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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 11)

EÄU. 
i Litteratur- Bericht. 
Auswahl von ltunstgewerblichen Gegenständen aus der retrospectiven 
Ausstellung der allgemeinen Landes- und Jubiläums-Ausstellung in 
Prag 1891. 100 Taf. in Lichtdn, 12 S. Text. F01. Prag 1892. Her- 
ausgegeben von dem kunstgewerbl. Museum der Handels- u. Gewerbe- 
kamrner in Prag. H. 42. 
Das vor einigen Jahren von der Handels- und Gewerbekammer in Prag gegründete 
kunstgewerbliche Museum, das bis jetzt seine provisorische Stätte im Rudolßnum hat, 
führt sich mit dieser Publication in die kunstliebende Welt in höchst gediegener und 
glänzender Weise ein. Wer die Prager Landes-Ausstellung im vorigen Jahre gesehen 
hat, erinnert sich mit Vergnügen jener selbständigen Abtheilung, welche unter dem 
Namen einer retrospectiven Ausstellung die Schätze alter Kunstindustrie vereinigte, welche 
sich noch heute in Böhmen, sei es in öffentlichem, sei es in Privatbesitz, erhalten haben, 
Werke sowohl von heimischer wie fremder Entstehung. Chronologisch betrachtet, be- 
gannen die Gegenstände mit den Funden aus prähistorischen Zeiten und gingen herab 
bis in's achtzehnte Jahrhundert; sachlich aber umfassten sie alle Zweige. welche man 
heute unter dem Ausdruck Kunstgewerbe begreift. So mannigfaltig also der lnhalt, ebenso 
sehr zeichneten sich verschiedene Zweige und zahlreiche einzelne Gegenstände durch ihr 
besonderes Interesse wie durch Schönheit und geschichtliche Bedeutung aus. Der Be- 
sucher konnte Vergnügen und Belehrung gleicherweise aus dieser Ausstellung schopfen. 
Es war daher ein richtiger und nützlicher Gedanke, wenigstens einen Theil dieser zahl- 
reichen und interessanten Gegenstände im Bilde festzuhalten und der Kunstwelt und der 
lndustrie für immer nutzbringend zu machen; waren sie ja doch nur für wenige Monate 
vereinigt, um sofort in das Dunkel des Privatbcsitzes, der Kirchen und Kloster wieder 
zurückzukehren. Die Leiter des kunstgewerblichen Museums, dessen Angehörige und 
Curatoren sich ja überhaupt schon um diese Ausstellung verdient gemacht hatten, unter- 
zogen sich der nicht geringen und mit Opfern verbundenen Mühe, deren Resultat uns 
in dieser glänzend ausgestatteten Publication vorliegt. Von den zahlreichen photo- 
graphischen Aufnahmen wurden hundert auserwählt und in dieser Collection vereinigt. 
Sie vertheilen sich ziemlich über das ganze Gebiet des Kunstgewerbes. Die Gegenstände 
beginnen mit der textilen Kunst, dann folgen Miniaturen, Bucheinbände, Lederarbeiten, 
Metallarbeiten in Gold und Silber, in Zinn und Eisen, Schmuckgegenstände, Wehr und 
Waffen, Glas und Keramik, Elfenbeinarbeiten und Holzschnitzereien, einschließlich Möbel- 
gegenstände. Alles ist vortrefflich in Abbildung wiedergegeben. Die photographischen 
Aufnahmen, sowie die Umwandlungen derselben in Lichtdruck - beides von Karl Bell- 
mann in Prag - sind ganz vortrefflich. Der Text, in zwei Sprachen vom Cuatos des 
Museums Dr. Chytil verfasst, gibt in kurzen XVorten Alles, was dem Kenner zu wissen 
nothig ist, Gegenstand, Herkunft, Zeit, Material und gelegentlich auch geschichtliche 
Notizen. Die Angaben haben wir überall als zuverlässig gefunden. J. v. F. 
D 
Stilisirte Blumen aus allen Kunstepochen. 114 Vorbilder für das Freihand- 
und Musterzeichnen bearbeitet von Prof. E. Herd tle. 21 Taf. mit 
Text. Dritte Aufl. Stuttgart, Wilh. Elienberger (F. Loewe's Verlag). 
M. 7'5o. 
Vorliegende dritte Auflage des bekannten Werkes E. Herdtlüs brin t die Abbil- 
dungen der früheren Auflagen in gleicher Anordnung und in gleicher Gro e, jedoch in 
sparsamerem Papierformate, wieder. 
Durch die Forrnatreduetion, z3l35 Ctm. sta1t_3o]44 Ctm., hat zwar selbstver- 
ständlich das Aeußere des Werkes nicht gewonnen, immerhin mag der Gebrauch des- 
selben an der Schule dadurch erleichtert sein. Nicht zu billigen ist dagegen die Neue- 
rung, dass die einzelnen Tafeln der neuen Auflage, statt wie die der früheren einfach 
schwarz, nun in verschiedenen Farbtünen (Braun in mehreren Abstufungen, Blau und 
Grün) gedruckt sind. Nur ein einziges Blatt ist schwarz geblieben. 
Diese Neuerung leistet dem an Schulen so sehr beliebten Ausziehen der Zeich- 
nungen mit farbigen Tinten einen ganz unnothigen Vorschub. Zur Hebung des Farben- 
sinnes kann es doch unmöglich beitragen, wenn der Schüler während des Ausziehens 
der Zeichnung fortwährend ein und dieselbe Farbe auf seine Sehnerven einwirken lassen 
muss. Der Originalfarbe der einzelnen Blumen entsprechen die angewendeten Tone auch 
nicht, zudem lassen sie die in ziemlich kleinem Maßstahe dargestellten Vorbilder un-
	        
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