die Zingerle, Dantscher, Vintschgau, v. lnama-Sternegg, Val de Lievre,
Wildauer u. a. m. Wissenschaft und Kunst sind eben heute ein Product
der gesammten modernen (Zivilisation; die Völker in den Ebenen haben
daran ebenso grossen Antheil als die, welche in den Bergen wohnen.
Auch die archäologische Abtheilung der Innsbrucker Ausstellung führt
uns in die Mitte eines geistig bewegten Lebens, allerdings nur einer ver-
gangenen Zeit. Was uns daselbst geboten wurde, zeigt die gewerbliche
Production einer Blüthezeit Tirols. Wenn man die Gegenstände im Museum
zu Innsbruck oder jene der archäologischen Abtheilung auf der Ausstel-
lung und die Leistungen der damaligen Künstler und Gewerbsleute in
Betrachtung zieht, so sieht man recht deutlich, dass von jenem grossen
Wechselverkehr des Inlandes mit dem Auslande Niemand grösseren Nutzen
gehabt hat, als die Landeskinder selbst. Die Zeit während und nach den
grossen französischen Kriegen brachte die geistige und industrielle lsoli-
rung Oesterreichs mit dem Auslande mit sich; das war die Zeit des Nie-
derganges der Gewerbe und diese hatte, besonders für Tirol, grosse Nach-
theile. Sie vollführte die geistige Isolirung, welche sich in Tirol zu einem
förmlichen System entwickelt hat. Es war daher nöthig, das geistige Leben _
auf gewerblichem Gebiete erst wieder zu erwecken, Darin liegt die Bedeu-
tung der ersten kunstgewerblichen Ausstellung in Innsbruck, denn es ist
dabei klar geworden, was Tirol nachzuholen hat und welche culturelle
Mission die gewerblichen und kunstgewerblichen Schulen für das Land
haben. lhre Aufgabe ist es, künstlerische und technische Fertigkeiten zu
verbreiten und die Production zu heben, dass sie den Bedürfnissen des
Landes entspricht und die Exportfähigkeit der lndustrieerzeugnisse steigert.
Allerdings ist es, um diesen Zweck zu erreichen, nöthig, dass die Schulen
mit guten Lehrkräften versehen und so dotirt werden, dass sie den hiezu
erforderlichen Impuls zu geben im Stande sind. Unter dem Einliusse dieser
Schulen sehen wir schon manche Techniken wieder inAufschwung kommen,
die lntarsien werden gepflegt, das Filigran, die Spitzenindustrie macht erfreu-
liche Fortschritte u. s. f. Von diesen Schulen begreifen bereits einige ihre
Mission und kommen nach und nach mit den Bedürfnissen der Bevölkerung
in die nöthige Fühlung. Allerdings waren auf der Innsbrucker Ausstellung
einige Schulen zu sehen, welche hiefüf Paradestücke angefertigt hatten,
aber dafür gibt es wieder andere, die ihr Programm klar aulfassten und
nicht über das Mass ihrer geistigen und materiellen Kräfte hinaus ge-
gangen sind.
Man mag über die Ausstellung der Schulen von so verschiedenen
Standpunkten aus urtheilen, als man will, so kann es doch keinem Zweifel
unterliegen, dass die Ausstellung der Fachschulen und jene des Oesterr.
Museums in Innsbruck die meiste Aufmerksamkeit erregt haben, denn
jeder intelligente und patriotische Tiroler mochte fühlen, dass die Rege-
neration der Gewerbe, speciell der Kunstgewerbe, in Tirol wesentlich auf
den Schultern der Schulen ruhe. Je mehr diese gedeihen, je besser sie