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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 137)

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tragen, damit diese so berühmte und bedeutende Fabrik mit ihren Lei- 
stungen zu Paris in anderer und wlirdigerer Weise vertreten sei als auf 
dieser kleinen Ausstellung, wo wir nur en famille sind. Dennoch ist sie, 
wie Figura zeigt, ein lehrreicher Prüfstein. 
Wir haben von einer wahrhaft neuen und glänzenden Erscheinung 
gesprochen, welche uns die Glascollection diesmal vor Augen stellt. Wer 
einen Blick auf die farbenprächtigen, einer Seifenblase gleich spielenden 
Gefässe wirft, mit welchen Lobmeyr die Weihnachtsausstellung beschickt 
hat, wird nicht in Zweifel sein über das, was gemeint ist. Dass die Er- 
findung gut ist, zeigt die Aufnahme, die sie bei anderen Fabriken ge- 
funden, denn sie ist sofort in verschiedener, mehr oder minder gelungener 
Weise von Schreiber so wie von der Harrach'schen Fabrik in Anwendung 
gebracht worden. Bis jetzt aber ist sie nur österreichisch; wie mit man- 
chem Anderen aber, was auf kunstindustriellem Gebiete in neuerer Zeit 
unverrnerkt und unbemerkt von Oesterreich seinen Ausgang genommen 
oder in Oesterreich die Anregung erhalten hat, wird es auch mit diesem 
nicht lange so bleiben. 
Es ist öfter in engen betheiligten Kreisen davon gesprochen worden, 
ob es nicht möglich sei, dies reizende, irisirende Farbenspiel, welches die 
antiken Glasfragmente als einen Einfluss der Zeit, d. h. des Sauerstoffes 
in der Luft, auf ihrer Oberfläche tragen, künstlich hervorzurufen, zu 
fixiren und so als bleibenden Schmuck zu verwenden. Die Beispiele auf 
der Ausstellung zeigen, dass die Versuche gelungen sind, sie zeigen aber 
auch zugleich die Weise, in welcher dieser'reizende Schmuck anzuwenden 
oder vielmehr in welcher er nicht anzuwenden ist; denn eine Erfindung, 
ein Schmuck kann gut sein, man kann aber den Elfect durch falsche An- 
wendung verderben. So zeigt es sich an den vorhandenen Beispielen, 
dass das Spiel der lrisirung dort am schönsten und reizendsten wirkt, wo 
sie sich auf glatter Fläche ausbreitet, ohne von andersartigem Ornamente 
gestört zu sein. Dies geschieht zum Theile durch das weisse Email, so 
zart es auch angebracht ist. Man muss also sparsam damit sein und das 
andere Ornament möglichst nur da anbringen, wo das Gefäss sich gliedert, 
an den Brechungen des Contours. Auch die Form ist genau zu beachten 
- und in diesen Fehler verfallen die Harrach'schen irisirenden Gläser -; 
sie muss einfach sein und flüssig in den Contouren, damit das Farben- 
spiel sich ausbreiten kann und doch Leben und Bewegung erhält. Als- 
dann, wenn diese Bedingungen beobachtet sind, wird sich kaum eine 
glanzvollere Zierde der Tafel denken lassen, als sie in dieser Neuerung 
gegeben ist. 
Wenn in diesen Schöpfungen Lobmeyrs, die in der Fabrik von 
Meyrs Neffen (W. Kralik) zu Adolf in Böhmen ausgeführt worden, so 
wie ebenfalls in den Schützischen Maioliken sofort der künstlerische Weg 
gezeigt worden, welchen die neue Decorationsweise zu gehen'hat, so kann 
man das von einer zweiten Erfindung, mit welcher Kosch die Metall- 
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