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Industrie als Muster gelten können. In dieser Gruppe haben sich nament-
lich die Firmen G. A. Scheid, Markowitsch 8: Sohn, C. I-Iaas und ganz
besonders J. Pachhofer den Dank der Gablonzer Industriellen erworben.
Gegen 200 Blätter mit Abbildungen der verschiedensten, auf die
Gablonzer Industrie Bezug nehmenden Kunstgegenstände, welche sowohl
den Sammlungen des Museums, als auch dem Besitze der Schule ent-
nommen sind, und theils in diesem, theils in den anderen Räumen zur
Ansicht gebracht werden, vervollständigen das große Studienmaterial, das
hier den strebsamen Arbeitern, Fachleuten und Industriellen geboten wird.
Links vom großen Zeichensaal treten wir in ein geräumiges Lehr-
zimmer, welches gegenwärtig die Schülerarbeiten der Gablonzer Fachschule
birgt. Dieselben sind in zwei Hauptgruppen angeordnet, durch welche uns
die beiden Jahrgänge der kunstgewerblichen Fachschule (Tagesschule) und
der gewerblichen Fortbildungsschule (Abend- und Sonntagsschule) reprä-
sentirt werden. An der Westvirand wird uns ein Lehrgang der Fach-
schule während zweier Unterrichtsjahre dargestellt, und zwar in der Weise,
dass wir in 39 Blättern den stufenweisen Fortschritt des Schülers von
der ersten bis zur letzten Arbeit beobachten können. Während der Schüler
damit beginnt, das Ornament in großen, sicheren Strichen auffassen und
in der einfachsten Weise darstellen zu lernen, geht derselbe nach und
nach zu complicirteren Aufgaben über, gelangt zum Studium des poly-
chromen Flachornamentes, übt sich dann in der Darstellung plastischer
Vorbilder und schließt mit der Ausführung zarter und mustergiltiger
Schmuckgegenstände in natürlicher Größe. - Gleichzeitig mit diesen
Uebungen findet der Unterricht im geometrischen Zeichnen statt, der in
ähnlicher Weise durchgeführt und zur Anschauung gebracht wird. Zeich-
nungen aus der Stil- und Proiectionslehre, sowie Compositionsaufgaben
beschließen die Reihenfolge. Hierauf gelangen wir zur Ausstellung der
Zeichnungen der Abend- und Sonntagsschüler der gewerblichen Fort-
bildungsschnle; dieselben weisen eine Anzahl höchst respectabler Leistun-
gen auf.
Aus diesem Raume gelangen wir in ein Lehrzimmer, in welchem
die Schülerarbeiten der sechs Zeichen-Forthildungscnrse im Gablonzer
lndustriebezirke ausgestellt sind. Ist in diesen Leistungen ein wackeres
Streben auch unverkennbar, so glauben wir doch bemerken zu müssen,
dass hier die Ziele mitunter etwas zu hoch gesteckt werden, was im
Interesse des Unterrichtszweckes wohl vermieden werden könnte und in
Zukunft sicher auch vermieden werden wird.
Zuletzt gelangen wir in den Ausstellungsraum, in welchem sich die
Schülerarbeiten der außerhalb des Rahmens der Quincaillerie-Industrie
stehendeniReichenauer Malerschule befinden, Arbeiten, welchen wir unter
den ohwaltenden Verhältnissen die Anerkennung nicht versagen können.
Im Parterre sind zwei Räume zu Ausstellungszwecken benützt, in
welchen sich nach dem Ausstellungskataloge die III. Gruppe von Objecten
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