'l'rrrasse vor dem Wlohnrztunt. Blick von Süd-Osten.
zu sein. Also in einer; durch Landschaft und architektonische
diradition besonders verpflichtenden Gegend.
Schlcndcrt man über den „Springsiedlwcg-g" - wie anheimelnd
ist doch dieser altc lilurname, in dem noch das Glucksen einer
Quelle hörbar ist - auf den sanften Höhenrücken zwischen
(}rinzinget' und Kahlenbcrgcr Straße hinan, so taucht über dem
Gewirr der Weinstecken zur Linken allmählich die Kuppel der
Kaasgrabenkirchc empor. Zur Rechten aber hockt ein Haus
in der Landschaft, das jeden Vorübergehenden fasziniert. Ich
konnte an einem Sonntagnachmittag beobachten, wie Menschen
der verschiedensten Klassen und Stande während ihres Spazier-
ganges innehiclten und sich beim Anblick des Ncubaues in ent-
zückten Ausrufen ergingen.
Auf einem niederen Sockel aus bruehrauhem Gneis, der an die
Wcinhergmiiuerl der nächsten Umgebung erinnert, fußt der
Bau, den ein mit alten Wiener Taschen gedeektes, wohlpropor-
tionicrtes Dach behütet. Plastisch stehen die patinierten,
schmiedeeisernen Fcnstergitter gegen den gelblich getönten rau-
hen Spritzputz. An der Südfront lehnt sich ein gemütlich- blu-
cltiget" Schornstein wie Llfl alter Grenadiet" an sein Schilderhaus.
liine aus niederöslerreiehischen Steinplatten aufgetürmte Per-
gola erinnert an den Süden, während die Steile des Daches dem
nordischen Winter Rechnung trägt.
Gleich einer barocken „Sala ternena" gestattet der dominierende
Wohnraum zu ebener Erde nach Westen und Osten hin einen
Ausblick in die Landschaft. Über der großen, gartenseitigen
NVohnterrasse hängt wie ein festlicher Wimpel eine in den öster-
reichischen Farben rot-weiß-rot gehaltene Marquise.
1m näheren Gespräch mit dem Bauwerk erweist sich dieses nicht
nur als schön, sondern auch als gescheit. Von der Gesamtdispa-
sition der Innenräume angefangen, über die von einem Vorzim-
mer aus direkt bctretbare (iarttge, eine vollautomatisch gesteu-
erte Warmwasser-Zentralhei? ng mit Gasheizung, bis zur letzten
hermetisch abschließbaren Tür- und Fensterritze, dient alles der
praktischen Bequemlichkeit.
Ein Beweis dafür, daß es sehr wohl möglich ist, praktisch und
schön zugleich zu bauen. Die hcfruchtende und völlige Über-
einstimmung zwischen Bauherrn und Architekt ist dafür aller-
dings Voraussetzung. Am „Springsiedlweg" war diese zur Freude
beider gegeben. Und darüber hinaus zur Freude aller, an der
Gestaltung des Wiener Stadtbildes Interessierten, das durch die-
sen Neubau um ein schönes und gescheites Haus bereichert
wurde.
GARAGK
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