aber auch einige reizende Vorstädte, Manchester ein großes neues Wohnviertel
namens Wythenshawe. Der London County Council (Verwaltung der Grafschaft
London) hat ebenfalls tausende zweckmäßiger Wohnungen und kleinerer Häuser
gebaut, letztere in gutangelegten Vorstädten.
Aber selbst die vier Millionen guter und schlechter Häuser genügten nicht, um den
Bedarf zu decken, und als der Krieg ausbrach, fehlten noch immer über eine Million
Häuser bei einem nicht allzu strengen Mafistab für das, was stehen bleiben konnte.
Das jetzt vorliegende Städtebauproblem wurde ungeheuer verschärft durch die Art
des Bauens am Stadtrand in der Zeit zwischen den beiden Kriegen. Große Projekte
für den Bau von Reichsstraßen und Entlastungsstraßen wurden weitgehend durch
die völlig uneingeschränkte Errichtung von Fabriken und Häusern längs der Land
straßen zunichte gemacht, die bis zur Verabschiedung des „Ribbon-Development-
Gesetzes“ (das die Randbebauung solcher Straßen regelt) im Jahre 1935 erlaubt
war. Bodenspekulanten erwarben sämtliche käuflichen Grundstücke am Stadtrand und
waren nur darauf bedacht, rasch zu bauen (weil durch den großen Bedarf jedes
Haus leicht verkäuflich war) und ausgedehnte Vorstädte entstanden ohne die An
lage öffentlicher Gebäude, Kaufläden, Kirchen, Spielplätze usw.
So trat England in den Krieg ein mit einer Menge in den vorangehenden 20 Jahren
gebauten Häuser, und doch war ein großer Teil der Bevölkerung schlecht unter
gebracht. Der Umbau der Städtezentren war großenteils noch nicht in Angriff ge
nommen oder nur auf dem Papier vorhanden und mit dem schrecklichen Erbe einer
zwanzigjährigen Periode planlosen Vorstadtbauens belastet.
Heute hat man ausgerechnet, daß England, nach dem allerniedrigsten Maßstab
gemessen, in den nächsten zehn Jahren mindestens vier Millionen Häuser brauchen
wird. Schwerer Bombenschaden im Krieg hat das Problem natürlich noch weiter
verschärft, andererseits aber entstand dadurch die Möglichkeit, an manchen dicht
besiedelten Orten, deren Beseitigung so auf unerwartete Weise überflüssig geworden
war, neu anzufangen.
* *
*
15