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Volltext: Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 6 und 7)

 
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rung abgab, unterblieb das Duell. 
In der ersten Generalversammlung 
am 21. Juni 1897 wurde der Be- 
schluß gefaßt, eine künstlerisch aus- 
gestattete Zeitschrift „Ver sacrum" 
(Heiliger Frühling) als Vereinsorgan 
herauszugeben. Im Januar 1898 er- 
schien das I. Heft, dessen Umschlag- 
zeiehnung Alfred R o l l e r entwor- 
fen hatte. Am illustrativen Teil 
wirkten in der Folge namentlich 
Kolo Moser, Gustav Klimt, Josef 
Hoffmann und Felician von Myr- 
bach mit, während die literarischen 
Beiträge aus der Feder Rainer Maria 
Rilkesf Hermann Bahrs, Max Burck- 
hards, Ferdinand von Saars, Hugo 
von Hofmannsthals, Richard Schau- 
kals, Peter Altenbergs und Franz 
Servaes stammten, aber auch die 
jungdeutschc Dichtung durch Arno 
Holz, Otto Julius Bierbaum,Richard 
Dehmel und Detlev von Liliencronß 
die nichtdeutsche durch Maurice 
Maeterlinck, Emile Verhaeren und 
Knut Hamsun vertreten war. 
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nier etwas wirklich Neues. 
Hermann Bahr schrieb damals in 
einem Brief an die Seeessioni 
„Liebe Freunde! Ihr habt ein Recht, 
stolz zu sein. Ihr habt ja Wunden 
getan in unserem Vaterland. Eine 
solche Ausstellung haben wir noch 
nicht gesehen. Eine Ausstellung, in 
der es kein schlechtes Bild gibt! 
Eine Ausstellung in Wien, die ein 
Resume aller modernen Malerei ist. 
Eine Ausstellung, die zeigt, daß wir, 
wir armen Wiener, Leute haben, die 
neben die besten Europäer treten 
und sieh mit ihnen messen dürfen! 
Wer hatte sich das träumen lassen? 
Ihr dürft stolz sein. Aber, Freunde, 
seid nicht bös: mitten in der herr- 
lichen und grandiosen Freude über 
Euch wird mir bange. Ich habe 
Angst, daß Ihr Euch zu früh zu- 
frieden gibt. Um Gotteswillen, das 
dürft Ihr nicht. Ihr dürft nicht glau- 
ben, daß jetzt schon alles gesche- 
hen ist. Ihr dürft nicht rasten, jetzt 
fängt es erst an! Mit dieser ersten 
schließlich dem kunstgewerblichen 
Schailen des Auslands gewidmet 
war, mit den Arbeiten der modernen 
Engländer und Franzosen, die 
XIV. Ausstellung (1902) mit Max 
Klingers mächtigem „Beethoven" 
als Hauptthema und Gustav Klimts 
wundervollem Wandfries als Be- 
gleitmusik, nach Hevesi „der Glanz- 
punkt in der bisherigen Geschichte 
der Wiener Kunstausstellungen", 
Auch die XVIII. Ausstellung (1904), 
die Klimts Gesamtwerk vorlührle, 
blieb jedem, der sie gesehen, ebenso 
unvergeßlich wie die XIX. Ausstel- 
lung (1904), die Ferdinand l-lodler, 
Cuno Amiet und Axel Gallen von 
Wien aus berühmt machte. 
Im Frühjahr 1905 kam es infolge 
von Spannungen, die schon seit eini- 
ger Zeit zwischen den Angehörigen 
der sogenannten „Klimtgruppe" und 
dem Kreis um Josef Engclhart be- 
standen, zu einer bedauerlichen 
Spaltung innerhalb der Vereinigung. 
Den äußeren Anlaß hiezu bot der 
Vorschlag der Klimtgruppe, die 
verwaiste Kunsthandlung Miethke 
durch einen Freund Klimts, den ju- 
welier Paul Bacher, zu erwerben 
und unter Mithilfe Carl M o l l s der 
Secession als Verkauisorganisation 
anzugliedern. Gegen dieses Projekt 
erhob jedoch namens der Engel- 
hartgruppe der Maler Franz H0- 
h e n b e r g e r lebhaften Einspruch, 
weil es nach seiner Meinung eine
	        
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