Bild links:
R. E. Karsch, „Brennender
Turm
Bild rechts:
R. E. Kursch, „Kompositinn".
Bild nebenstehend:
R. E. Kursch, „Troja schlii
einem Geisterwind. Ebenso „weht" etwas Ausgefranstes, das hei-
nahe Bärten von Lärchenhäumen gleicht, in den kahlen Raum
hinein, ohne daß ein äußerer Anlaß zu bemerken wäre. Man
könnte sich, rein durch die Form. erinnert fühlen an die „flat-
ternden" Bänder und Lendentücher auf altdeutschen Bildern, die
auch nicht im realistischen Sinne von Ursache und Wirkung in
ihrer Bewegung bestimmt erscheinen.
Lebendige Natur wie Baum und Gras und Getier erobert die to-
ten Dinge nicht mehr zurück; was sich an den Wänden hinzieht
und in Bruchstellen ansammelt, läßt undeutlich an Flechten und
Moos denken und neues Leben nur in niederen Formen ahnen.
Sonst aber wird sogar einmal Erde sichtbar. Steinpiatten bedek-
ken sie, meist in eigenwilligen Schichten gelegt, auf denen alles,
was sich darüber erhebt, auf einer Bühne, einem Podium zu ste-
hen scheint. (Nur im Kreuzigungsbild lebt Organisches in höhe-
ren Pflanzenformen.) '
An die Tierwelt mahnen fast nur noch trichterförmige Mu-
scheln, schneekenhausähnlichc Gebilde. Man mag sie tiefenpsy-
chologisch betrachten und zu deuten versuchen; intellektuelle
Erklärungen für all diese „Zeichen" wird man aber besser ver-
meiden. weil sie hier doch ganz offenbar aus dem Unbewufiten
kommen. S0 bedeuten die kleinen Pyramiden auf dem Blatt „Elc-
vationen" sicher nicht dies und jenes, sie gehören eben in den
weiten Bereich sinn- und zweckloser Erscheinungen, die zwar
nicht nihilistisch aufzufassen sind, doch wohl als Unterwerfung
unter ein Schicksal, das wir nicht fassen. Schon das Erscheinen
der Kreuzigung in der Bildvorstellungswelt schließt das Nihi-
listischc aus. Wir dürfen gerade bei diesem Blatt nochmals auf
die Fruchtbarkeit von Karsch' Kontrastsicht hinweisen, denn auf
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