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Franc die halbe Stunde. Eine Pagode lässt uns dem chinesischen Gottes-
dienste beiwohnen; ein anamitisches Theater zeigt uns in Schauspiel und
Musik die Vergnügungen des Landes; für unsere Ohren würde sich das
Vergnügen in Schmerzen verwandeln. In einem tonkinesischen Dorf sehen
wir das Volk bei ländlicher und häuslicher Arbeit, sticken und weben,
die Mahlzeit bereiten, selbst die Jugend unterrichten. So folgen noch
eine Reihe von Dörfern und kleineren Pavillons, unter grünen Bäumen
lustig gelegen, von Madagascar, von Cochinchina, von Guiana, von Guadaloupe
und Martinique, und den Schluss bildet die Ausstellung der nieder-
ländischen Colonien, gleicherweise mit einem Dorf von der Insel Java.
Diese Abtheilung der französischen Colonien ist begreiflicherweise
sehr populär und übt die größte Anziehungskraft auf die Menge der
Besucher. Es ist auch äußerst unterhaltlich sich in dieser fremdartigen
Welt zu bewegen, wo so viel Seltsames und Ungesehenes vereinigt ist,
aber die Sache hat auch ihre ernste Seite. Da hier zweifellos Alles echt
und original, Menschen und Dinge, und nicht costüruirt und nachgemacht,
so findet der Ethnograph reiche Ausbeute zum Studium. Nur die Natur
des Landes fehlt, die sich nicht transportiren ließ.
Mit der Ausstellung von Algier und Tunis ist ein gut Stück des
arabisch cultivirten Orients vorweg genommen, den anderen Theil, die
Levante, Indien und Ostasien, müssen wir am entgegengesetzten Ende
der Ausstellung, im äußersten Winkel des großen Industriepalastes und
1 hinter demselben entlang der Avenue Sulfren aufsuchen. Hier haben sich
Aegypten und Persien, Indien, Japan, China und Siam angesiedelt. und
hier befindet sich jene Rue de Caire, welche eine ganze Strasse von Cairo mit
ihren vor- und rücktretenden Häusern, ihren vergitterten Fenstern, ihren Kauf-
läden, mit ihren Vergnügungen im Innern, mit Musik und Tanz und Spiel getreu
wiedergibt. Selbst die buntverzierten Esel mit ornamentirten Schwänzen
und Beinen finden sich hier sammt ihren braunen Treibern, und wem
es Vergnügen macht, kann somit auch zu Esel die offenen Räume der
Ausstellung durchreiten, stets begleitet von dem gellenden Geschrei
dieser Afrikaner, und kann sich vorstellen, er reite zu den Pyramiden
hinaus. .
In diesen Gebäuden des Orients ist Alles käuflich, alle Räume sind
Bazar, doch würde man sich wohl bitter täuschen, alle diese hübschen,
dem Auge mit Glanz und Farbe so wohlgefälligen Sachen seien nun
auch echt orientalischer Herkunft. Echt allerdings ist das, was der
chinesische Pavillon bietet, und ebenso echt ist dasjenige, was der indische
Bazar enthält, ein langes, in der Kunstweise des Landes erbautes und
ornarnentirtes Gebäude mit einem nach der Länge durchgehenden Corridor
und einem Cafe oder einer Theehalle in der Mitte, wo man von echten
schwarzen Hindus mit echtem und gutem indischen Thee bedient wirdc
Die Gegenstände aber, welche an diesen beiden Stellen zu sehen und zu
kaufen sind, die chinesischen wie die indischen, erreichen an Schönheit