für wirklich gute Spitzenarbeiten durch die Vorführung hervorragender Beispiele
neue Impulse geben zu können. In der Tat konnte so aus dem Besitz des Aller-
höchsten Kaiserhauses, aus altem Familienbesitz, aus zahlreichen hervorragenden
Privatsammlungen sowie aus öffentlichen Sammlungen außerhalb Wiens eine
Übersicht über fast alle wichtigen Spitzentypen seit ihrer Entstehung im Orient
und in Italien der Renaissance bis in die neueste Zeit gewonnen werden, und es
war sowohl der Besuch der Ausstellung ein außerordentlich reger als auch das
Studium speziell durch die Fachleute. Eine größere Anzahl von Führungen, die
durch das Museum veranstaltet wurden, suchten dieses Interesse noch zu ver-
tiefen. Wenn das k.k. Österreichische Museum mit seinen eigenen Spitzenschätzen
bei dieser Gelegenheit zuriicktrat, so geschah es aus dem Grunde, weil es seinen
Besitz auf diesem Gebiet ohnehin von Zeit zu Zeit öffentlich ausstellt und Fach-
männem stets zugänglich macht.
Bei den neueren Arbeiten, die auch von Fremdem Hervorragendes zeigten,
traten die heimischen Arbeiten von selbst in ihrer Bedeutung hervor.
Um die so selten sich ergebende Gelegenheit, eine solche Fülle sonst meist
verborgener Schätze genießen zu können, nach Möglichkeit auch noch für die
Zukunft zu erhalten, sah sich die Direktion des Museums veranlaßt, in der
Zeitschrift des Museums „Kunst und Kunsthandwerk" einen ausführlichen reich-
illustrierten Bericht zu bringen; außerdem wurde eine Auswahl besonders inter-
essanter und mustergültiger Stücke auf 60 großen Lichtdrucktafeln und in zahl-
reichen Klischees in zwei Mappen vereinigt und mit einer geschichtlichen Einleitung
versehen unter dem Titel „Die Wiener Spitzenausstellung 1906" (Verlag von
K. W. Hiersemann, Leipzig) der Öffentlichkeit zu übergeben.
Am Eröifnungstage wurde der Katalog der Ausstellung und ein Kaiserin
Elisabeth-Album, 3x Porträte weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth ent-
haltend, ausgegeben.
Am 28. April besuchte Seine Majestät der Kaiser diese Ausstellung. Zum
Empfang Seiner Majestät hatten sich nahezu sämtliche in Wien weilenden
Mitglieder des Haupt- und Subkomitees der Ausstellung im Säulenhof des
Museums eingefunden. Es waren erschienen: Gräfin Elvira Wrbna, Gräfin Kälnoky-
l-lerberstein, Gräfin zur Lippe-Pallavicini, Gräfin Wurrnbrand-Menßhengen, Frau
v. Bernardt, Baronin Buschman-Giesecke, Frau Berta v. Jurie, Baronin Marianne
Konrad v. Konradsheim, Frau v. Czizek-Smidaich, Frau v. Lang-Littrow, Frau
Fanny v. Lehnert, Fräulein v. Merey, Baronin Sommaruga-Miller zu Aichholz,
Gräfin Wallis-Pälliy, Baronin Ida Walterskirchen, Gräfin Stephanie Wenckheim.
Der Monarch, welcher in Begleitung des Generaladjutanten G. d. K. Grafen
Paar und des Flügeladjutanten Major Grafen Schaaifgotsche erschien, wurde im
Foyer vom Direktor des Museums Hofrat v. Scala empfangen und in den Säulen-
hof geleitet, wo ihn die Präsidentin des Komitees l-[ofdame Crescence Markgräiin
von Pallavicini ehrfurchtsvollst begrüßte. Markgräiin von Pallavicini überreichte
Seiner Majestät den Katalog der Ausstellung und stellte Allerhöchstdemselben die
beiden Vizepräsidentinnen Klementine Prinzessin Metternich-Sandor und Baronin
Buschman-Schöller vor. Vom Hofrat v. Scala wurden hierauf die Beamten des
Hauses, beziehungsweise Mitglieder des Komitees dem Monarchen vorgestellt
und zwar Vizedirektor Regierungsrat Dr. Leisching, Kustos Regierungsrat
Folnesics, Kustos Regierungsrat Ritter, Kustos Dr. Dreger, Kustosadjunkt
Dr. Schestag, Direktor des k. k. Zentral-Spitzenkurses Dr. Minkus, Professor
A. F. Seligmann, Bezirksrat Oskar Appel. An jeden der Vorgestellten richtete
Seine Majestät Fragen, die sein Interesse für die Ausstellung bekundeten.
Hierauf trat der Monarch, geleitet von Markgräfin Pallavicini, Prinzessin
Mctternich-Sändor, Baronin Buschman-Schöller und Hofrat v. Scala den Rund-