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Portefeuille des arts decoratifs publie sous le patronage de l'Union cen-
trale des arts decoratifs par A. de Champeaux, conservateur de la
bibliotheque de l'Union. 96 pl. Berlin, Ch. Claesen St C0. M. 28.
Diese 96 Blätter Lichtdrueke reproduciren kunstgewerbliche Gegenstände mannig-
fachster Art und aus sehr verschiedenen Stilperioden. Am reichsten ist das 1B. Jahr-
hundert vertreten, daneben finden wir aber auch Arbeiten des Mittelalters, der Renais-
sance, aus dem Oriente und aus Japan. Die meisten Aufnahmen sind nach Original-
arbeiten und Originalentwurfen, manche aber auch nach Reproductionen (Gyps, Galvano-
plastilt) angefertigt. Eine überwiegende Zahl von Blattern zeigt Gegenstände aus den
Sammlungen des Musee des arts decoratifs, einige sind nach Zeichnungen der Bihliotheque
nationale, andere nach Objecten des Hotel de Cluny, des Conservatoire national etc. an-
gefertigt. Viele der dargestellten Objecte sind schon mehrfach publicirt und hätten fnglich
auch wegbleiben können. Praktischen Nutzen im kunstgewerblichen Atelier dürften da-
gegen die Reproductionen der Handzeichnungen bringen, unter welchen namentlich
hübsche Leuchtermotive des 18. Jahrhunderts zu linden sind. Ob aber die kunstgewerb-
zlchen Verlagsanstalten fortfahren sollen, in so ganz und gar unsystematischer Weise
iu publieiren, das ist eine Frage, die wir durchaus nicht im Sinne dieser neuesten unter
den kaum mehr tibersehbaren Sammelmappen ähnlicher Art entscheiden können. Fs.
i
Declten- und Wandmalereien von Prof. Rudolf Seitz. Ausgeführt in der
deutsch -nationalen Kunstgewerbe-Ausstellung zu München 1888.
17 Taf. in Farbendtz, aufgenommen von Stefan Herweg, herausgeg.
von Friedr. Nauert. München (1890), Georg D. W. Callwey. Fol.,
Mit Vorwort u. lnhaltsverzeichn. M. 20.
Den Freunden jener kernig-gemuthvollen Art des Festschmuckes, welchen der
Meister als spielende lmprovisationen auf den Wandtiachen schuf, wird die vorliegende
Sammlung von treiflichst ausgeführten farbigen Nachbildungen gewiss willkommen sein.
Das Gebotene ist ein bedeutender Theil des vorhandenen reichen Materials; den Male-
reien im Concertsaale, in den Restaurations- und anderen Localitaten nächst dem Thurm-
eingange der Ausstellung entnommen. Das Vorwort des Herausgebers bringt schatzens-
werthe Erläuterungen. Druck und Ausstattung des Werkes sind in jeder Hinsicht rnhmens-
werth. M-t.
a
Sammlung von ltunstgewerblichen Obiecten, herausgeg. unter Mitwirkung
der Abtheilung für Kunstgewerbe des Niederösterr. Gewerbevereines.
Möbel, erste Serie. Wien, A. Schroll St Co., 1889. Fol. M. 12.
50 wie die vor einigen Monaten erschienenen dnterieursu soll auch die vorliegende
Puhlication dazu dienen, das Bild festzuhalten, das die Wiener Möbelindustrie auf der
.lubil(intus-Gewerbeausstellung von 1888 geboten hat. Ein solches Unternehmen mag bei
der rnschlebigen Mode unserer Zeit, die in wenigen Jahren die Stilwandlungen vieler Jahr-
hunderte durchgemacht hat, schon für die nachste Generation von großem Nutzen sein;
man wird alsdann aus diesen Lichtdrucken wenigstens ersehen können, was die Wiener
Mobeltischler im Jahre 1888 unter IBarockI verstanden haben, welche Stilbezeiehnung
bei allen in der vorliegenden ersten Serie publicirten Stücken, soweit die Tafeln über-
haupt eine solche Bezeichnung enthalten, angebracht ist. Das Wesen des Barock läge
hienach im Schnorkel, sei es, dass er aus dem Muschelwerk oder aus dem schleißig
gewordenen Akanthus herstammt; also ein Ornament, das etwa den ersten zwei Dritteln
des 18. Jahrhunderts eigen ist. Aber es sind nur yvenige Stücke darunter, die einen
durchgebildeten Rocococharaltter aufweisen. Die Grundformen sind vielmehr der Re-
naissance, und zwar nicht immer ihren späteren Phasen entlehnt. Zumeist gewahren
wir noch geradlinige Hauptconturen, nicht selten auch schwere Balustersaulen oder Pi-
laster mit Volutencapitalen; nur der besagte Schnörkel fehlt fast auf keiner der 10 Tafeln.
Eine liebliche Ausnahme bildet ein Aufsatzschrankchen (Taf. XlX), von dem es leider
nur unklar bleibt, oh seine Decoration mehr der Renaissance des 1;. oder derjenigen
des 18. Jahrhunderts (Louis XVl.) entlehnt ist. -_ Zwei Serien zu ie zo Tafeln stehen
noch in Aussicht; sie dürften wahrscheinlich die eigentliche Modeclasse in Louis XVl und
in chinesisch-japanischem nGeschmack- bringen. Rgl. ,
Q
Jahrg. i 890. 1 t