MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
FÜR
KUNST UND INDUSTRIE.
M0natschrffnlä;Eglstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commiusionsverlag van Carl Gerolifs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 95. (338). WIEN, November 1893. N. F. VIII. Jahrg.
lnhnlt: Die Ausstellung der Knnetgewerbeschnle des k. k. Oeaterr. Muleums. Von B. Buchcr. - Uebcr
du! Phantastische und Sntyriache in der kirchlichen Kunst. Von Prof. Dr. XV. A. Neumann. -
Angelegenheiten des Oeuerr. Museum: und der mit demeelben verbundenen Innitute. - Lille-
ralurbericht. - Blblingnphie des Kunntgewerbex, - Notizen. - Beilage.
Die Ausstellung der Kunstgewerbeschule des
k. k. Oesterr. Museums.
Von Bruno Bucher.
Die diesmalige Schulausstellung darf auf besondere Beachtung An-
spruch erheben. Nicht als ob sie über das Programm hinausginge, über
die Unterrichtserfolge eines Zeitraums von zwei Jahren Rechenschaft zu
geben, oder als ob für die Jubiläums-Ausstellung ungewöhnliche Anstren-
gungen gemacht, sogenannte Ausstellungsstücke eigens angefertigt worden
wären, sondern weil die Leistungen der letzten zwei Jahre auf's deut-
lichste vergegenwärtigen, um wie viel die Anstalt in dem verflossenen
Vierteljahrhundert der Erfüllung ihrer Hauptaufgabe näher gerückt ist.
Konnte es sich vor fünfundzwanzig Jahren nur darum handeln - wie
bei dem Feste, das der Wiener Kunstgewerbeverein der Schule gab, von
den hervorragendsten Praktikern mit aller Entschiedenheit hervorgehübßn
wurde - der gewerblichen Jugend wieder die für künstlerische Arbeit
erforderlichen elementaren BegriEe und Fertigkeiten zu vermitteln, so
sehen wir heute einerseits eine Ausbildung der Methode und eine Spe-
cialisirung der Unterweisungen, die den Schüler zur schöpferischen Ver-
werthung des Gelernten befähigen, anderseits solche Befähigung von der
Industrie und von Kunstfreunden in Anspruch genommen. Mehr und
mehr ist die Lehre aus einer akademischen eine praktische geworden:
das lässt sich in allen einzelnen Unterrichtszweigen verfolgen. '
Jlhrg. 1393. 32