geübt und gelehrt. - Die Ausstellung war durch kleine plastische Bilder
bewerkstelligt; man konnte in alle die Arbeitsräume, in die Säle, Stuben,
Küchen blicken, man hatte das bunte Schaffen und Treiben recht deut-
lich vor Augen und konnte sich ein heiteres Bild von dem segensreichen,
ökonomischen Gedeihen machen, das sich auf solchen Unterricht auf-
bauen kann.
Belgien hat viele und sehr verschiedene Zweige seiner Volks- und
Jugenderziehung auf der Ausstellung zur Anschauung gebracht und durch
die gute und prägnante Zusammenstellung einen reichen Ueberblick ge-
geben und zu den mannigfachsten Fragen angeregt. Unter diesen letz-
teren war auch die Frage, mit welchem Erfolge sich wohl die Schule in
ihren unteren Stufen schon als Mittel zur Hebung des wirthschaftlichen
Volksgeistes und des Volkswohlstandes benützen liesse. Da waren die
Kindergärten mit ausgezeichneten Nutzarbeiten , mit Knüpfereien und
Geflechten, mit den hübschen Strohhüten von Kinderhand gemacht; da
waren die gewerblichen Schulen und die Haushaltungsschulen für künf-
tige Frauen und Dienerinnen, Lehranstalten, welche direct an die letzte.
Classe der Communalschulen anknüpfen. Viele der Schulen waren neu:
Alle bargen den klaren Hinweis auf praktische Verwendung des Erlernten,
auf eine der vornehmsten Industrien des Landes, auf die Spitzengewebe,
die durch alle die Schaustellungen mit auffallender Gediegenheit und
tadelloser Schönheit hindurchgingen. Das Talent eines Volkes lässt sich
eben erziehen, Volksindustrie lässt sich nahezu erschaEen, nur muss sie,
mit Klugheit gepflanzt und gepflegt, zum Bedürfnisse des Volkes werden.
Die Niederlande.
Von Frauenarbeit und weiblichen Schulen war auf der niederlän-
dischen Ausstellung nichts zu finden; selbst der Frauenverein vAfbEit
adeltß, der im Jahre 1873 durch seine schmucke Ausstellung einen so be-
friedigenden Einblick in seine Thätigkeit gewährte, auch der war diesmal
fortgeblieben. Dagegen lagen ausführliche Berichte über die Bewegung
des Unterrichtes in den Niederlanden vor.
Mlttelsehulen für Mädchen.
Als eine Schöpfung neuer Zeit sind unter Anderem die Mittelschulen
für Mädchen zu bezeichnen, deren jetzt zehn bestehen, und von denen
die erste im Jahre 1867 zu Harlem, die jüngstex876 zu Goes in Zeeland
gegründet wurde.
Diese zehn Schulen sind Communalschulen, von denen sechs eine
Staatssubvention von 3500 bis 5000 H. geniessen, so dass die Summe der
diesen Lehranstalten gewährten Unterstützungen jährlich 23.000 H. beträgt.
Sechs der Schulen zählen 5 Jahrgänge, eine derselben 4 und drei
von ihnen nur 3 Jahrgänge, deren Programm jedoch dem der drei höchsten
Classen der auf 5 Jahrgänge anberaumten Schulen entspricht.