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Tirolers H. Klotz, die Zeichnung Schmidfs zu einem Grabdenkrnale
in Pottenstein. Otto König hat mehrere gemüth- und phantasievolle
Entwürfe ausgestellt: Die Büste des General John beansprucht selbst-
ständigen Werth, auch der Sarkophag Myselbekß ist vortrefflich. Dass
in Wien Heinr. v. Ferstel und Baron v. Hasenauer schöne Grab-
denkmäler geschaHen haben, ist zu bekannt, als dass es nöthig wäre,
dies besonders zu betonen. Hoffentlich wird es die Künstlergenossenschaft
nicht bei diesem ersten Versuche den künstlerischen Schmuck der Gräber
dem betheiligten Publicum näher zu rücken, bewenden lassen, sondern die
betretene Bahn ernst verfolgen. Auch das Oesterr. Museum betheiligte sich
an dieser Ausstellung mit Gypsabgüssen und einer bedeutenden Anzahl
von Kunstblättern. R. v. _E.
(MOIIZ VOIl Gerold 1'). Das Jahr 1884 ist für den Wiener Buch-
handel und Buchdruck verhängnissvoll. Binnen wenigen Monaten wurden
nach einander Wilh. Braumüller und Carl Fromme vom Tode hin-
weggerafft, und nun fiel noch Moriz von Gerold am 6. October dem
grausamen Geschick zum Opfer. Durch mehr als drei Decennien in dem
vom Vater und Großvater ererbten Geschäfte mit seinem Bruder Friedrich
thätig, hat sich der ebenso gebildete als unermüdliche Mann wesentliche
Verdienste um Hebung des Ansehens des Wiener Buchdruckes und
Verlages im Auslande erworben. Durch Begründung einer Reihe bedeu-
tender Journale, wie: uOstdeutsche Postu, durch den jahrelangen Druck
des wLloyda, der nPresseu, der vZeitschrift der Gesellschaft der Aerzteu,
der "Militärzeitungu u. s. w. und durch den Verlag von Schriften der
hervorragendsten Autoren auf allen Gebieten geistiger Production nahm der
Verstorbene thätigsten Antheil an dem neuen Aufscbwunge des geistigen Le-
bens in Oesterreich. Um seiner vielseitigen Verdienste willen vom Monarchen
durch Verleihung des Adels ausgezeichnet, durch das Vertrauen seiner
Fachgenossen und Mitbürger in den Vorstand der Wiener und nieder-
österreichischen Buchhändler und in die niederösterreichische Handels-
und Gewerbekammer gewählt, starb Moriz von Ge rold mit 69 Jahren
noch viel zu früh für die ungezählten Freunde aus den Kreisen der
Geistesaristokratie von Gelehrten, Künstlern und Literaten, die in seinem
gastfreien Hause einen Krystallisationspunkt fanden, wie Wien deren nur
wenige besitzt. Auch mit dem Museum stand der Dahingeschiedene in
inniger Verbindung, indem unter Anderem der erste Bibli0theks- und
Sammlungskatalog, der illustrirte Ornamentstichkatalog, Sibmachefs
Spitzenrnusterbuch, die "Mittheilungen des Museums" aus der Gerold-
schen Officin hervorgingen. Moriz von Gerold war auch Mitglied der
Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule.
(Aus dem Atelier E. Hellmefs.) Das größere Hilfsmodell zum Befreiungs-
Denkmal aus der Türkennoth vom Jahre 1683 in der Srefanskirche, an welchem der
Bildhauer Professor Edmund Hellmer arbeitet, ist so weit gediehen, dass es bis Weih-
nachten fertig wird. Der Künstler wird dann sofort an die Ausführung im Großen gehen.
Jetzt ist Hellmer damit beschaRigt, die genauere Archilekturzeichnung auszuführen.
r Dieser Nummer liegt ein Prospect der Verlagsbuchhandlung von
Alphons Dürr in Leip{ig bei.
Selbntverhg des k. k. Oeslerr. Mnsuums für Kunst und Industrie.
Buehdruelerel von cm umnaa Sohn m Wien.