emvmmrr-nsw
neun-a e 1" '43 " 3
ßü. '31 t.
Mtfmmwqsilf
PersischerInschriftenteppich aus dem 16.-17. Jahrhundert.
Aus dem Besitz Palavicini,
sind drei mit Spiegelschrift, und nur einer mit Normalschrift
ausgefüllt. l
Es ist bekannt, daß das Quadratkufi äußerlich die Formen der
chinesischen Siegelschrift nachahmte. Die Fähigkeit des arabi-
schen Duktus. deren verschlungene Schriftzüge zu kopieren, be-
weist seine große Wandelbarkeit.
Der Spruch gehört zum muslimischen Glaubensbekenntnis und
wird unter anderm in der „Abbasidischcn Perle", einem rnuham-
medanisehen Katechismus für Schulkindcr angeführt.
Die obere Schmalseite der Bordüre enthält Inschriften in Näs-
chi. Die Dreiteilung der Langscitc ist aufgehoben und durch eine
Vierteilung ersetzt, wobei jede Abteilung durch ein Wort be-
krönt wird, das als sallim, „sprich das Salam", gelesen werden
könnte. Das Salam bildet den Absehluß des muslimischen Gebe-
tes. Die darunter gesetzten Worte enthalten jedoch nicht die üb-
liche Formel, sondern repetierend einen anderen Teil des Thron-
vcrses. Die Übersetzung lautet: „Er weiß die Zukunft und was
xiergangen ist, und sie (seil. die Menschen) begreifen nichts von
seinem Wissen, außer er will es." Der Duktus der Schriftzüge
verläuft je zweimal in Nnrmalschrift und zweimal in Spiegel-
Schrift.
Die rechtwinkelig ansetzende zweite Langseite der Bordüre ist
wie ihr Pendant durch zwei auffallende Sterne mit geflochtencm
Quadratkufi in drei Abteilungen gegliedert. Sie enthalten über
floralem Grund mit Spiegcl- und Normalschrift geschriebene In-
sehriften in Näschi, Der Text der Schriftstellen entspricht dem
auf der schon besprochenen Langseite.
Ebenso reich an Inschriften wie die Bordüre ist auch der Schmuck
des Innenfeldes. In den Spitzen der Medaillons steht das Takbir,
das ist eine Gebetsformel, welche das Gebet und jeden einzelnen
Abschnitt der verschiedenen Gebetshandlungcn einleitet. Es lau-
tet: lenbbir allahu akbar, das ist: „Sprich das Takbir: Allah ist
der Größte." Der Duktus der Schriftformel ist dreimal in Nor-
malschrift und zweimal (in der linken Spitze des unteren und im
oberen Medaillen) in Spicgclschrift gezogen. Umrahmt ist das
Takbir von einer Art Kartusehe, deren Umrisse trcppcnartig ge-
zeichnet sind, die aber keine Symmetrieaehse aufweist. Das übrige
Feld der Medaillons ist mit bogig verbundenen Ranken und Blu-
menmotivcn erfüllt, über deren Bedeutung oben gesprochen
wurde.
Der die Mcdaillons umgebende Grund des [nnenfeldes ist durch
waagrechte, in unregelmäßigen Abständen geführte Linien in ein-
zelne Zeileti und die Zeilen wieder durch senkrechte, diagonale
und gebrochene Linien wabenförmig in ungleich große Zellen
unterteilt. Die Zellen sind überwiegend mit Schrift gefüllt, sel-
tener bemerkt man kabbalistische Zeichen wie das Quinkunx,
das Fünfaugc des Würfels, das gegen den bösen Blick schützen
sollte. Die Inschriften der Zellen laufen in alle möglichen Rich-
tungen und wiederholen sich zeilenweise ebenso wie in den cin-
zelnen Zellen Ihr Duktus ist in Normalschrift und in Spiegel-
schrift gezogen, die Schrift ist Näschi. Die Lesbarkeit hat durch
Abnützung zum Teil sehr gelitten. Indessen bieten sich dem Auge
einige der 99 (oder nach Baschiruddin 103) Beinamen Allalfs dar,
welche übersetzt lauten können: „König der Könige, der das Le-
ben Verleihcnde, der Verzeihende, der Mächtige, der Wohltä-
ter, Herr der Herrlichkeit und Barmherzigkeit, der Unpartei-
Persischer Inschriftenteppieh aus dem 15-17. Jahrhundert.
Aus dem Besitze Baeri.
14