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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 149)

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Die Rückkehr ist unleugbar vorhanden. Sie zeigt sich nicht blos 
in der mannigfachen, erneuerten Anwendung an der Kleidung und son- 
stigen Dingen, nicht blos in den theuren Producten Belgiens und Frank- 
reichs, sie zeigt sich noch mehr in der wachsenden Vorliebe für alte 
Spitzen, die nicht blos antiquarisch gesucht und gesammelt, sondern mit 
Stolz zur höchsten Toilette getragen werden. Die Rückkehr ist aber von 
Dauer, wenn anders die Industrie es versteht, der neuen Richtung Befrie- 
digung zu verschalfen. Es liegt im Interesse der Fabrikanten und Ver- 
käufer, einen lndustrie- oder Kunstzweig, derhmit so viel Mühe und nur 
langsam zu heben ist, nicht auf einmal wieder fallen zu lassen. 
Auf diese Gefahr hin kann man also getrosten Muthes die Hebung 
und Förderung der Spitzenfabrication versuchen. Dieser Grund ist es 
nicht, welcher die darzubringenden Opfer resultatlos machen wird. 
Wir haben oben gesagt, dass, so unleugbar wie die Nothlage, so 
unleugbar auch die Unzulänglichkeit der Arbeit ist. Man kann nun wohl 
der augenblicklichen Nothlage, indem man für den Moment Arbeit und 
Verdienst schaEt, abhelfen; man wird sie aber niemals auf die Dauer auf- 
heben, noch ihre plötzliche Rückkehr unmöglich machen, wenn man nicht 
die Fabrication selbst befähigt, den höchsten und besten Anforderungen 
zu entsprechen, wenn man sie nicht befähigt, in erster Linie mitzugehen, 
jeden Umschwung der Mode in Anwendung, Zeichnung, Technik sofort 
mitzumachen, ja ihn vorauszufühlen oder ihn selber zu schaffen. 
Die heutige Fabrication aber ist fern von solchem Stande der Dinge. 
Allerdings sieht man zuweilen vortreflliche Leistungen der erzgebirgischen 
Spitze, vortrefflich aus dem Gesichtspunkte der Reinheit und Schönheit 
der Arbeit; aber sie sind vereinzelt und auch dazu kommt die Anregung 
von aussen. Was sie in ihrer besseren Waare leistet - man vergleiche 
zum Beispiele die Bollarfsche Collection in der Weihnachts-Ausstellung - 
das ist gut im Verhältnisse zu den Preisen, die dafür gefordert werden, 
Preisen, die sich nur aus dem geringen Verdienste der Arbeiterinnen er- 
klären lassen; aber es ist nicht gut in Betracht dessen, was die Spitze 
als exclusives und aristokratisches Element leisten soll. Die echte Spitze 
darf ihren Erfolg nicht auf die Billigkeit gründen, sondern auf die tadel- 
lose Güte und Vorzüglichkeit. Wo die Fabrication dieses Ziel anstrebt 
und sich auf dieser Höhe hält, da wird die Masse der billigen Klöppel- 
und Besatzspitzen von selber mitgehalten. 
Die heutige erzgebirgische Spitze leidet an zweierlei: einmal an 
Mangel an Originalität und sodann an ungenügender Ausführung. An 
Originalität mangelt es, denn sie folgt lediglich der belgischen und fran- 
zösischen Mode. Sie erfindet nicht einmal selbst in diesem Genre, son- 
dern benützt nach der Regel Pariser Skizzen, die wohl oder übel zur 
Ausführung kommen. Selbstverständlich stehen sie an Sorgfalt und Fein- 
heit hinter den französischen Arbeiten zurück; da sie es aber zugleich 
auf Billigkeit abgesehen haben, so können sie weder mit dem gleichen
	        
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