,;.'.,_. .
Alfons Purtscher, "Adclison Avenue, London". Ol auf Leinwand,
51 x 61 cm. Mit diesem Bild rrtvt-ist Purtscher sich als Fortsetzcr inv
prcssionistischer 'l'raditionen.
der Darstellung des Menschen das zweitwichtigste figurale Sujet - um
dessen Lesung Purtscher sich immer wieder bemüht. Uns will allerdings
scheinen, als sahe Purtscher grratle im Pferd den Inbegriff alles Edlen,
kreatürliel. Vullkommencn in der (iottesschöpfung, sicher ist ihm das
Pferd mehr als hlolies fremdes ltlotiv: Irgendwie ist Purtscher selbst ein
„letz Ritter", ein Kavalier im wortwörtliehen Sinn, dem das Pferd
als natuilich Attribut beigegeben "l.
Purtsehei- war in seinen Münchner Studienjahren mit den wichtigsten
ÖSTERREICHISCHE
QUALITÄTSERZEUGNISSE
erhältlich in allen Teppichhäusern
deutschen Expressionisten, vor allem mit Franz Mai luekannt und auch
Rainer M ia Rilke gehörte zu seinem Frcundeskieis. Waren seine
künstlerisch-mensrhliehen Beziehungen somit von absoluter Weite und
verschloß er sich keineswegs den neuen, wichtigen Strömungen seiner
Zeit, so ist er doch nicht den Nctlerern und Llmstürrlern zttzurt-chncn;
immer war es im wesentlichen die htbare Welt oder ihre svmlwnlisehe
Übersteigt-Ming, deren Darstellung et sich widmete. Sein ei ' es anltes,
gemaßigtes und gclliindlgtes 'l'rmiit-ranicnz verleiht seinen Bildern einen
Zug kühler, klarer Klassik, menschliche YtÄtrmt- und herrcnhaltes
Distanzwahrcn gehen ihnen den spezifischen Reiz. lline solche llalttini;
mufite Purtscher in geradezu it e zur Fnrtentx eklung seines
Schaffens in lingland pradcstinieren, wahrend das üste eichische Erbe,
34.1, '
flQiß Kbv _
V!
l
Nora Purtscher-Wydenbruek, ,.Festival Gardens". Öl auf Leinwand
49 X 58 cm. liin Drang zum atlmhaft-lrrcztlen verleiht den Werken
der Künstlerin die besondere Note.
das Vitale, Spontane, zum Ausdruck drangende, den Künstler davor he-
wahrte, ins Oberflächliche, Glatte, Yerlogene ahzuelriten, etwa in das
Genre eines Annignni, dessen Bilder der englischen Königsfamilie solche
Stürme pro und contra erregten. Purtscher steht jenseits der Streite-
rcien des Tages und man kann überzeugt sein, dati seine wahre Bedeu-
tung erst in einer Zeit erkannt werden wird, die ellxst als Ganzes mehr
innere Ruhe und Festigkeit gt-ftintlen haben wird.
u
Zeitniiher, dem Diimnnischen. Yertrackten und lrlintergrüntligen
unserer Tage attfgeschlossenei- sind die Gemälde und Aqtlflfßlltl von
Purtschers Gattin, der Dichterin, Schriftstellerin und Übersetzerin G1"-
fin Nora Wydenbruek. ln seltener Weise manifestiert sich in dieser
Persönlichkeit ein Duppeltalcnt, das in seiner „inalerischen" Kompns
nente lediglich durch literarische xtrheitsüherhürtlung nicht ganz auf
scinc Rechnung kommen kann. Ihre Bilder sind roll vismnarei" Kraft,
spannungs ich, kraftgeltiden, durchaus dratnatiscli im Vergleich vum
epischen Lyrismtis der Kunst Prnl. Purtsrhers.
EIN UNBEKANNTES THEMA DER MARIANISCHEN IKO-
NOGRAPHIE. Unter diesem Titel brachte „Alte und moderne,
Kunst" in ihrem letzten Heft einen Aufsatz von Dr. llans Herbst.
Durch ein hedaucrliches Versehen blieb der Name des Autors
ungenannt. XVir bitten unsere Leser um Entschuldigung.
der Darstellung des Menschen das zweitwichtigste figurale Sujet - um
dessen Lösung Purlseher sich immer wieder bemüht. Uns will allerdings
scheinen, als sähe Purtscher gerade im Pferd den Inbegriff alles Edlen,
kreatürlich Vollkommenen in der Gottessehöpfung, sicher ist ihm das
Pferd mehr als bloßes fremdes Motiv: Irgendwie ist Purtscher selbst ein
„letzter Ritter", ein Kavalier im wortwörllichen Sinn, dem das Pferd
als natürliches Attribut beigegeben ist.
Purtscher war in seinen Münchner Studienjahren mit den wichtigsten
Nora Purtscher-Wydenbruek, „Festival Gardens", Öl auf Leinwand
49 X 58cm. Ein Drang zum Traumhait-Irrcnlen verleiht den Werken
der Künstlerin die besondere Note.
30