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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 229)

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noch immer federnden Nadeln erzeugen konnte. Schlie�lich m�ssen wir 
das Treiben der Bronzebleche, die unter dem Hammer au�erordentlich 
d�nn bearbeitet worden sind, auf das Lebhafteste bewundern. Wir wissen 
aus Erfahrung, dass die Bronze von dem Momente an, als man sie zu 
h�mmern beginnt, leicht spr�de und br�chig wird, auch wissen wir, 
dass die Weichheit der Bronze dadurch hervorgebracht wird, dass sie 
gl�hend im Wasser geschreckt wird, im Gegensatze zum Eisen, welches 
bei dieser Manipulation an H�rte gewinnt. 
Um auf die Technik der Bronzezeit ein helles Licht zu werfen, 
habe ich den besten Bronzekenner in Oesterreich, den leider zu fr�h 
verstorbenen General Uchatius, ersucht, mir seine Hilfsmittel zur Ver- 
f�gung zu stellen, um einige Imitationen zu erm�glichen. Er hat es 
auch unternommen, ein Bronzeschwert zu imitiren. Das Resultat dieser 
Untersuchung und der Imitation ist ein im Allgemeinen sehr interessantes. 
Es wurde erstens nachgewiesen, dass Bronzeschwerter und Dolche des- 
halb wirklich als Waffe gebraucht werden konnten, weil sie scharf und 
schneidig waren, weil man damals also schon im Stande war, der Bronze 
dieselbe H�rte zu verleihen, welche General Uchatius seiner Stahlbronze 
sp�ter zu verleihen wusste. Die etruskischen und keltischen Schwerter 
sind demnach nicht einfach weiche Bronze, sondern Stahlbronze. Uchatius 
erzeugte das Schwert mit seinen hydraulischen Pressen, wie jene Alten 
es aber machten, das wissen wir auch jetzt nicht. 
Das zweite wichtige Moment war der Guss des Griffes. Die Ver- 
theidiger der nordischen Bronzezeit hatten behauptet, dass die feinen 
Verzierungen, die wir auf den Bronzeschwertgriffen bewundern, schon 
im Guss geformt und nicht nachgravirt sind, weil damals der StahlgriEel 
noch unbekannt gewesen sein soll. General Uchatius hat nun mit seinem 
besten Arbeiter und in der vorsichtigsten Weise nach dem Modelle eines 
alten Schwertes einen Schwertgriif gegossen, ohne ihn mit Stahlpunzen 
auszuputzen, und wir finden, wenn wir beide Arbeiten vergleichen, noch 
immer einen colossalen Unterschied zu Gunsten der Alten. Jeder Guss 
eines Griffes muss naturgem�� eine Gussnaht auf beiden Seiten haben, 
weil es unm�glich ist, den Guss so zu vervollst�ndigen, dass nicht inner- 
halb der umlaufenden Zieraten die Gussnaht sichtbar ist. Wenn wir nun 
bei alten Schwertern die Verzierung rund herumlaufen sehen, ohne dass 
eine Naht sichtbar ist, so ist das ein sicheres Zeichen, dass auch diese 
Verzierung nacbgearbeitet worden ist, und zwar mit Stahl; denn auf der 
sehr harten Stahlbronze greift eine geh�rtete Stahlbronzepunze nicht mehr. 
Ein anderes Ergebniss dieser Untersuchung war die Nachformung 
eines Halsringes. Dieser in Croatien gefundene Halsring federt au�er- 
ordentlich und einzelne Windungen sind so genau und exact, dass man 
sie mit mathematischen Instrumenten nicht genauer machen k�nnte. 
General Uchatius hat nun versucht, im Wege der wechselseitigen Erw�r- 
mung und Abk�hlung einen solchen Torques dadurch herzustellen, dass
	        
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