Pfarrkirche, von dem die Figuren her-
rühren, wurde im Jahre 1775 von H.
Schindler, bürgerlichem Tischlermeister
in Linz, verfertigtf (Diese Daten stehen
der von Dr. Oberwalder in den Mittei-
lungen des Linzer Museums 1918, 2,
ausgesprochenen, auf stilistische Beob-
achtungen gegründeten Vermutung ent-
gegen, daß die Statuen ein Werk des
Münchner Bildhauers Franz Ignaz Gün-
'ther seien, der bereits im Juni 1 775, also im
selben Jahre, als die Arbeit für den Hoch-
altar akkordiert wurde, gestorben ist.)
Zwei bedeutend minderwertigere,
etwas ältere Statuen des heiligen Paulus
und des heiligen Petrus stammen von
einem Seitenaltar derselben Kirche.
Das Diözeanmuseum bleibt auch
nach seiner Einverleibung in das Linzer
Museum nach wie vor ein Sammelpunkt
für kirchliche Kunstgegenstände aus
Oberösterreich, die dem lebendigen Kult
nicht mehr dienen. So gelang es im
Jahre 1917, eine prachtvoll erhaltene,
reich bekleidete, lebensgroße, spätba-
rocke SitzHgur der heiligen Jungfrau mit
dem Zepter in der Rechten und dem
gleichfalls bekleideten segnenden Jesus-
knaben auf dem Schoß (Holz, bemalt
und mit natürlichem Haar; der reichge-
schnitzte Thronsessel dagegen unbemalt)
aus dem Kloster der Ursulinen in Linz, wo sie auf dem Dachboden auf-
bewahrt war und übrigens pietätvoll gepflegt wurde, für das Diözesan-
museum zu gewinnen (Abb. 22). Der ganze Typus des liebenwürdigen
Werkes, die schwarzen Locken der Madonna, das lebhafte und leuchtende
Email der Bemalung weisen nach Italien, und zwar nach Neapel; und so
dürfte die mündliche Tradition des Konvents, die behauptet, daß die Figur
durch die Vermittlung Bartolommeo Altomontes aus Italien verschafft wurde,
der historischen Wahrheit entsprechen. Eine Schwester des Bartolommeo,
der in den Jahren 1721 bis 1723 bei Solimena in Neapel gearbeitet hatte,
war bei den Ursulinen als M. Stanislaa eingekleidet." Ihr Vater, Martin
Altomonte, hatte sie mit dem großen Hochaltarblatt (Allegorie der sieben
Abb. 15. Heilige Maria vonÄgypten, Holz, bemalt
" Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Pfarrers Franz Xaver Kreuzer.
"H Pillwein, „Beschreibung von Linz", Seite 182.