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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 160)

die Zingerle, Dantscher, Vintschgau, v. lnama-Sternegg, Val de Lievre, 
Wildauer u. a. m. Wissenschaft und Kunst sind eben heute ein Product 
der gesammten modernen (Zivilisation; die Völker in den Ebenen haben 
daran ebenso grossen Antheil als die, welche in den Bergen wohnen. 
Auch die archäologische Abtheilung der Innsbrucker Ausstellung führt 
uns in die Mitte eines geistig bewegten Lebens, allerdings nur einer ver- 
gangenen Zeit. Was uns daselbst geboten wurde, zeigt die gewerbliche 
Production einer Blüthezeit Tirols. Wenn man die Gegenstände im Museum 
zu Innsbruck oder jene der archäologischen Abtheilung auf der Ausstel- 
lung und die Leistungen der damaligen Künstler und Gewerbsleute in 
Betrachtung zieht, so sieht man recht deutlich, dass von jenem grossen 
Wechselverkehr des Inlandes mit dem Auslande Niemand grösseren Nutzen 
gehabt hat, als die Landeskinder selbst. Die Zeit während und nach den 
grossen französischen Kriegen brachte die geistige und industrielle lsoli- 
rung Oesterreichs mit dem Auslande mit sich; das war die Zeit des Nie- 
derganges der Gewerbe und diese hatte, besonders für Tirol, grosse Nach- 
theile. Sie vollführte die geistige Isolirung, welche sich in Tirol zu einem 
förmlichen System entwickelt hat. Es war daher nöthig, das geistige Leben _ 
auf gewerblichem Gebiete erst wieder zu erwecken, Darin liegt die Bedeu- 
tung der ersten kunstgewerblichen Ausstellung in Innsbruck, denn es ist 
dabei klar geworden, was Tirol nachzuholen hat und welche culturelle 
Mission die gewerblichen und kunstgewerblichen Schulen für das Land 
haben. lhre Aufgabe ist es, künstlerische und technische Fertigkeiten zu 
verbreiten und die Production zu heben, dass sie den Bedürfnissen des 
Landes entspricht und die Exportfähigkeit der lndustrieerzeugnisse steigert. 
Allerdings ist es, um diesen Zweck zu erreichen, nöthig, dass die Schulen 
mit guten Lehrkräften versehen und so dotirt werden, dass sie den hiezu 
erforderlichen Impuls zu geben im Stande sind. Unter dem Einliusse dieser 
Schulen sehen wir schon manche Techniken wieder inAufschwung kommen, 
die lntarsien werden gepflegt, das Filigran, die Spitzenindustrie macht erfreu- 
liche Fortschritte u. s. f. Von diesen Schulen begreifen bereits einige ihre 
Mission und kommen nach und nach mit den Bedürfnissen der Bevölkerung 
in die nöthige Fühlung. Allerdings waren auf der Innsbrucker Ausstellung 
einige Schulen zu sehen, welche hiefüf Paradestücke angefertigt hatten, 
aber dafür gibt es wieder andere, die ihr Programm klar aulfassten und 
nicht über das Mass ihrer geistigen und materiellen Kräfte hinaus ge- 
gangen sind. 
Man mag über die Ausstellung der Schulen von so verschiedenen 
Standpunkten aus urtheilen, als man will, so kann es doch keinem Zweifel 
unterliegen, dass die Ausstellung der Fachschulen und jene des Oesterr. 
Museums in Innsbruck die meiste Aufmerksamkeit erregt haben, denn 
jeder intelligente und patriotische Tiroler mochte fühlen, dass die Rege- 
neration der Gewerbe, speciell der Kunstgewerbe, in Tirol wesentlich auf 
den Schultern der Schulen ruhe. Je mehr diese gedeihen, je besser sie
	        
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