deten in der Völkerschlacht bei Leipzig und Eroberer von Paris
wurde. Als Karl Philipp, damals noch österreichischer Bot-
schafter in Patris, zur Feier der Vermählung der Erzherzogin
Maria Luise mit Napolcon einen Ball gab und der eigens zu die-
sem Zweck aus Holz erbaute Ballsaal in Flammen aufging, fand
die Gemahlin des Fürsten Joseph, Pauline, geborene Herzogin
von Arenberg den Tod, als sie eine ihrer Töchter rettete, beim
Verlassen des Gebäudes von ihr durch einen herabstürzendcn
Balken getrennt wurde und in der irrigen Meinung, daß die
Tochter noch in dem Saal sei, wieder in das brennende (je-
häude zurückkehrtc.
Von den Söhnen der beiden Brüder Joseph und Karl Philipp
haben fünf auf verschiedenen Gebieten eine hervorragende Rolle
gespielt, während der Erbe des ersten Majorats, Johann Adolf II.
(1799-1888) sein Hauptinteresse traditionsgemäß wirtschaft-
lichen Fragen zuwandte. Von dessen jüngeren Brüdern wurde
Felix (1800-1852) der erste Ministerpräsident und politische
Lehrmeister Franz Josephs, der Begründer der neuabsolutisti-
schcn Ära nach der Revolution von 1848, ja eigentlich der erste
konservative europäische Staatsmann eines neuen „modernen"
Typs, der die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung durch
ein Bündnis mit dem Bürgertum und den liberalen Zeittendcnzen
zu sichern suchte; ein anderer Bruder, Friedrich, (1809- 1885),
Fürsterzbischof von Salzburg und dann von Prag und Kardinal,
war neben Kardinal Rauschcr der bedeutendste österreichische
Kirchenfürst des neunzehnten Jahrhunderts, außerdem ein Pio-
nier des Alpinismus und Mitbegründer des Alpenvereins.
Eine überaus interessante Gestalt war der älteste Sohn des Feld-
marschalls Karl Philipp, Fürst Friedrich (1800-1870), genannt
„der Landsknecht", nach dem Titel eines „verabschiedetcn" oder
„deutschen Lanzknecht", den er sich selbst in seinen Schrif-
ten gab. Mit Recht hat man von ihm gesagt, daß er überall zu iin-
den war, wo geschossen wurde, 1821 bei der Nicderschlagung der
Revolution in Neapel, 1830 bei der französischen Expedition in
Algerien, 1338 bei Don Carlos in Spanien, 1846 in Galizien,
1847 beim Schweizer Sonderbundcskrieg, 18-18 bei den Tiroler
Landesschützcn zur Verteidigung des Landes gegen die italieni-
schen Freischäirler, im folgenden Jahr in Ungarn, 1859 wieder in
Italien. Eine wehmütig-romantische Resignation und Selbstironie
in dem Bewußtsein, der „letzte Ritter" der verlorenen Sache des
Legitimitätsprinzips und der alteuropiiischen Adelswelt zu sein,
kommt schon in den Titeln seiner meist im Manuskript gedruck-
ten Werke („Wanderbuch eines verabschiedeten Litnzknechts",
„Antediluvianische Fidibusschnitzcl", „ Postdiluvianische Fidi-
busschnitzel") zum Ausdruck. Selbst Menschen, deren politi-
sche Ansichten den seinen diametral entgegengesetzt waren, wie
etwa der junge Tiroler Dichter Adolf Pichlcr, der Friedrich
Schwarzenberg 1848 als Waffcngefiihrten erlebte, haben seiner
vornehmen Persönlichkeit und seinem ehrlichen Wollen Ach-
tung und menschliche Symphatie nicht versagt. Auch die beiden
jüngeren Brüder des „Landskneehts" haben sich als Soldaten
bewährt, Karl Borromäus (1802-1858) zudem als Gouverneur
von Siebenbürgen nach der Revolution dort mit Erfolg eine ähn-
liche Aufgabe der Normalisierung und Befriedung erfüllt, wie sie
gleichzeitig sein Vetter Felix für den Gesamtstaat übernahm,
während sich der dritte Sohn des Siegers von Leipzig, Edmund,
(1803 - 1873) als General unter Radetzky auszcichncte.
In der zweiten Hälfte des neunzehnten und dann im zwanzig-
sten Jahrhundert blieben Verwaltung, Betrieb und Moderni-
sierung der landwirtschaftlichen und industriellen Unter-
nehmungen des großen schwarzenbergisclten Wirtschaftskörpers
stets mustergültig. Nur dadurch konnten die schweren Verluste,
die die tsehechoslowakische Bodenreform nach dem ersten Welt-
krieg dem schwarzenbergischen Besitz zufügtc, wenigstens zum
Teil ausgeglichen werden; nach dem zweiten Weltkrieg aber
wurde der gesamte schwarzcnbcrgische Besitz in Böhmen be-
schlagnahmt. Trotz dieser und anderer einschneidender Ver-
luste haben die Schwarzenbergc auch nach 1945 unter veränder-
ten Zeitumständen ihre Familicntradition als aufgeschlossene,
zeitnahe Mäzene, Förderer von Kunst und Wissenschaft und im
besten Sinn „soziale" Unternehmer fortgesetzt, wofür hier nur
die Siedlungsstiftung, dic Herausgabe des „Schwarzcnbcrgischcn
Jahrbuchs" und nicht zuletzt die Wiederherstellung des Garten-
palasts angeführt seien.
ARCHITEKT UND
MALER ALS
GARTENKÜNSTLER
V0
ERIKA NIEUBAUER
Als sich nach der zweiten Türkenbelagcrung von 1683 aus den
Trümmern der zerstörten Vorstadte Wiens eine neue Architek-
tur in ungeahntem Ausmaße entwickelte und das neue Bauideal
des Barocks - der Sommerpalast mit Garten - unbegrenzte
Realisierungsmöglichkeiten fand, erhielt der Mansfeld-Fondisehe
Besitz neben dem Belvedere des Prinzen Eugen einen besonders
günstigen und bevorzugten Bauplatz. Die sanfte Neigung des
Geländes gegen die Stadt zu, kam dem damaligen ungeschrie-
benen Gesetz, wonach die Paläste des Hofadels möglichst auf
die Burg des kaiserlichen Herrn blicken sollten, in besonderem
Maße entgegen.
Die historischen Anhaltspunkte für die Entstehung des Mansfcld-
Fondischen- und späteren Schwarzenberggartens, korrespon le-
ren naturgemäß mit den Baudaten des Palais. Die Architektur
und der Garten sind in dieser Zeit mehr denn je eine untrennbare
Einheit, beginnend beim Grundkauf bis zur Ausführung des
kleinsten, immer auf die Gesamtheit abgestimmten Details.
Wenn also Heinrich Franz Graf von Mansfeld-Fondi am 3. Ok-
tober 1697 die Baugründc erwirbt, ist damit auch die Geburts-
stunde des späteren Schwarzenberggartens gegeben. Den Beweis,
daß in diesem jahrc bereits mit dem Entwurf des Gartens be-
gonnen wird, erbringt ein Gartenplan von 1697, der von j. F.
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Trchet, dem bekannten, nach Wien berufenen Gartenarchitek-
tcn, signiert ist. Im Grundschema ist hier der endgültige spate
Garten bereits festgelegt, den wir aber erst 1738 auf einem
Kleinerschen Stich gänzlich vollendet und nur in Details abge-
ändert dargestellt finden:
In zwei Terrassenstufen steigt der Garten - sich stark ver-
jüngend - zu dem als Abschluß dienenden obersten Wasser-
rescrvoir auf.
Um ein Achskreuz aus zwei breiten Alleen liegen die Broderie-
partcrres, an die sich eine Bosketnnlage bis zur ersten Terras-
senstufe anschließt. In die architektonisch reich gegliederte
Tcrrassenmauer sind drei Plastikgruppen mit Dianadarstellun-
gen eingebaut, die mit ihren Wlasserstrahlen, die sogenannte
„Untere Kaskade" bilden. Die nächste 'l'errassenstufe wird zur
Gänze von dem „Bowling-GrecnWPartcri-e ausgefüllt. Es ist ein
vertiefter Rasenplatz von steif gestützten kleinen Bäumen um-
stellt, der für ein in dieser Zeit sehr beliebtes englisches Kugel-
spiel diente, - wohl ähnlich dem heutigen Krocket, - allerdings
oft nur mehr in Anlehnung an den ursprünglichen Zweck, aus
Rasenflächen angelegt wurde. Die darauf folgende Terrassen-
maucr ist viel einfacher gegliedert, dafür aber mit Tuffsteinver-
zierungen und mit drei Tuffsteingrotten verkleidet. Hinter die-
c