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Brustlatz hängt ein Leinwandstück herab, das, so unansehnlich es
auch erscheinen mag, doch unser grösstes Erstaunen verdient: es
liefert uns nämlich die älteste Probe eines Zeugdruckes mittelst
Ornamentenmodels!
449. Bestandtheile einer zerfallenen phrygischen Mütze, s. Nr. 446.
450. Desgleichen, wie früher.
451-453. Rothwollene spitzenartige Werke, mit welchen die Kleiderstoffe
belegt waren.
454.. Ueberrest eines Wollenflechtswerkes. Halsschrnuck?
455. Feines weisses Netzwerk.
II. Der Papyrusfund von El-Faijüm.
V.-X Jahrhundert n. Chr,
456-467. Zerknitterte, gewickelte und zu harten Knäueln geballte Papyrus
in dem Zustand, wie sie unter dem Schutt aufgefunden wurden. Sie
sind zum Theil mit Woll- oder Bastfäden uxnwunden. Die Ent-
wicklung, resp. Glättung dieser Urkunden geschieht über heissen
Wasserdämpfeni
4.68. Geöffnete arabische Urkunde mit griechischem Text und arabischem
Bleisiegel. 8. Jahrh.
469. Geschlossener Brief mit koptischer Adresse und arabischen: Bleisiegel.
9. Jahrh.
470. Geschlossener arabischer Brief und Bleisiegel. 9. Jahrh.
471. Arabische Kopfsteuerquittung vorn Jahre 8x2 n. Chr. für den christ-
lichen Bäcker Abbaktre aus el-Faijürn. Das angehängte Bleisiege
gehört dem arabischen Steuerverwalter. Um einen Begriff von dem
Kanzleistil jener Zeit zu geben, folgt hier die wörtliche deutsche
Uebersetzung der Urkunde:
Im Namen Gottes des Allbarmherzigenl
Dies ist die Quittirungs-Urkunde von Jllnus ibn "Abd-ar-rahmän dem Steuer-
verwalter des Emifs 'Abbäd ibn Muhammed (Gott möge ihn am Leben erhnltenl)
für die Steuer des Bezirkes el-Faijüm, dessen außerordentlichen Steuern und
dessen slmmtlichen Verwaltungsdistricten.
Abbakire, der Bäcker, von den Bewohnern von Abba Batrah aus der Stadt
el-Faijüm. Derselbe ist männlich reif, weiss (von Hautfarbe). mit Adlernase
mit langen Augenwimpern, kahl an den Schlafen, mit schlichten: Hnupthaar,
beleibt.
Fürwahr, ich habe von Dir empfangen den Tribut Deines Kopfes, einen
halben Dinar für die Steuer des Jahres einhundertfnniundneunzig.
Wer immer Dir begegnen sollte von den Trihuteinnehmern des Emir's -
Gott erhalte ihn am Leben! -' und meinen Tribureinnehmern und Gehilfen,
der möge Dir nicht anders als mit Gutem entgegenkommen, so Gott will!