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(Weltausstellung 1878 in Paris.) Die Theilnahme der indu-
striellen Kreise Oesterreichs an der nächstjährigen Weltausstellung in Paris
ist eine derartig rege geworden, dass der der österreichischen Abtheilung
zugewiesene Raum durch die bei der k. k. Centralcommission für diese
Weltausstellung eingelaufenen Anmeldungen fast um das Dreifache liber-
schritten ist, indem 8776703 Quadratmeter angemeldet wurden, während
nach Abzug des unumgänglich nötbigen Bewegungsraumes nur 3063 Qua-
dratmeter zur Verfügung stehen. In Folge dessen musste seitens der
k. k. Centralcommission eine Reduction der angemeldeten Raumansprliche
durchgeführt werden. In den einzelnen Gruppen ergeben sich zwischen
dem angemeldeten und vorhandenen Nettoraume folgende Verhältnisse:
Gruppe II (Erziehung und Unterricht, Material und Verrichtungen der
freien Künste), angemeldet t164'739 Quadratmeter, verfügbar 3375
Quadratmeter; Gruppe III (Einrichtungsstücke und Zugehör), angemeldet
zo05'33r Quadratmeter, verfügbar 667'5 Quadratmeter; Gruppe IV
(Gewebe, Kleidung und Zugehör), angemeldet 872'925 Quadratmeter, ver-
fügbar 667'5 Quadratmeter; Gruppe V (Industrien der Urproduction,
rohe und bearbeitete Producte), angemeldet t942'o45 Quadratmeter, ver-
fügbar 337'5 Quadratmeter; Gruppe VI (Werkzeuge und Verrichtungen
der mechanischen Industrien), angemeldet 3227753 Quadratmeter, ver-
fligbar 702 Quadratmeter; Gruppe VII (Nahrungsproducte), Gruppe VIII
(Landwirthschaft und Fischzucht) und Gruppe IX (Gartenbau), angemeldet
463'591 Quadratmeter, verfügbar 324 Quadratmeter.
(Fachaohule in Wall-Meserltaoh.) Nach einem geschlossenen Uabereinkommen
besorgt vom I. September angefangen das Consortium für Iandwirthschaftlicheund ge-
werbliche Unternehmungen in WalL-Meseritsch, registirte Genossenschaft mit beschränkter
Haftung, den commerciellen Betrieb der kunstgewerblichen Fachschule in W.-Meseritsch
auf gemeinschaftlichen Gewinn und Verlust mit dem Handelsministerium.
(Der Rudolf-Brunnen in Innsbruck.) Zur bleibenden Erinnerung an die vor
500 Jahren durch Rudolf den Stifter vollführte Vereinigung Tirols mit Oesterreich ist
am zg. September zu Innsbruck der neu errichtete monumentale Rudolf-Brunnen, zu dessen
Herstellung der Kaiser bekanntlich den Betrag von 10.000 H. gespendet hat, feierlich ent-
hüllt worden. Der Entwurf zu dem Brunnen rührt von Dombaumeister Schmidt (her.
In der Mitte des Bassins erhebt sich auf hohem Steinpostarnente die eherne, überlebens-
grosse Statue Rudolf des Stifters, mit Mantel und Krone angethan. Oberbaurath Schmidt
stellte diese Skizze dem Comite unentgeltlich zur Verfügung und liess auch alle Modelle
für die Brunnenverzierungen in seinem Atelier auf eigene Kosten herstellen. Die Statue,
vom Bildhauer .IosefGriesemann in lmst modellirt, wurde in der k. k. Kunsterzgiesserei
in Wien gegossen; sie ist g Fuss, das marmorne Postament 28 Fuss 6 Zoll hoch, das
bronzene Capital desselben ist von acht Wappenschildern umsäumt und jede der vier
Seiten des Postaments ist mit je einem Lüwenkopf und einem Drachen aus Erz als Wasser-
speier geziert. An den vier Ecken des Bassins halten eherne Greifen als Bannerträger
Wacht. Der Brunnen und das Postament sind aus röthlichem, weissgeädertem Marmor
aus den Marmorbrüchen bei Lofer an der salzburg-baierischen Grenze hergestellt.
(Oonourrenzq Auf das vom Dresdener Kunstgewerbeverein s. Z. versendete Preis-
ausschreiben sind 115 Entwürfe eingegangen, welche jetzt im Gebäude der dortigen Kunst-
gewerbeschule ausgestellt sind. Von der ersten Aufgabe, "einfacher Stuhl- (23 Bewerber),
sind prämiirt: I. Preis Herren Ihme und Stegmuller, Berlin; II. Preis Herren Gi-
rard und Rehländer, Wien; III. Preis Herrn Otto Fritsche, München. Zweite Auf-
gabe, vTapetenmuSteru (1x Bewerber): I. Preis Herr Otto Malke, Dresden; II. Preis
Fräulein Helene Wuttig, Stettin. Dritte Aufgabe, i-Leuchter- (66 Bewerber): I. Preis
Herrn Paul Stotz, München; II. Preis Herrn Otto Fröhlich, Hanau. Ausserdem wurden
im Ganzen to Anerkennungsdiplome ausgetheilt.
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