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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 3)

DIE TAPISSERIEN-SAMMLUNG 
DES KUNSTHISTORISCHEN MUSEUMS IN WIE} 
Von ERWIN NEUMANI 
Die Tapisserien-Sammlung des Kunsthistorischen Museums in 
Wien darf hinsichtlich der künstlerischen Bedeutsamkeit ihrer 
Bestände und hinsichtlich ihrer Reiehhaltigkeit als eine der groß- 
artigsten ihrer Art bezeichnet werden; neben jener des König- 
lichen Schlosses in Madrid und neben jener des Mobilier Natio- 
nal in Paris ist sie die dritte der drei bedeutendsten Tapisserien- 
Sammlungen der Welt! Leider werden es raumteehnischc und 
konservatorisehe Gründe nie gestatten, die überreichen Schätze 
dieser Sammlung dem Publikum zur Gänze darzubieten. Eine 
gewisse Anzahl ihrer schönsten Behänge kann jedoch jederzeit 
in den Sälen der Sammlungen für Plastik und Kunstgewerbe 
bilier National in Paris aus jenem der französischen Krone hei 
ausgewachsen ist, so ist auch die Tapisserien-Sammluug de 
österreichischen Staates aus dem Besitz seines ehemaligen Herx 
scherhauses hervorgegangen. jeder dieser drei Bestände verdank 
sein Entstehen den wechselnden Bedürfnissen der höfisehen R: 
präsentation: hier wie dort wurden die vielen Wandteppiche be 
nötigt, um die Räume der betreffenden herrseherlichen Schlös 
ser bei besonderen Anlässen besonders festlich und prunkvo 
auszustatten. Die Geschichte des Zusammenwachsens der östex 
reichisehen Tapisserien-Sammlung ist in ihren Einzelheiten noc 
nicht genügend untersucht. Eine einzige ihrer Serien läßt sie 
Zeus nähert sich Danae in der 
Gestalt des Goldregens. Zwi- 
schen 1541 und 1550 in Fon- 
tainebleau für König Franz I. 
von Frankreich gewirkler 
Bildteppich aus einer Serie 
von sechs Behiingcn mit my- 
lhologischcn und allegorischen 
Szenen. Das Minelleld gibt 
Wandgemälde des Primalic- 
cio in der „Galerie des Refor- 
mös" (Galerie Franz I.) im 
Schlosse Fontainebleau wic- 
der. Wien, Kunsthistorisches 
Museum, Tapisserien-Samm- 
lung, (ca. 3.32 m hoch, ca. 
6.25 m breit). 
 
(im Hauptgcbiiudc des Kunsthistorischen Museums, Wien I, 
Burgring 5) und in den Sälen der Waffensammlung und der 
Sammlung alter Musikinstrumente (in der Neuen Burg, Corps 
de Logis) besichtigt werden; weitere zu den Beständen dieser 
Sammlung gehörige Bildtcppichc befinden sich in den Schau- 
riiumen der Burg und in den Schauräumcn des Schlosses Scriön- 
brunn. 
Wie die Tapisserien-Szimmlung des Königlichen Schlosses in 
Madrid aus dem Gardemeuble der spanischen und die des Mo- 
mit einiger Wahrscheinlichkeit bis in den Besitz Kaiser Maxi 
milians II. (bzw. bis in den Besitz seiner Schwester Katharina 
Gemahlin König Sigmunds II. August von Polen) zurückverfol 
gen. Das Gros ihrer Bestände kam jedenfalls während des 17 
und 18. Jahrhunderts aus dem Eigentum der verschiedenen Mit 
glieder des Hauses Habsburg zusammen; besonders viele Serie: 
stammen aus dem Besitz der österreichischen Statthalter in der 
Niederlanden und aus dem lorhringischen Erbe Kaiser Franz I 
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterstanden all! 
l Allgemeine 11.111.111: zur 'l'nplsurlen-Sammlung ließ Kunuthlstoriacheu Museums 
In W10": 1mm 1111m von 111m lnvunlnr der lrn 11mm des Allerhöchslen Kai- 
nerhnuses hellndlk-hcn Nlederlämler 1111191111 uml Cobellns. In: Jahrbuch .19: 
Kunnthlutorlschen Summlungen 1m Allerhöchslen Knlserhnuses 1., 1m, s. 21311., 
und 2., 11m4, s. 16': 11. - Ludwlg 11111111111: Dle Wiener Gobellnsammlung. Amt- 
llche Auugube u" Uuterrclchlschen Stuutllrheu Llchtblldstelle, W181. 19211. - 
11111111059 der GobelIm-Aunntcllungeu Im Oberen Belvedere, Wlen 1920, 1921 und 
1922; zusammengestellt von 1.. 11.14.11, luarlulgegeben von de! Staatlichen Licht- 
blldstelle In wlen. - Hermann Schmllz: Dlc Wiener Gobelin-Sammlung. In: ue 
vedere 2., 1m, s. 1x1. und a4 n. - Edmund w. Braun: Die Gobelins uac 
Boucher und du: Menme rone In der Wiener Hofburg. In: Belvedere 3., m 
s. 4411. (Die Aulsllze von u. Schmllz und r. w. m-nnn erschienen venlni; 
auch In Buchform.) - onn Quelle: Der xpanlsch-purlugleslsche Kulturkreis an 
wxenen Gobellml, Leipzig um: (Fcutschrlll zum zehnjährigen Bestehen des Iherv 
Amarlknnlnchen lnstlluies Berllll, l930fl940). - Amm Spltzluüller: Kunst m 
Usterrellzh. Tupluollell. Bad Vdulau 1955 (Pllvßldruck). 
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