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mark und der angrenzenden Alpenländer betheiligen. Anfragen sind an das Vereins-
Secretariat einzusenden.
(Landes -Franan-!ndn.atr1e-Ansatellnng in Budapest.) Das wSchweizerische
Gewerbeblattu macht über Ansuchen des ungarischen Vereins in Zürich die industriellen
Kreise auf eine Landes-Frauen-Industrie-Ausstellung in Budapest aufmerksam. Dieselbe
dauert vom t4. August bis zum 16. October d. .l. Von Ausländern kann die fünfte Gruppe
beschickt werden und fallen in dieselbe alle Maschinen, Maschinen-Bestandtheile, Hilfs-
maschinen, Werkzeuge, Materialien, Muster und Musterdruck-Apparate für wie immer
geartete weibliche Handarbeiten. Nahere Mittheilungen ertheiltder genannte Verein in Zürich.
(Zar Abschaffung der olfantliohon Akademien Hi: bildende Künste in
Italien.) Eine neueste Resolution des italienischen Unterrichtsministers Baocelli dürfte
die Beachtung der Kunstinteressenten und auch der Leser dieses Blattes verdienen. Herr
Baccelli plant nichts Geringeres, als die Abschalfung aller oifentlichen (staatlich-autorita-
tiven) Lehrthatigkeit auf dem Gebiete der bildenden Künste. Der ausübenden Kunst sowohl
als der Kunstwissenschaft wird aber die volle Tragweite dieser Maßtegel erst klar, wenn
hinzugefügt wird, dass die odentlichen Kunstakademien und Lehrinstitute als solche ani-
gehoben und theils in Galerien zur Aufbewahrung von Kunstwerken, theils in freie, vom
Staate unabhangige Lehranstalten für bildende Kunst (also in Privatinstitute) umgewandelt
werden sollen. Der Minister beabsichtigt durch eine solche Neuerung das Princip der Lehr-
und Lernfreiheit in Italien zur Wahrheit zu machen. Die Sache greift aber weit über das
nationale Kunstinteresse der Italiener hinaus und Referent glaubt deshalb auch die Genesis
erwähnen zu sollen, welche den Minister nach den vielen bekannten Irrfahrten auf dem
Gebiete der Unterrichtspolitik auf diese geradezu trostlose Klippe verschlagen hat.
Neben den altehrwürdigen, weltberühmten Statten für Ausübung der bildenden Künste
existirt in Rom auch eine Societä dei giovani artisti (Gesellschaft jugendlicher Künstler)
allerneucster Gründung, flaumhaariges und holfnungsvolles, aber selbstverständlich eines
reifen, didaktischen Urtheiles bares Künstlerblut, Kunstschüler, denen die Schulwande zu
enge geworden und die, um diese zu sprengen, ihr einziges Heil in der hierzulande modern
gewordenen Unterrichtsfreiheit erblicken. Was man unter diesem Schlagworte zu verstehen
habe, ergibt sich aus dem Grundwerte i-Freiheitu, d. h. soviel, als die ohnehin ziemlich
laren Bande zerreißen, in welche die staatlichen Kunstlehranstalten und Akademien ver-
möge der bestehenden Untcrrichtsgesetze die Maturität der Chndidaten, sei es für aus-
obende oder für lebramtliche Thatiglteit, auf dem Kunstgebiete gefangen hatten.
Von solchem Freiheitsdrange erfüllt, lebten die jahrelang schlummernden Holfnungen
der jungen Künstlerschaft wieder auf, als Baccelli das Unterricbtsresmrt übernahm und
den Malcontenten in Kunst und Wissenschaft, in Schule und Verwaltung eine gründliche
i-Vergeltung- (riparazionel, wie das Losungswort des t8. März lautet, in Aussicht stellte.
Die junge Künstlerschaft versammelte sich am tS. Mai zu einer Generalversamtnlung und
votirte die nachstehende Tagesordnung:
lln Anbetracht, dass, wie Herr Baccelli (nunmehr Minister) im Parlament bereits
dargethan, der akademische Unterricht nicht vermogend ist, Künstler heranzubilden und
sich die hiefür vom Staate veransgabten Summen als nutzlose Vergeudung herausstellen,
spricht die Versammlung den Wunsch aus, dass die dermaligen Akademien in Kunstgalerien
und freie Schulen für das Studium des nudo umgewandelt und die zur Unterhaltung des
akademischen Lehrpersonals bis nun eingestellten Summen der Errichtung einer Galerie
modernen Stils gewidmet werden mögen, in der Weise, dass die wahre Kunst hiedureh
gefordert und die Zukunft jener Künstler sichergestellt werde, deren Werke dern Lande
zur Zierde gereichen.-
Diese Tagesordnun wurde am w. Juni von einer Commission der Kunstschüler
dem Unterrichtsminister ü erreicht, welcher dieselbe sehr huldvoll entgegennahm und im
Wesentlichen Folgendes erwiderte: sich theile Ihre Ideen und werde meine ganze Kraft
daran setzen, die Freiheit des künstlerischen Unterrichts soviel als möglich zu erweitern.
Ich bin ein Freund des Fortschritts und werde, solange ich im Minerva-Palais befehle,
nicht rasten, bis die alten Fesseln gesprengt sind, welche die künstlerische Entwicklung der
Nation aufhalten:
Das ist die Weisheit des Ministers. Dieselbe ist nun allerdings nicht im Stande,
etwas gegen die vielhundertjahrigen Verdienste des Akaderniewesens um den Aufschwung
der Künste und Wissenschaften, und namentlich der italienischen, zu beweisen. Aber
Eines erhellt aus ihr (und darauf kommt es bei dieser, in einer Lebensfrage für die Kunst
mit solcher Leichtfertigkeit gefassten Minister-Resolution eigentlich nur an), und zwar,
dass missverstandene Ideen von Freiheit, Fortschritt und politische Quacltsalberei in Italien
so manches Gute zu verderben drohen und dass man um den Preis der Popularitat, auf
die ein Minister hierzulande große Stücke halt, dem Lande Alles, auch den künstlerischen
Blodsinn, zumuthen darf. (i-A. A. 2.1)
susnvmq den a. k. Oustorr. Hau-im. Bnchamennt w. cm atmen Sohn ta Wien.