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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 47)

 
Zehnt hat der Sammler, der sieh vorher nur mit (jemal- 
den des 19. Jahrhunderts befalit hatte, herateit von Prof. 
llermann Sehnitzler-Kiäln, eine intensive Kenntnis der 
Materie und zugleich die derzeit größte Skulpturen- 
sammlung Deutschlands erwerben können, deren Aus? 
Stellung in Anwesenheit zahlreicher Nluseumstlirektoren 
und Wissenschaftler Deutschlands und des Äuslande: 
glanzvoll eröffnet wurde. 
Wenn wir den wissenschaftlich hervorragenden Katalog 
(Anm. 1). (Unter der Leitung von Hermann Sehnitzler von 
Wolfgang B"h und Günther Grimme erarbeitet) studie- 
ren, interes er! uns aus der Perspektive Ostei ehs vor 
allem der heträehtliclte Anteil östn IClIlSChCY CiOIilQ, 
Die Steiermark ist mit mehreren charakteristischen Bild- 
werken vertreten. liine stehende Madonna um 1360 
(Ahh. i) wird im Katalog mit dem gleiehxeitigeit Modell- 
fragment aus Selirödel" verglichen und in Sehulzustim- 
mcnhänge mit der Diensthotenmadonnit gebracht. Eine 
vollrunde heilige Jungfrau um 1380, ein rri volles Früh- 
werk des weichen Stils, könnte auch aus (IHCF anderen 
Provinz stammen. Die stehende Madonna mit Kind um 
143i) (Ahh. 2) wird sehr iiherzeugend dem Kreis des llans 
von judenhurg eingeordnet. 
Salzburg als üherragen(lei' Brennpunkt des weichen Stils 
ist beispielhaft vertreten mit einer sitzenden Madonna 
um 1420 (Ahh. 3), mit reichen Faltenkaskitden, deren 
lebhaftes Kind entgegen der Sitte der Zu! ein Feigen- 
hlatt trägt. (Wlohl wegen der ursprünglichen Aufstel- 
lung in einem Nonnenklnster). Ein sehö Yesperhild 
aus Steinguß um 1420 und eine aus Berehtt-sgazlen stam- 
mende Löwenmadnnna um H20 sind bekannte 'l'ypen 
des Sitlxhurger weichen Stils. 
Aus Tirol sehen wir wiederum die nunmehr zum dritten- 
male öffentlich itustgestellte Maria im Ährenkleid 
(Aitehen 1958, Köln 1959). welche dem Nleister des 1502e- 
 
 
 
Stellung. (Seit. Nieeolo Rasmos glücklichem Dokumen- 
tenfund und seit der Ausstellung „Gotik in Tirol" (1955) 
wissen wir endlich, wie gesicherte Arbeiten dieses be- 
deutenden Meisters des weichen Stils ausgesehen haben 
und es sind seitdem eine Reihe weiterer Einzelbetriige 
zu diesem Problem erschienen. Wann wird die Wissen- 
schaft dieses Kapitel zusammenfassend darstellen und 
damit endlich die Differenzierung des Meisters von 
(jroßlobming und des Hans von judenburg bewirken? 
Die Ausstellung des weichen Stils in Wien 1962 wird für 
dieim kunsthistorischen Museum ausgestellten Bildwerke 
dieser Gruppe eine klare Scheidung bringen müssen). .. 
Von den übrigen Tiroler Plastiken sei ein südtiroler 
hl. joseph hervorgehoben, mit einem Kopf von drasti- 
schem Realismus. (Abb. 5.) 
Aus Böhmen und der Slovakei werden drei Plastiken ge- 
zeigt, die besonders wichtige Dokumente aus einem Ge- 
biete darstellen, dessen Forschung heute leider nicht 
mehr im notwendigen Zusammenhang der großen christ- 
lichen KllflSllRndSChüfl, die das Mitteleuropa der Golik 
darstellte, weitergeführt wird. Umso wichtiger schei- 
nen uns diese drei ncuentdeckten Bildwerke. 
Eine sitzende Madonna um 1360 von höchster Qualität 
zeigt einen Meister, der nur in engstem Zusammenhang
	        
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