EINLEITUNG
Keine Publikation kann der Produktion der
Firma Joh. Lötz Witwe in vollem Umfang ge
recht werden, zu komplex sind die Pro
bleme, zu ausschnitthaft ist das erhaltene
bzw. zugängliche Forschungsmaterial, Die
Beschränkung auf die in österreichischen
Museen aufbewahrten Gläser, ergänzt durch
solche aus Privatsammlungen, läßt die Be
fassung mit dem Thema dennoch als ge
rechtfertigt erscheinen, ja, zur Notwendig
keit werden, wenn man vor allem auch jene
Dokumente berücksichtigt, die persönliche
Unterlagen darstellen und deren Konser-
vierbarkeit begrenzt ist.
BIOGRAPHISCHE ASPEKTE
Dokumente im Besitz der Nachkommen je
nes Max Ritter von Spaun, den man als
„Glas-Max“ von den beiden anderen Trägern
gleichen Namens zu unterscheiden suchte,
geben über die bisher angestellten biogra
phischen Forschungen hinaus (Stiess 1951)
wichtige Aufschlüsse.
Die Witwe des Johann Lötz, Susanna, wurde
am 23. 12. 1809 in Kuttenplan (Böhmen) ge
boren. Ihre Mutter war Franziska Husska
(„eheliche Tochter des Johann Georg
Husska, Hafnermeisters in Kuttenplan und
der Theresia Trischler in Kuttenplan Nr. 27“,
gemäß dem vom Pfarramt Kuttenplan 1938
ausgestellten Geburts- und Taufschein), ein
Vater ist nicht angegeben. Von ihrer Taufpa
tin Susanna Höfner hat sie bei der Taufe am
Tag ihrer Geburt den Vornamen erhalten; als
uneheliches Kind war ihr Familienname jener
der Mutter.
Susanna Husska war in erster Ehe mit Jo
hann Lötz verheiratet. Aus dieser Zeit hat
sich eine Tischglocke mit ihrem Monogramm
(Abb. 5) erhalten, und eine Nadelbüchse
wurde damals wohl ebenfalls von ihr verwen
det. Wir besitzen kein eindeutig gesichertes
Porträt der Susanna Lötz - obwohl die bei
den Miniaturen, das Mädchenporträt
(Abb. 10) und der Kopf der alten Frau
(Abb. 11) mit ihr in Verbindung gebracht
werden können. Vom Aussehen des Johann
Lötz haben wir nicht einmal die Möglichkeit
einer Vermutung. Susanna Lötz, in zweiter
Ehe mit Dr. Franz Gerstner verheiratet, starb
als Witwe am 25. 11. 1887 in St. Pölten und
wurde dort begraben.
Johann und Susanna Lötz hatten vier Kinder:
Johann, Karoline, Anton und Ernst. Von den
Söhnen wird berichtet (Stiess 1951), sie hät
ten, der eine früh verstorben, der andere die
Mutter enttäuschend, der dritte als Notar tä
tig, den Betrieb in Klostermühle nicht über
nehmen können. Anton Lötz (geb. 1838,
nach Stiess ab 1857 - die Jahre 1862-1870
ausgenommen - in der Hütte von Kloster
mühle tätig und rechte Hand der Mutter,
gest. 11. September 1877) und Johann Lötz
(geb. 1835, nach Stiess um 1860 bis
1870 Pächter der Glashütte in Klingenbrunn
bei Passau, gest. 3. Februar 1880) werden
auf einem alten Grabstein des Friedhofs von
Unterreichenstein (Rejstejn) als Glasfabriks
besitzer genannt (Abb. 8).
Von den Kindern des Johann und der Sus
anna Lötz ist uns das meiste über die Toch
ter Karoline (geboren am 30. März 1836 als
Tochter des „Johann Lötz, kunstreicher
Glas- und Schleiffabrikant in Bergreichen
stein 152“ und der „Susanna geb. Hußka aus
Kuttenplan“, gest. 10. April 1899 als Notars
witwe) bekannt geworden (Abb. 6). Am 23.
Jänner 1855 fand ihre Heirat mit Max Ritter
von Spaun statt (Abb. 21). Maximilian Josef
Anton Ritter von Spaun (geb. 4. Juni 1827 in
Steyr als Sohn des Franz Ritter von Spaun,
k.k. Kreiskommissär, und der Aloisia, geb.
Wanderer, gest. 10. März 1897 in St. Pölten),
als Notar vor allem in Enns tätig, berichtet in
einer „Lebensskizze“ (als Typoskript mit Er
gänzungen durch seinen Vetter Dr. Johann
Ritter von Spaun erhalten, s. S. 81-82) von
seinem beruflichen und privaten Werdegang.
Über seinen erstgeborenen Sohn Max (geb.
15. 2. 1856; weitere Kinder: Mathilde, geb.
31. 12. 1858, Luise, geb. 8. 8. 1862) schreibt
er: „Mein Sohn Max war meist bei uns in
Enns und kam öfters nach Linz und auch zu
meiner Schwiegermutter nach Klostermühl
(Glasfabrik) auf Ferien und half dort fleißig
bei der Glasfabrik mit. Später war Max von
der guten Großmutter auf ihre Kosten in der
Technik und durch ein paar Jahre auch nach
München wegen Maschinenbau geschickt
worden ...“. Bereits 1879 vertraute Susanna
Gerstner ihrem Enkel die Glasfabrik an; ab
dieser Zeit entstanden wohl die meisten hier
farbig abgebildeten Gläser (Abb. 24, 25, 29,
30, 34, 35); einem Spaun’schen Wappen
(Abb. 12) entstammt die sogenannte Pfeil
marke, die manche Gläser der Jahrhundert
wende kennzeichnet. Zu den dokumentari
schen Kostbarkeiten zählen zwei zeitgenös
sische Fotos von Ausstellungsobjekten
(Abb. 76, 78).
Max Ritter von Spaun (geb. 15. 2. 1856, gest.
31. 7. 1909) war in erster Ehe mit Johanna
Krug (Abb. 28) verheiratet, die bald nach der
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