Rath v. Neumann-Spallart: Gewerbe und Kunstgewerbe in Oester-
reichs älterer Zeit; 30. Custos Lippm ann: Gutenberg und Laurenz Coster.
(Neu ausgestellt.) Gothische Monstranze in Silber, Gold und Edelstein, ausge-
führt vom Hofiuwelier F. Braun, Eigenthum Ihrer Durchl. der Fürstin zu Liechten-
stein, geb. Gräfin Kinsky; - Modell zu einem Denkmalthurm für die Stadt Nancy
nach dem Entwuri! des Oberbaurathes Fr. Schmidt, ausgeführt vorn Bildhauer Berg-
lehner in Wien; - Becher aus getriebenem Metall vom Kunstgewerbeschüler H. Lind,
Eigenthum des k. k. I-Iandelsministeriums; Schale von Glas mit Emailfarben in Relief
aus der Fabrik von Schreiber N N effen, Geschenk an das Museum; - vier Porcellun-
tassen von Sevres und Schlaggenwald, zwei Steingutkannchen von Frein, Eigenthum des
Museums; - die Grabdenkmaler des Pfarrers und Professors Kleckmann und der Familie
Sigenfelder in Gyps, Originale in Sandstein bei St. Stephan in Wien, erste Hälfte des
t6. Jahrhunderts; - Rio de Janeiro, gemalt von Bauch, in Farbendruck ausgeführt
bei Sommer in Wien; - Stucco-Mosaik, 17. Jahrh., Eigenthum des l-Ierrn F. Löwen-
feld; - Thor aus Schmiedeeisen, ausgeführt von A. Milde in Wien, Geschenk des
k. k. I-Iandelsministeriums; - i-Erwachen der Lieben, modellirt von Bildhauer Kalm-
steiner, Schüler des Prof Zurnbusch in Wien; - Theeservice von Frankenthaler Por-
cellan und ein Dejeuner von Wiener Porcellan, letzteres mit den Emblemen der Frei-
maurer, Eigenthum der Frau Amalie Meyr.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
October von x5.2ro, die Bibliothek von 716 Personen besucht.
(Wilhelm Hoffmamrs Spitzenmusterbuch) ist nach der seltenen
Originalausgabe von 1607 in x8 photo-lithographirten Blättern soeben ver-
öifentlicht worden. Das Werk erscheint im Verlage des k. k. Oesterr.
Museums mit einem Vorworte von Custos F. Schestag. Die Photo-
Lithographie besorgte die k. k. Staatsdruckerei. Wir werden im nächsten
Hefte darüber berichten. - Es ist dies die dritte Publication des Mu-
seums, welche sich mit der Reproduction alter, hervorragender Spitzen-
musterbücher beschäftigt.
(Ausstellung in Relohenberg.) Auf Wunsch des Gewerbevereines in Reichen-
berg wurden diejenigen Objecte, welche aus den Sammlungen des k. k. Handelsministe-
riums und des Oesterr. Museums zur Gewerbeausstellung in iTeplitz geschickt worden
waren, nach Schluss dieser letzteren noch für mehrere Wochen nach Reichenberg ge-
sendet, wo dieselben bis zum io. October ausgestellt waren und von den Industriellen
der Stadt und der Umgegend mit Eifer studirt worden sind.
(Die Conourrenzarbeiten der Bronzeindustrie-Gesellsohaft.)
Die junge Gesellschaft zur Hebung der Bronzeindustrie hat im Frühjahr
drei Preise ausgeschrieben, deren Termine am 20. October abgelaufen
sind. Ohne dem Urtheile der Jury und der Generalversarumlung, welche
Anfangs November endgiltig darüber entscheiden soll, vorzugreifen, ist
die Thatsache allein schon in hohem Grade beachtenswerth, dass alle
Preise von den besten äusseren Erfolgen begleitet sind, so weit es sich
schon jetzt übersehen lässt.
Die drei ausgeschriebenen Preise waren: ein Arbeiterpreis für
Ciseleur- und Treibarbeit, ein Modellirpreis und ein Schülerpreis,
gestiftet von Graf E. Zichy, dem Präsidenten des Vereines.
Um den Arbeiterpreis für Ciseleur- und Treibarbeit con-
currirten I0 Arbeiter mit zr Arbeiten, darunter mehrere mit grösseren
Arbeiten sowohl in der Ciselir- als in der Treibtechnik (Punzenarbeit),
an der Concurrenz um den Modellirpreis haben vier Bildhauer
Theil genommen, und}
um den Schüler- (Zichy-) Preis für Zöglinge der Kunstgewerbe-
schule wurde von 15 Schülern mit 40 Arbeiten concurrirt.
So wenig die äussere Lage der Industrie eine besonders günstige
ist, so zeigt doch die zahlreiche Betheiligung das rege Interesse an kunst-
gewerblichen, technischen und künstlerischen Aufgaben gerade in den