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er sich von Augsburg aus bestellte. Damit rückt unser Niklas
Breu, wenn auch mit einigem Abstand, in die Schar der für den
„letzten Ritter" tätigen Künstler auf!
Als Höhepunkt von Niklas' Schaffen muß der Hochaltar in der
Heiligenblutkirche in Pulkau angesehen werden, eine Stiftung
des Wiener Schottenklosters (1520 ff.) für den durch Juden bel
gangenen Hosticnfrcvel; doch sind nur die Predellenflügel in
ihrer unvergleichlichen Unmittelbarkeit eigenhändig. Die Flügel
des Schrcincs und die Skulpturen desselben sowie des Aufsatzes
stammen von Gesellenhand bzw. von einem Wahrscheinlich bald
mit seinem Namen bekannten Wiener Bildschnitzer. Für die
Krcmser Frauenkirche hat diese Werkstatt einen Steinaltar ge-
arbeitet (heute Städtisches Museum), das letzte Stück einer be-
reits ansehnlichen Reihe solcher kompendiöscr Denkmale. Die
in der Prälatur der Benediktinerabtei Göttweig bei Krems ge-
malten Fresken Breu's sind mit der [Jemolierung des Stifts-
gebäudes nach dem Brande von 1718 leider zugrunde ge-
gangen, wie sich denn überhaupt wenigstens bisher aus die-
ser letzten Zeit des Meisters nur das allerdings sehr anspre-
chende Bildnis der Gattin des Kremser Arztes und Apothekers
Dr. Wolfgang Kappler, Magdalena, erhalten hat. Niklas scheint
sich darin bereits in ruhigeren Bahnen zu bewegen (1530). Das
Bildnis der vorbildlichen Gattin und Mutter zeigt ihn jedenfalls
auf einem neuen llöhepunkt und in seiner vollen Reife. Wir
wissen noch nicht, wo und wann dieser ausgesprochendste nie-
derösterreichische Donauschulmeister gestorben ist.
Zu den Vororten der nicderösterreichischen Donauschulmalerci
- Wien, Krems und Wiener Neustadt - kamen dann die pro-
vinziellen Werkstätten in kleineren Siedlungen. Eine Anzahl von
Künstlernamen sind uns überliefert, von denen der Maler Hans
Peham in Melk mit dem Weitener Altarschrein in Verbindung
gebracht werden kann (1518). Auch Eggcnburg, Horn, Ybbs
u. a. dürfen wir als Sitz kleinerer Offizinen annehmen.
Nicht anders als in der Malerei verhält es sich in der Skulptur.
Auch hier treten zu den großen Ateliers lokale Meister. wobei
die Bezeichnung „Maler" eine Betätigung als Bildschnitzer
durchaus nicht ausschließt. Zu den Werken der Donauschule
zählen daher auch die großen Schnitzaltäre, voran die „Ta-
feln" von Mauer und Zwettl, für deren llerkunft aus Passau
(Werkstatt der Kriechbaum) noch immer die größere Wahr-
scheinlichkeit spricht. Warum sollte es sich auf dem Gebiete
der Plastik anders verhalten wie auf dem der Malerei? Eine
besondere Untersuchung verdienten die zahlreichen mit Pögg-
stall und dem ganz abgelegenen Schönhach (Bezirk Zwettl) in
Verbindung stehenden Altäre und Marienfiguren.
Schließlich haben sich von all den genannten Malern in Nieder-
oder Oberösterreich entstandene graphische Blätter erhalten.
Hier sei nur auf die Ansicht der Donau bei Krems-Stein mit der
charakteristischen Brücke von Wolf lluber (1530) und seine
Zeichnung der Burg Aggstein (1542) verwiesenF 151i hatte be-
reits Albrecht Altdorfer in einer denkwürdigen Federzeichnung
das donauaufwärts liegende Sarmingstein festgehalten, die das
hervorstechendste Kennzeichen der Donauschule aufweist: eine
bisher unbekannte und durch die Romantik der Sujets bedingte,
höchst eigenartige Naturbetrachtung und einen geradezu faszi-
nierenden Realismus.
1 Eln samt Entwlrklungxgesthlehte ileutscher Malen-l. Kuuslgcßcll. Munugnu
phlen vii, Leipzig (1907).
2 Dle mm Cbenlrht übir das Material bei Erllrs! llnehner. Katalog im Albrecht
Altdarlt-r-Allxinlelllxng, München (19511).
i Frllz nWllfafhak, lxn-iiiii-Steln und sim Cöttwelg in licl Kunst im ausgehenden
Mittelalters. Festschrift Krems unil Stein (19411), s. mii
' um nennen und Erwlu M. Auer, Die lllsturlu Ftlilerlei e! Vaxliiilllunl, Berlin
(1951).
5 Kutulng der Ausstellung am. (iulllt in Xieileröstrrrelcll". Krems (was) s. ss
und Allll. s.