mit größerer Berücksichtigung des
rein Malerischen, Luministischen
(Loos, Ender, Waldmüllcr, Gauer-
mann). Freilich ist hier der Unter-
schied der Generationen nicht zu
vergessen. Für das späteste 19. jahr-
hundert können solche Vergleiche
nicht mehr gezogen werden, denn
Segantinis „Rückkehr in die Hei-
mat" ist von anderer Seite quali-
tativ nichts entgegcnzusetzen. Auch
in Hinsicht auf das frühe 20. jahr-
hundcrt steht die Schweiz eindeu-
tig auf der Siegerseite: Hodlers
„St0ckhorn" und „Dcnts du Midi"
stehen, obwohl wahrlich keine
Hauptwerkc, in einsamer Größe da,
auch der zeitgleiche „Bergraum"
von Egger-Lienz kommt daneben
nicht auf. Es ist bezeichnend, daß
der einzige Österreicher, der im
20. Jahrhundert weltgültige Alpen-
malerei schafft, Oskar Kokoschka,
das Problem nicht von der Seite der
Glorifizierung der Natur angeht,
sondern das Tragisch-Großartige
der Berge ins Persönliche, Mensch-
liche umdeutet, um letztlich dnch
den Durchbruch zu einer wahrhaft
weltlandschaftlichen Auffassung zu
finden. Das beweisen die beiden
Hauptwerkc „Dents du Midi" von
1907 (.7) und der „Mont Blanc" von
1927, die gleichzeitig die wichtig-
sten Exponate der Ausstellung sind.
Leider gibt es dicht daneben auch
Unglücke und peinliche Mißvcr-
ständnisse; es genügt, den Namen
Alfons Walde zu nennen, um zu
wissen, in welcher Richtung sich
unsere Kritik bewegt. Auch des
sonst so großartigen Giovanni Gia-
comettfs „Maloja" ist schon bei-
nahe ein Möbelbild . . .
Ernster als die Problematik der Al-
pen-Ausstellung ist das zu nehmen,
was auf der 2. Biennale christlicher
4 G. Manzü, Piuore con Modella.
5 An zwei Stellen der Sulzburger Stadt
werben Plastiken von Manzu für seine
Ausstellung. Der 3,30m hohe bronzene
Kardinal vor den Dombögcn wirkt, als
sei er eigens für diese Architektur und
Umgebung geschaffen.
6 Märchcnhnfl leuchtet eines der he-
rühmresten Porträts von Giacomo Manzü,
eines der berühmtesten der neuen Pla-
stik übefhllupl, „Das große Porträt
einer Dame im Morgenrock" in den
duftenden lauen Sommernüchten im
Licht der Scheinwerfer.
7 F. Gauermann, Dachstein, Österrei-
chische Galerie, Wien.
B R. Koller, Slusterpaß, Kunsthaus Zü-
rich.
9 Holzcr. Göll, Österreichische Gale-
rie, Wien.
10 B. Menn, Wetterhorn, Musee d'Art
e! d'Histoire, Genf