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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 4)

 
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Alfons Purtscher, "Adclison Avenue, London". Ol auf Leinwand, 
51 x 61 cm. Mit diesem Bild rrtvt-ist Purtscher sich als Fortsetzcr inv 
prcssionistischer 'l'raditionen. 
der Darstellung des Menschen das zweitwichtigste figurale Sujet - um 
dessen Lesung Purtscher sich immer wieder bemüht. Uns will allerdings 
scheinen, als sahe Purtscher grratle im Pferd den Inbegriff alles Edlen, 
kreatürliel. Vullkommencn in der (iottesschöpfung, sicher ist ihm das 
Pferd mehr als hlolies fremdes ltlotiv: Irgendwie ist Purtscher selbst ein 
„letz Ritter", ein Kavalier im wortwörtliehen Sinn, dem das Pferd 
als natuilich Attribut beigegeben "l. 
Purtsehei- war in seinen Münchner Studienjahren mit den wichtigsten 
 
   
 
ÖSTERREICHISCHE 
QUALITÄTSERZEUGNISSE 
erhältlich in allen Teppichhäusern 
deutschen Expressionisten, vor allem mit Franz Mai luekannt und auch 
Rainer M ia Rilke gehörte zu seinem Frcundeskieis. Waren seine 
künstlerisch-mensrhliehen Beziehungen somit von absoluter Weite und 
verschloß er sich keineswegs den neuen, wichtigen Strömungen seiner 
Zeit, so ist er doch nicht den Nctlerern und Llmstürrlern zttzurt-chncn; 
immer war es im wesentlichen die htbare Welt oder ihre svmlwnlisehe 
Übersteigt-Ming, deren Darstellung et sich widmete. Sein ei ' es anltes, 
gemaßigtes und gclliindlgtes 'l'rmiit-ranicnz verleiht seinen Bildern einen 
Zug kühler, klarer Klassik, menschliche YtÄtrmt- und herrcnhaltes 
Distanzwahrcn gehen ihnen den spezifischen Reiz. lline solche llalttini; 
mufite Purtscher in geradezu it e zur Fnrtentx eklung seines 
Schaffens in lingland pradcstinieren, wahrend das üste eichische Erbe, 
 
 
 
  
 
 
 
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Nora Purtscher-Wydenbruek, ,.Festival Gardens". Öl auf Leinwand 
49 X 58 cm. liin Drang zum atlmhaft-lrrcztlen verleiht den Werken 
der Künstlerin die besondere Note. 
das Vitale, Spontane, zum Ausdruck drangende, den Künstler davor he- 
wahrte, ins Oberflächliche, Glatte, Yerlogene ahzuelriten, etwa in das 
Genre eines Annignni, dessen Bilder der englischen Königsfamilie solche 
Stürme pro und contra erregten. Purtscher steht jenseits der Streite- 
rcien des Tages und man kann überzeugt sein, dati seine wahre Bedeu- 
tung erst in einer Zeit erkannt werden wird, die ellxst als Ganzes mehr 
innere Ruhe und Festigkeit gt-ftintlen haben wird. 
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Zeitniiher, dem Diimnnischen. Yertrackten und lrlintergrüntligen 
unserer Tage attfgeschlossenei- sind die Gemälde und Aqtlflfßlltl von 
Purtschers Gattin, der Dichterin, Schriftstellerin und Übersetzerin G1"- 
fin Nora Wydenbruek. ln seltener Weise manifestiert sich in dieser 
Persönlichkeit ein Duppeltalcnt, das in seiner „inalerischen" Kompns 
nente lediglich durch literarische xtrheitsüherhürtlung nicht ganz auf 
scinc Rechnung kommen kann. Ihre Bilder sind roll vismnarei" Kraft, 
spannungs ich, kraftgeltiden, durchaus dratnatiscli im Vergleich vum 
epischen Lyrismtis der Kunst Prnl. Purtsrhers. 
 
EIN UNBEKANNTES THEMA DER MARIANISCHEN IKO- 
NOGRAPHIE. Unter diesem Titel brachte „Alte und moderne, 
Kunst" in ihrem letzten Heft einen Aufsatz von Dr. llans Herbst. 
Durch ein hedaucrliches Versehen blieb der Name des Autors 
ungenannt. XVir bitten unsere Leser um Entschuldigung. 
der Darstellung des Menschen das zweitwichtigste figurale Sujet - um 
dessen Lösung Purlseher sich immer wieder bemüht. Uns will allerdings 
scheinen, als sähe Purtscher gerade im Pferd den Inbegriff alles Edlen, 
kreatürlich Vollkommenen in der Gottessehöpfung, sicher ist ihm das 
Pferd mehr als bloßes fremdes Motiv: Irgendwie ist Purtscher selbst ein 
„letzter Ritter", ein Kavalier im wortwörllichen Sinn, dem das Pferd 
als natürliches Attribut beigegeben ist. 
Purtscher war in seinen Münchner Studienjahren mit den wichtigsten 
 
Nora Purtscher-Wydenbruek, „Festival Gardens", Öl auf Leinwand 
49 X 58cm. Ein Drang zum Traumhait-Irrcnlen verleiht den Werken 
 der Künstlerin die besondere Note. 
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