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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 234)

ernste Auffassung ihres Lebensberufes, an gleich strenge Anforderungen 
gegen sich selbst gewöhnte, denen er seine Begeisterung und sein 
Schönheitsgefühl einzullößen verstand. Und in diesem Sinne wünschen sie 
sein Bild späteren Geschlechtern zu zeigen, welche, wie einst sie selbst, 
hier eintreten, um zu den Höhen des Künstlerthums geleitet zu werden. 
Welcher Ort aber wäre für dieses Bild geeigneter, würdiger, als der Raum, 
welcher sich nur zu schnell zu einem Camposanto für Männer gestaltet 
hat, die um die Wiedergeburt des österreichischen Kunstgewerbes sich 
verdient gemacht haben? Und welcher Ort könnte mit größerem Rechte 
die Ehre eines Denkmals für Ferd. Laufberger beanspruchen als das 
Oesterr. Museum, dessen Aufgaben er die besten Jahre seiner Manneskraft 
geweiht, zu dessen Stellung er in der Welt in so hervorragender Weise 
beigetragen hat? 
Wie das Dankgefühl seiner Schüler zu einem sichtbaren Ausdrucke 
drängte, so glaubten sie zugleich einen Tribut abzutragen für Alle, die 
an der Förderung des kunstgewerblichen Schaffens in Oesterreich thätig 
oder wohlwollend Antheil nehmenm 
Ueber Reinigung der Monumente. 
Vortrag, 
gehalten im k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie in Wien am 14. Janner 1885 
von Prof. Dr. A. Bauer. 
Der Wanderer, der, von den Höhen der Alpen herabsteigend, Italien 
durchzieht, wird, im Gcnusse zahlreicher Kunstwerke schwelgend, auch 
eines Geflihles des Bedauerns darüber nicht entrathen können, dass nur 
wenige der Erzeugnisse der plastischen Kunst in unversehrtem Zustande 
erhalten sind, ja dass gewöhnlich nur Fragmente vorliegen und selbst 
bei gut erhaltenen Marrnorgebilden zuweilen wesentliche Theile fehlen, 
schadhaft sind oder Rauhigkeiten und Corrosionen aufweisen. 
Vielfach war es wohl die Hand der Barbaren , welche, wie an den 
Statuen der Villa Hadrian's in Tivoli, mit roher Brutalität die Zerstörung 
veranlasste; vielfach aber ist es auch der Zahn der Zeit, der in unauf- 
haltsamer Weise zerstörend gewirkt hat, oder es sind die schädigenden 
Unbilden des Wetters, welchen das Verderben zugeschrieben werden 
muss. Leider ist es aber eine unverkennbare Thatsache, dass auch 
heute noch, trotz der Pietät, welche unser aufgeklärtes und kunstsinniges 
Jahrhundert zur Conservirung und Erhaltung aller Kunstschätze veran- 
lasst, wenigstens die im Freien aufgestellten Monumente, durch zerstö- 
rende Vorgänge aller Art in ihrer Existenz nicht wenig bedroht erscheinen. 
Es kann wohl nicht geleugnet werden, dass hier häufig die Außer- 
achtlassung der nöthigen Vorsichten, ja zuweilen geradezu eine gewisse 
Sorglosigkeit die Ursachen sind, die, namentlich in unseren rauheren Kli- 
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