung allein schon eine geraume Zeit in 
Anspruch nimmt, alle neuen Ergebnisse der jetzt so thatigen Local- und Specialforschung
	        
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