MAK

Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

412 
Fähigkeit vei sehen, besitzt dieses Boot dem Peake’sohen gegen 
über den grossen Vortheil, dass es leichter und folglich am Lande 
transportabler ist. Auch erscheint es im Verhältnisse breiter 
und bauchiger gehalten, was ihm eben eine noch grössere Sta 
bilität sichert. 
Aus Niederlande (Scheveningen) schickte J. C. Schouteil 
das Modell eines Kettungsbootes, welches alle Eigenschaften 
besitzen soll, um gegen die stärkste Brandung in See gehen zu 
können *). 
In irankreich**) brachte Gustav Delvigne4 Kettungs 
geschütze zur Ausstellung, und zwar: 
*) Dies soll dadurch erreicht werden, dass, anstatt der Kuder, zwei 
durch Händekraft zu bewegende Schaufelräder als Motoren des Bootes ver 
wendet werden, welche, um ihre in dem Mittelraume des Bootes befindlichen 
Achsen mittelst Kurbeln gedreht, durch zwei zu beiden Seiten der Mittel 
linie des Bootes im Boden desselben befindliche viereckige Oeffnungen auf 
das Wasser wirken können. Diese Oeffnungen sind von hohen Schutzwänden 
umgeben, auf welchen gut passende, die Schaufelräder bedeckende Schalen 
liegen. Breit und bauchig gehalten, mit einer doppelten Reihe von Kork 
wülsten umgeben , wird das Boot gewiss eine genügende Schwimmfähigkeit 
besitzen; Luftkästen aber, sowie eine entsprechende Selbstentleerung waren 
an dem Modelle nicht zu bemerken. Dasselbe ist aus Teakholz construirt. 
Mit Hilfe der Ankerraketen ist übrigens mit einem Ruderboote die 
Brandung leicht zu überwinden. Es dürfte daher der vorbeschriebene, für 
ein Rettungsboot etwas complicirte Apparat, der auch nicht die entspre 
chenden Einrichtungen für ein solches besitzt, kaum viel in Anwendung 
kommen. 
**) hi Frankreich besteht eine vor ungefähr 10 Jahren von dem Marine- 
Maler „Gudin“ gegründete Privat-Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger 
unter dem Namen „Societe centrale de Sauvetage des naufrages“, 
welche durch ein Decret vom 17. November 1865 als gemeinnütziges Institut 
von der Regierung anerkannt wurde und sich der lebhaftesten Unterstützung 
von Seite derselben erfreut. So hat das Ministerium der öffentlichen Arbeiten 
auf Staatskosten 41 Schutzhäuser für Rettungsboote mit einem Kosten 
aufwands von 400.000 Frcs. erbauen lassen. Ausser den genannten Häusern 
hat die Gesellschaft noch 218 Hilfsstationen längs den Küsten Frankreichs 
errichtet, welche den Zoll Wächtern anvertraut werden, die mit Leinen-Raketen, 
Schwimmgürteln und anderen Rettungs-Apparaten ausgerüstet sind Endlich 
sind noch 22 frei im Meere stehende Leuchtthürme mit Wallbüchsen und 
Holzpfeilen zum Abschiessen von Leinen in genügender Menge versehen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.