L'NlJIiR'l'S YEROFFENÄIJCI IljN
WIR DliN 56. AUFSNIZ
GESTALT ALS
WIRKLICHKEITS-
VOLlZUG
JORG LAMPE
Die Stimmen, laut welchen die bildnerische Linie der „Informels", von den typi-
schen Tachisten ganz zu schweigen, zu Ende und höchstens noch eines mitleidigen
Achselzuckens wert ist, mehren sich. Man War sogar schon sozusagen beim Be-
gräbnis und sieht die von dem Toten verlassene Wohnung bereits anderwärts ver-
geben. Trotzdem will es scheinen, als sei nach höflichkeitshalber abgcstatteter vor-
heriger Kondolenz die Frage angebracht, wer denn eigentlich gestorben sei, eine
Wirklichkeit oder irgendeine Mache, die ja eigentlich nicht sterben könnte, weil
sie nie gelebt hat.
Waren uncl sind die „Iniormels" und was mit ihnen zusammenhängt, tatsächlich
nur ein Popanz, oder hat da nicht vielmehr etwas begonnen, was auch jetzt noch
erst am Beginn und darum ein "Todesfall" kaum zur Debatte steht? Die Vorwürfe
jedenfalls, die Schweicher in seiner Broschüre „Die Kunst ist tot - es lebe die
Kunst" gegen die Informels erhebt, wie den der Aufgabe der Form, der unvorbe-
l, 3, 4 Kompositionen aus den
Jahren 196U und 1961 in O1.
2 Mosniksteinboden für cinu Ka-
pelle, Wien.
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