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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 9 und 10)

Pfarrkirche, von dem die Figuren her- 
rühren, wurde im Jahre 1775 von H. 
Schindler, bürgerlichem Tischlermeister 
in Linz, verfertigtf (Diese Daten stehen 
der von Dr. Oberwalder in den Mittei- 
lungen des Linzer Museums 1918, 2, 
ausgesprochenen, auf stilistische Beob- 
achtungen gegründeten Vermutung ent- 
gegen, daß die Statuen ein Werk des 
Münchner Bildhauers Franz Ignaz Gün- 
'ther seien, der bereits im Juni 1 775, also im 
selben Jahre, als die Arbeit für den Hoch- 
altar akkordiert wurde, gestorben ist.) 
Zwei bedeutend minderwertigere, 
etwas ältere Statuen des heiligen Paulus 
und des heiligen Petrus stammen von 
einem Seitenaltar derselben Kirche. 
Das Diözeanmuseum bleibt auch 
nach seiner Einverleibung in das Linzer 
Museum nach wie vor ein Sammelpunkt 
für kirchliche Kunstgegenstände aus 
Oberösterreich, die dem lebendigen Kult 
nicht mehr dienen. So gelang es im 
Jahre 1917, eine prachtvoll erhaltene, 
reich bekleidete, lebensgroße, spätba- 
rocke SitzHgur der heiligen Jungfrau mit 
dem Zepter in der Rechten und dem 
gleichfalls bekleideten segnenden Jesus- 
knaben auf dem Schoß (Holz, bemalt 
und mit natürlichem Haar; der reichge- 
schnitzte Thronsessel dagegen unbemalt) 
aus dem Kloster der Ursulinen in Linz, wo sie auf dem Dachboden auf- 
bewahrt war und übrigens pietätvoll gepflegt wurde, für das Diözesan- 
museum zu gewinnen (Abb. 22). Der ganze Typus des liebenwürdigen 
Werkes, die schwarzen Locken der Madonna, das lebhafte und leuchtende 
Email der Bemalung weisen nach Italien, und zwar nach Neapel; und so 
dürfte die mündliche Tradition des Konvents, die behauptet, daß die Figur 
durch die Vermittlung Bartolommeo Altomontes aus Italien verschafft wurde, 
der historischen Wahrheit entsprechen. Eine Schwester des Bartolommeo, 
der in den Jahren 1721 bis 1723 bei Solimena in Neapel gearbeitet hatte, 
war bei den Ursulinen als M. Stanislaa eingekleidet." Ihr Vater, Martin 
Altomonte, hatte sie mit dem großen Hochaltarblatt (Allegorie der sieben 
Abb. 15. Heilige Maria vonÄgypten, Holz, bemalt 
" Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Pfarrers Franz Xaver Kreuzer. 
"H Pillwein, „Beschreibung von Linz", Seite 182.
	        
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