nach, zu tun sich gutwillig erboten . . . " Thomas Schwanthaler hat bisher_
als der künstlerische Stammvater jenes angesehenen Bildhauergeschlechtes,
als dessen bester Sproß Ludwig von Schwanthaler (1803 bis 1848) Welt-
ruhm erlangte, nur lokalhistorisches Interesse gefunden. Man hielt ihn
nicht für mehr als einen tüchtigen Kunsthandwerker. I-Ieute, da wir seine
Werke, von denen wir vorerst gewiß nur ein Bruchteilchen kennen, vom
Standpunkt des Kunsthistorikers gesichtet haben, enthüllt sich uns der
bisher unterschätzte Meister als ein deutscher Künstler von hohem Rang
und Können, der allerbeste Heimatkunst verkörpert. In seiner Kunstsprache
sind bereits alle Werte des süddeutschen Hochbarocks vorhanden. Das
Überraschende aber ist, daß Thomas Schwanthaler die wesentlichen Quellen
seiner von der allgemeinen Geistesströmung bedingten Kunst in dem
heimatlichen KunstschaHen der spätesten Gotik fand. Damit wird Schwan-
thaler ein wichtiges Glied in der Entwicklungsgeschichte deutscher Bild-
nerei, ein historischer Zeuge für die unversiegbare Kraft deutschen Geistes
und deutscher Art.
Abb. 35. Stift Reichersberg. Hofbrunnen