MODERNE
WOHNKULTUR
AUS DEN
ÖSTERREICHISCHEN
WERKSTÄTTEN
Von AH(IHl'l'l1Ilx'l' HELMUT UTEPRA
Wir bauen heute viel kleinere Wohnungen als
früher. Nicht nur die Raumhöhen sind auf ein
Minimum reduziert, sondern auch die Maße
der Grundfläche sind durch weitestgehende
Rationalisierung so verkleinert worden, daß
man, vor allem, wenn schon vorhandene
Möbelstücke benützt werden müssen, sich
schwierigen Problemen gegenübersieht. Die-
sem Minimum an Wohnfläche steht das Ver-
langen des heutigen Menschen nach maxi-
malem Wohnkomfort gegenüber.
Wenn sich nun der Innenarchitekt die Auf-
gabe zu stellen hat, daß unsere moderne
Wohnung nicht nur allen praktischen und
technischen Erfordernissen entspricht, son-
dern auch ein wirklich bequemes Wohnen er-
möglicht - Wohnen, bei dem man auch auf
kleinstem Raum, umgeben von all den not-
wendigen Möbclstücken, sich nicht bedrückt
fühlt -, dann muß das Resultat dieser Auf-
gabe neue Lösungen bringen.
Die aufgezeigten neuen Probleme und Auf-
gaben sind der eigentliche Ursprung unseres
modernen Zeitstils, der nicht willkürlich oder
zufällig entsteht, sondern der eben gerade so
wächst, weil der Keim so liegt. Dabei sind die
Probleme nicht neu - ein alter Ratschlag
chinesischen Ursprungs hat diese Aufgabe des
Einrichtcns einer Wohnung schon treffend
umrissen: „So wenig als möglich und soviel
als notwendig." Aber die Probleme sind heute
konzentrierter, und allein dieser scheinbar
kleine Unterschied formt neue Lösungen.
Es ist zweckmäßig, unsere Möbelstücke in
drei Gruppen zu teilen:
Die Bchiiltcrmöbel
(Schränke, Kästchen und Regale).
Die Stehmöhel
(Fauteuils, Stühle, Tische).
Liegemöbel
(Betten, Couchcs . . .).
Die Bchältcrmöhel sollen so rationell und
großzügig als möglich untergebracht werden.
Es ergibt sich, daß diese Möbel nicht mehr als
„I'reistehcnde" Möbel (wie z. B. dreitürigc
Kleiderschränke oder Cherniscttckästen, (je-
schirrschränkc und Anrichten als dominie-
rende Möbelstücke) gebaut werden können,
sondern dall diese Behältermobel zu Wand-
e l e m e n t e n werden. Einbauschränke odct
Schrankkabincn lösen das freistehende
Schrankmöbel ab. Kästchen sind in ihren Pro-
portionen so zu bauen, dall sie als Wand-