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Volltext: Volkswirthschaftliche Studien über Alexandrien und das untere Nil-Thal: ein Beitrag des k. u. k. General-Consulates und der österreichisch-ungarischen Colonie in Egypten zur additionellen Ausstellung des Welthandels

Hadern (Lumpen). 
V o n C. M e n s h a u s e n. 
Ein grosser Theil der Bevölkerung Egyptens kleidet sich in 
Baumwollstoffe von ziemlich geringer Qualität, die sehr bald in 
zersetzten Zustand gesetzt sind. 
Obgleich nun die geringen Leute sich nicht scheuen, ein 
zerrissenes Kleid so lauge zu tragen, bis es buchstäblich in 
Fetzen zerfällt, so ist die Quantität der jährlich gesammelten 
Lumpen im Verhältniss zur Bevölkerung doch eine bedeutende. 
Die Qualität der egyptischon Lumpen ist sehr gering und 
sind dieselben nach der indischen die niedrigst notirte Sorte auf 
dem Liverpooler Markte. 
Sie werden eingetheilt in vveisse, blaue und bunte Lumpen. 
Die crsteren bestehen aus den Resten gebleichter und 
ungebleichter englischer Grcy Cloths und Shirtings, die blauen 
aus denselben, im Lande mit Indigo gefärbten Stoffen, und die 
bunten meistens aus Fetzen bedruckter Calicos aller Länder 
Das Assortiment der Farben variirt wie folgt: 30—45°/ 0 weisse 
60—40% blaue, 10—15% bunte. 
In den Städten Unter-Egyptens werden mehr weisse und 
bunte und in den Dörfern verhältnissmässig mehr blaue Lumpen 
gesammelt. 
Aus Ober-Egypten kommen fast gar keine bunten Lumpen. 
Der ursprüngliche Einkaufspreis der Lumpen von den 
kleinen Sammlern variirt ungemein je nach Jahreszeit und 
Nachfrage. 
Das Geschäft befindet sich in Händen von ungefähr 5 bis 
8 Händlern, die das Sortiren und Packen der Lumpen besorgen. 
Einige dieser Händler exportiren einen Theil ihrer Waare selbst 
und verkaufen den Rest an hiesige Exporthäuser. 
Andere verkaufen nur im Lande.
	            		
264 Noch vor wenigen Jahren wurden fast alle egyptischen Hadern per Dampfer nach Liverpool exportirt. Seit dem Jahre 1871 jedoch hat sich ein ziemlich reger directer Export per Segler nach den Vereinigten Staaten gebildet, so beträgt das selbe gegenwärtig circa 40«/„ der ganzen Production. Ungefähr 10#/ 0 derselben wird von der vice-königlichen Papierfabrik in Bulak consumirt und der Rest geht nach Eng land. Fracht von hier nach England beträgt im Sommer gewöhn lich 20—30 Sh. und im Winter, während der Periode des Baum- woll-Export, 35—45 Sh. (per Steamer) per Tonne Gewicht. Nach Amerika per Segler haben Frachten bis jetzt zwischen 30 45 Sh. per Tonne Gewicht variirt. Ausfuhrzoll ist 1% weniger 10»/« vom Werthe der Waare. Commission auf Aufträge vom Auslande ist 2% 3o/ 0 . Verkauf für den Export geschieht per Oka (36 Oka = 49 1 fund engl.) in Para-Tarif, und zwar macht man zwischen den drei Farben einen Unterschied von je 10 Para per Oka. I leise haben in den letzten Jahren nach Massgabe des Liverpooler Marktes zwischen 35 und 52 Para für weisse, 25 und 42 Para für blaue, 15 und 32 Para für bunte variirt. Gepackt ist die Waare in hydraulisch gepresste Ballen von 6 bis 9 Centnern; Tara wird nicht vergütet, sondern Brutto für Netto verkauft. Zahlung wird in Baar bei oder vor Empfang geleistet. Die Haupt-Exporteure sind die Herren: J. B. S e ffe r & fils, Mens hausen & Comp., T o d R a t h b o n e & Comp., L. Ricordi & Comp, und Andere. Das in den letzten Jahren exportirte Quantum war circa 18.000—20.000 Ballen per Jahr. Preis Anfang dieses Jahres war: 45, 35, 25 Para per Oka oder % d , 8 /« d , ‘A rt per englische Centner frei an Bord hier.
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