Rahmen zu weit führen würden. Es sei nur auf zwei
weitere Stücke verwiesen, die einen Einblick in die
Goldschmiedekunst am Hofe Maximilians gewähren: es
sind das das große Reliquienkreuz der Waldaufschen
Reliquienszlmmlung in Hall mit zwei gegossenen Engels-
figürehen, die in ähnlicher Form auf dem Krislallkre z
des Brixner Meisters Christoph im Brixner Domse atz
vorkommen und das schöne Zepterreliquiar, das wieder
in Andechs aufbewahrt wird. Beides sind Stiftungen Kai-
ser Maximilians und wurden höchstwahrscheinlich am
Innsbrucker Hof gearbeitet.
An diese Beispiele kirchlicher Goldschmiedckunst der
Gotik sei eine Arbeit der Renaissance angeschlossen, die
aus einer ganz anderen Umgehung stammt, aber ihrer
seltenen und interessanten Form wegen nicht unerwiihnt
bleiben soll. Die 1596 datierte Monstranz der Kirche
von Heinfels in Osttirol ist der Signatur nach das Werk
des Konstanzer Meisters Heinrich Eglof und war wohl
als Geschenk des Adeligen Damcnstiftes in Hall, das die
Herrschaft Heinfels von 1654-1783 innehatte, in die
kleine Kaplaneikirche gekommen. Sie folgt dem Typus
der Seheibenmonstranz der Renaissance. Diese Form, bei
der das Hostiengehäuse von einer runden, meist flachen
Scheibe umgeben ist und damit schon die Entwicklung
zur Strahlenmonstranz des Barock in sich trägt, ist nur
an wenigen Stücken nachzuweisen, so etwa an einer 1590
datierten Monstranz in Stadtlohn in Westfalen oder auf
der kostbaren Wolf-Dietrich-Monstranz des Salzburger
Domschatzes von 1596. Durch den dichten Kranz von
Medaillons, der bei der Hcinfelser Monstranz das H0-
sticngchäuse umrahmt, ist die Scheibenform hier beson-
ders klar herausgearbeitet und dadurch das zentrale sa-
kramentale Geschehen wirkungsvoll betont.
l Reliquicnschrcin um 1486, 'l'ir0l, Silbcr, teils vergoldet,
28 cm, Plarrkirchc St. Sigmund im Sellrain.
2 MOHSKFZIHZ, Tirol (9), 15. ]h., Fuß 1626. Silber, teils ver-
goldet, H. 137 cm, Sladtplarrkirchc llall in Tirol.
3 Szepterreliquiar, Tirol, Ende 15. jlL, Silber vergoldet,
H. 90cm, Bcnccliktinerpriorat Andcchs.
4 Monstranz, Konstanz 1596, Sign. Heinrich Eglof, Silber ver-
goldet, St. Peter in Heinlels, Osttirol.