asien nach europäischer
Zeichnung und in eu-
ropäischem Auftrage
ausgeführt wurden, da
Arbeitskraft und Mate-
rial im Osten billiger
waren ;allerdings waren
wederAusführungnoch
Material dort so gut
wie in Europafi Tat-
sächlich zeigt dieses
Stück auch weniger
gute Technik und we-
niger haltbare Fäden
als die gleichzeitige eu-
ropäische Weberei"
doch scheint es uns
ein geschichtlich und
künstlerisch wertvol- _ _ _ _
_ Neuer-Werbung der Texnlsammlung des Österreichischen MuseumsWeberei-
les Dokument zu Sem. Meisterstück, w... um.
Ein ganz anderes
Zeugnis für die Einfuhr ostasiatischer Erzeugnisse nach Europa bietet uns
das Bildnis eines jungen Mädchens, das wir auf Seite 487 wiedergeben.
Die Dargestellte erscheint in der Tracht der späteren Louis-XIV-Zeit, mit
der Spitzenschürze, die für diese Zeit kennzeichnend ist; am wichtigsten für
unsere jetzige Betrachtung ist aber der Kleiderstoff, der besonders an den
Ärmeln deutlich hervortritt. Es ist hier von dem sonst nicht gerade hoch-
stehenden Künstler mit großer Gewissenhaftigkeit ein bemalter oder schablo-
nierter ostasiatischer Stoff wiedergegeben, dessen weiß endende Blumen-
blätter ganz denen auf chinesischen Porzellanen um 1700 gleichen. Über
die gewaltige Einfuhr bedruckter und anderer ostasiatischer Stoffe zur Zeit
Ludwigs XIV. und Ludwigs XV. möge man des Verfassers „Künstlerische
Entwicklung der Weberei und Stickerei" (Wien, 1904), Seite 263 ff. nach-
sehen; man muß sich aber auch der gleichzeitigen Einfuhr ostasiatischen
Porzellanes erinnern.
Unter den Tapisserie(Gobelin)arbeiten wäre zunächst das auf Seite 488
abgebildete Stück zu nennen. Die Zeichnung erinnert an niederländische
Vorbilder, besonders Cornelius Floris. Die kleinen Groteskgestalten zur Seite
haben eine ganz auffällige Verwandtschaft mit einem Blatte des Antwerpener
Cornelis Matsys vom Jahre 155mm": im Ornamentalen näher steht aber das
Blatt eines unbekannten Niederländers mit dem Bildnisse des Kaisers Galbaq"
"' Vgl. Kunst und Kunsthandwerk, xgo5, S. 650.
""' Es sind auch ungesponnene Pflanzenfasern zur Verwendung gelangt.
"f" illustrierter Katalog der Omamentstichsamrnlung des k. k. Österreichischen Museums. Wien, x87 r. S. 39.
"l- Das. S. 39. letzte Nummer (1880).