erwählten beschränkt, doch von diesem Kreise aus werden die klärenden
Ergebnisse der heraldischen Forschung allmälig verbreitet und 20m Ge-
meingut aller derjenigen gemacht, welche an äußeren sichtbaren Denk-
zeichen culturgeschichtlicher Entwickelung überhaupt Interesse finden.
Dass vornehmlich auch die unterscheidenden Abzeichen, als in mehr
als einer Hinsicht von besonderer Wichtigkeit, in Betracht kommen, ist
begreiflich. '
Abzeichen, welche sich auf einzelne Personen, auf Familien oder
Gemeinwesen u. s. w. bezogen, fanden sich schon in den ältesten Zeiten,
bei den verschiedensten Volksstämmen. Es genügt hier, nur im All-
gemeinen auf gewisse Schildfiguren der Antike, auf die Sinnbilder grie-
chischer Städte, auf die Zeichen der zwölf hebräischen Stämme u. s. w.
hinzuweisen. - Vergleichen wir mit solchen Abzeichen manche der euro-
päischen, mittelalterlichen Ursprungs, welche wir Wappen nennen, lso
ist eine grundsätzliche Sonderstellung dieser letzteren in vielen Fällen
wohl kaum ausführbar. Dennoch erhoben sich gewichtige Stimmen, welche
den "christlich-mittelalterlichenu Wappen jede Verwandtschaft mit exo-
tischen Abzeichen früherer Zeit absprachen, für die letzteren die Bezeich-
nung nWappenu bedingungslos als unzulässig erklärten, und die Ent-
stehung der europäischen, christlichen Wappen zur Zeit der Kreuzzüge als
in völlig spontaner Weise erfolgt hinstellten. An Aussprüchen entgegen-
gesetzter Richtung fehlt es keineswegs. Weder der Zweck dieses Vor-
trages, noch die für denselben verfügbare Zeit gestatten es, die ver-
schiedenen Standpunkte vergleichend vorzuführen, doch soll auf Einiges,
diesbezüglich von hoher Wichtigkeit sich zeigendes, noch öfter hin-
gewiesen werden.
Fragen wir nun zunächst nach der Bedeutung der Wappen, so
wird die Erklärung, theilweise schon durch die Benennung selbst gegeben
(Wappen IWaEen, französisch armes), folgendermaßen lauten:
Wappen sind Abzeichen von Personen, von Familien, Corpora-
tionen u. s. w. geführt, bestehend aus bildlichen Darstellungen, nach
gewissem Gebrauche, aus dem später feste Regeln hervorgingen, her-
gestellt, und auf dem vornehmsten Stücke der mittelalterlichen Schutz-
waffen, dem Schilde, angebracht. Ohne den Schild ist kein Wappen
denkbar! Sei dieser Schild nun als ein wirklicher, als Schutzwaffe ge-
brauchter, oder als die Nachbildung eines solchen gedacht.
Wer könnte sich hier wohl einem Vergleiche mit den hguren-
geschmückten Schilden der Hellenen verschließen?! Trotz der Entschieden-
heit, mit der in der Regel die Entstehung der eigentlichen Wappen,
der wahren Heraldik nur einer christlich-germanischen Aera zuge-
schrieben wird, ist es doch unabweislich, eine Parallele zu ziehen zwi-
schen manchen der charakteristischesten Figuren mittelalterlicher Wappen
und den fast gleichartigen griechischer Schilde. Es sei nur an die Löwen-
figuren erinnert, an die sogen. Triquetra (eine aus drei menschlichen