lä
snnen gegen 49.050 des Jahres 1893 betrug. - Der Bestand der Bibliothek hat im Laufe
des Jahres 1894 sowohl in Folge zahlreicher Geschenke als auch durch Ankäufe eine
wesentliche Vermehrung erfahren. Zu Ankaufen gelangte ein Betrag von mehr als 3300 fl.
zur Verwendung. Der Bücherzuwachs betrug 147 Werke, so dass sich der Bestand der
Bibliothek seit Ende 1893 von 1623 auf 1770 Werke erhöhte. Der Ornarnentstichsamm-
lung und der Sammlung für innere Buchausatattung ist ein bedeutendes Geschenk von
Seite des Herrn Adalbert Ritter von Lanna zugekommen, welcher den beiden Abtheilungcn
im Ganzen 169 Ornamentsliche, Spitzenrnuster, kalligraphische Vorbilder und Initialen
gewidmet hat. - Die Vorlesungen, ihrer sechs, je drei in einer der beiden Landes-
sprachen, wurden zusammen von 1419, die Sammlungen von 52.513, die Bibliothek von
304: Personen besucht.
Altrömisehes Mosaik. Unter Leitung des Professors Dr. Kohl vom antiquarisch-
historischen Vereine in Kreuznach ist kürzlich in Münster bei Bingen ein prachtvoller
altrdmischer Mosaik-Fußboden ausgegraben worden. Die Naciigrabungen fanden auf einem
Privatgrundstücke statt, wo bereits in den letztvergangenen Wochen mehrere minder
beachtenswerthe Mosaiken, aus nur weißen und schwarzen Steinen zusammengesetzt, bloß-
gelegt wurden, während dieser neue Boden in schonen bunten Farben ausgeführt und
bezüglich der figürlichen Darstellung ein Meisterwerk ist. Es handelt sich im Wesent-
lichen um einen Kreis von 180 Centimetern, worin Phöbus, der Sonnengott, dargestellt
ist. Derselbe steht in seinem Wagen, das Haupt von elf Sonnenstrahlen umgeben, in den
Händen die Zügel der Rosse. Diese, vier an der Zahl, baumen sich in prächtiger Pose
hoch auf, je zwei nach rechts und nach links. Der Bildner hat den mythologischen
Moment zum Ausdrucke bringen wollen, wo Phobus, nachdem eben die Thore des Him-
mels geöffnet worden, auf seinem Sonnenwagen hinausstürmt, um der Welt das Licht
des Tages zu bringen. Umgeben ist diese Darstellung von den zwölf Bildern des Scnnen-
kreises, die aber nicht sammtlich erhalten sind. Ein Mosaikboden, auf dem der Sonnen-
gott veranschaulicht ist, hat bisher in Deutschland nicht existirt.
Archäologische Fündß. Die allerwärts betriebenen Ausgrabungen haben in
letzter Zeit auch auf kunstgewerblichem Gebiete manches Wichtige und interessante zu
Tage gefordert. So haben Ausgrabungen, die der Orientalist de Sarzec im Auftrage der
französischen Unterrichtsverwaltung im alten Chaldaa veranstaltet hat, nebst einer großen
Menge von Thontäfelchen mit Keilinschriften, die der ältesten Zeit der babylonischen
Cultur, dem Anfange des vierten Jahrtausends v. Chr. angehören, zwei Stierltopfe, deren
Augen mit Perlmutter und Lapis lazuli incrustirt sind, und zahlreiche Vasen und Sta-
tuetten, die zum Theile ganz unverletzt und rnit lnschriften bedeckt sind, zu Tage ge-
fordert, die im Museum zu Konstantinopel Aufstellung finden werden.
Die bei den französischen Ausgrabungen in Delphi gefundenen Münzen, im Ganzen
71.40 Stück, deren Hauptmasse ein aus 6700 Stück bestehender Gesammtfund mittelalter-
licher fränkischer und venetianischer Münzen bildet, darunter fast vollstandige Serien der
Fürsten von Athen, Theben, Achaja, ferner in großer Menge Münzen der Dogen von
Venedig 'und des Königreiches beider Sicilien. sind in das Numismatische Museum in
Athen überbracht worden. Wie sich aus der Zeit der Münzen ergibt, ist der Schatz vor
dem Jahre 1400 vergraben werden.
lm alten Syrakus ist eine großqNekropole aus altgriechischer Zeit aufgefunden
werden. Es wurden ungefähr 450 Gräber geoifnet, die zum größten Theile aus der
ältesten Zeit der Stadt, dem Ende des 8. und der ersten Hälfte des 7. Jahrha. v. Chr.
herstammen. Die Nekropole enthält zahlreiche Steinsarkaphage, sowie Urnen und Arn-
phnren. Letztere dienten zur Aufnahme der Asche und Gebeine der Verstorbenen; sie
sind großtentheils mit Ornamenten geschmückt, die noch die Formen der archaischen
Periode zeigen. Bei den Skeletten in den Sarkopha en fanden sich eine große Anzahl von
kleinen Vasen aus Terracotta, zum Theile mit Ma ereien in altkorinthischem Stile, Ohr-
ringe und Ringe von Silber, Spangen von Bronze und Eisen, zum Theile mit Elfenbein
und Bernstein verziert, und Skarabäen aus Glas mit silberner Fassung. - Eine andere
Begrlbnissstätte aus römischer Zeit ist in Macedonien. in der Nahe des Fleckens Gra-
dubor, entdeckt worden. ln den Gräbern haben sich eine Anzahl von Thongefaßen.
Ampeln und eine Menge von Münzen gefunden, welche großtentheils das Bild des Kaisers
Probus (276 bis 28a) tragen. Ein sorgfältig ausgeführtes Relief, welches die Brustbilder
dreier Personen zeigt, wurde den türkischen Behbrden übergeben, und soll im Museum
zu Konstantinopel Aufstellung finden.
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Für die Redncüon verantwortlich: J. Fahrerin und F. Rlller
Selbuverllg du k. k. Oenerr. Museum: Wir Kunst und Industrie.
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