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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 12)

Notizen. 
AIIIOII 1361301118.  Am 25. October ist der I-lof-Stuccateur Com- 
mendatore Anton Detoma in seiner Heimat in Varallo bei Novara im 
Alter von 75 Jahren gestorben. Detoma konnte mit Recht zu den hervor- 
ragenden Kunstindustriellen Oesterreichs gerechnet werden; nahezu vierzig 
Jahre war _er in Wien thätig und namentlich in eminenter Weise an 
den großen Monumentalbauten unserer Stadt betheiligt. - Er hatte die 
altitalienische Technik der Herstellung des Kunstmarrnors, des sogen. 
Stucco lustro, zu einem hohen Grade der Vollendung gebracht. Nachdem 
er seine Lehrjahre in München zurückgelegt und in Schweden für König 
Oskar thätig gewesen, sodann in einer Reihe von norddeutschen Städten 
gearbeitet hatte, ließ er sich in den Fünfziger Jahren in Wien nieder, 
wo die Herstellung des früheren Börsensaales in dem von Ferstel er- 
bauten Bankbazar in der l-lerrengasse seine erste größere Leistung war. 
Auch bei der Vollendung der Innenräume der neuen Oper war er thätig. 
Ferstel, Hansen und Hasenauer ließen durch ihn die inneren Prachträume 
in den von ihnen errichteten Monumentalbauten ausführen, so im Oesterr. 
Museum, in der Universität, im Parlament, in der neuen Börse, in der 
Kunstakademie. Wahrhaft großartige Arbeiten seiner Kunsttechnik lieferte 
Detoma für die Ausschmückung des neuen Burgtheaters und der beiden 
Hofmuseen. In den letzten Jahren vollendete er die innere Renovirung 
der Schotten- und der Franziskaner-Kirche. Von König Ludwig von 
Bayern wurde Detoma mit der Decorirung seiner Lustschlösser betraut. 
Eine Berichtigung. Von hochgeschätzter Seite sind wir auf eine 
Namensverwechslung aufmerksam gemacht worden, die sich in einen 
Band der von R. v. Eitelberger herausgegebenen nQuellenschriften zur 
Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissanceu 
eingeschlichen hat, und deren Berichtigung an dieser Stelle erwünscht 
wäre, um die Weiterverbreitung des Irrthums zu verhüten. In dem 
vierten Bande des genannten Sammelwerkes: v-Heraclius von den Farben 
und Künsten der Römern, und zwar im angehängten "Excurs über 
die historische Entwicklung der Oelmalereiu von Albert llg, ist nämlich 
S. 154 gesagt: v-Auch Lucanus, der Zeitgenosse des Nero, empfiehlt die 
Malerei mit natürlichem Balsam als geeignetste Manier, um die Kraft 
und Harmonie des Oeles mit der der Farben zu vermählenu. Nun ist 
jedoch in dem einzigen bekannten Werke des Marcus Annaeus Lu- 
canus (39-65 n. Chr.), dem historisch-politischen Epos nPharsaliau, 
keine Stelle aufzufinden, die in solcher Weise als Zeugniss für das Alter 
der Oelmalerei angerufen werden könnte. Wohl aber liegt eine ähnliche 
Aeußerung vor in einem Buche des vornehmlich als Erfinder des Damar- 
firnisses und als Gründer des ersten deutschen Kunstvereines bekannten 
Apothekers Friedr. Gottfr. Hermann Lucanus in Halberstadt 
(1793-1872). In der nach des Verfassers Tode von der Verlagshandlung 
veranstalteten vierten Auflage seines Buches: "Vollständige Anleitung zur 
Erhaltung, Reinigung und Wiederherstellung der Gemälde, zur Bereitung 
der Firnisse etcm (S. n) heißt es nämlich: "Lucanus versichert, nach 
wiederholten Versuchen gefunden zu haben, dass der Copaivabalsam als 
Farbenträger in vieler Hinsicht vor Wachs und Samenöl große Vorzüge 
besitze, dass die nach seiner Angabe bereiteten Balsamharzfarben voll-
	        
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