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ien, Kunsrhnlurlschcs Museum
st eine Binsenwahrheit, daß in unserer Zeit Entwicklungen be-
zunigt vor sich gehen. Hin Beispiel dafür ist die Einstellung zu
ostkirchlichen Heiligenbiltiern, den lkonen. Das Verständnis für
: sakrale Kunst war noch in unserer Jugend auf einen, ich möchte
n esoterischen Kreis beschränkt. Heute können die Verleger gar
t genug prächtige Werke über Ikonen herausbringen. 4 Dennoch
es mir scheinen, daß zu deren Verständnis ein paar Worte der
ärung nützlich sein können.
ächst sei festgestellt, daß es sich bei der lkonenmalerei weder um
naturalistische noch um eine individuelle Kunst handelt, sondern
eine ideelle, eine geistige, hieratische und traditionelle, nicht um
impressionisrische, sondern um eine expressionistische Kunst im
iste des Heiligen. Zum Wesen der hierarischen Kunst gehört das
zstätische, das Übersinnliche und das Ornamentale. Auch die vor-
frühromanische Kunst unserer Länder ist davon geprägt. Der
mentale Charakter der lkonen ist jedoch von anderer Art als
Ilen keltischen und romanischen Miniaturen. Die natürlichen For-
werden nicht in ein Ornament 7 etwa das nordische Gerank V -
errt, sondern das Spiel des Pinsels bedeckt sie mit effektvoller
stfertigkeit. Auch die strenge Symmetrie, deren sich die Künstler
:rnorts zuweilen bedienten, um auf diese Wleise die Vollkommen-
Gottes in faßlicher Form zum Ausdruck zu bringen, wurde bei
Komposition der Ikonen bewußt vermieden. Diese wichtige Fest-
ung ist lange unberücksichtigt geblieben.
es noch nicht die moderne Wissenschaft der Kunstgeschichte gab,
man an östlichen Heiligenbildern einfach das, was man daran
n wollte: die Symbole der fernen, reglosen, überirdischen Majestät,
enstände uralter Verehrung, im Laufe der Jahrhunderte vom Rauch
vielen Kerzen geschwärzt, später mit Gold und Edelsteinen über-
n, wodurch sie fast den Charakter von ldolen gewannen. Wird
Ikone jedoch restauriert, dann ergibt sich ein ganz anderer Ein-
:kl
lich gibt es ostkirchliche Malereien, die mit abendländischen des
en Mittelalters und des romanischen Stils die größte Ähnlichkeit
reisen. Die Erklärung fällt nicht schwer. Der Mönch, der seine
ilenkirche in der byzantinischen Provinz ausmalte, war in eben der
e wie sein westlicher Bruder zur gleichen Zeit. Auch er war ein
xitiver Künstler, der am Rande einer großen Kultur schuf. Beide,
teht sich, wollten es derselben Kunst gleichtun: der Kunst der
ptsrädte des Ostreichs. Daraus erklärt es sich auch, daß man Einzel-
: dem Gegensatz, den wir hier besprechen, entgegenhalten kann:
che Werke im Westen zeigen jene Züge, die wir als typisch für
die lkunc hcrzlusstellen wollen. Das sind jene Werke, die eben vom
christlichen Osten stark beeinfiußr sind. Die Stärke dieses EinHusses
aber kann man kaum übertreiben: jeder Kirchenfürst des frühen und
hohen Mittelalters schätzte sich glücklich, wenn er ein Kunstwerk
oder gar einen Künstler aus dem Osten gewinnen konnte.
Was aber war die Kunst der ostchristlichen Hauptstädte? Sie war in
keiner Beziehung eine primitive Kunst, sie war die Fortsetzung einer
späten, einer reifen, einer überreifen Kunst; und dies gilt ganz be-
sonders für die lkone Ä das sakrale Tafelbild. Die lkonenmalerei ist
der letzte heute noch lebende Zweig der antiken Kunst. lkonenmalerei
ist spätantike Malerei: da: ist das Wesentliche!
Goethe hatte es geahnt, und wir wissen es: die antike Malerei stand
der Baukunst und Skulptur ebenbürtig zur Seite. Aus archaischen und
primitiven Anfängen hatte sie sich zu höchster Blüte aufgeschwungen;
darauf folgte die Spätzeit, welche den Übergang zu der byzantinischen
Kunst bildete. Lange kannte man nur i am besten aus Pompeji e
die antike Wandmalerei. Dann aber fand man in Ägypten die Mumien
der hellenistischen, der römischen Zeit, und an ihnen die Bildnisse:
die Tafelbilder, die Vorbilder der lkonenkunst. Auch lernte die Kunst-
geschichte die allzu wenigen erhaltenen spätantiken Miniaturen besser
kennen; und so haben wir heute eine ziemlich deutliche Vorstellung
von der Malerei, aus der die Kunst des christlichen Ostreichs, die
Kunst der Ikonen hervorging.
Diese spätantike Malerei ist wie jede Spätzeit, wie das 18. Jahrhundert
innerhalb der abendländischen Kultur, durch ein virtuoses Beherrschen
der technischen Mittel gekennzeichnet. Betrachtet man ein Mumien-
porträt oder eine Buchmalerei dieser Zeit, dann bemerkt man eine
souveräne, eine bewußt virtuose und rladurrh schon etwas handwerks-
mäßige Beherrschung der Technik der Pinsel- oder Federführung.
Man kann diese Technik am besten mit zweierlei Kunstübungen ver-
gleichen: mit der virtuosen Pinselführung der Rokokomaler 4 eines
Tiepolo etwa oder der englischen Porträristen, wie Gainsborough e
und mit der ähnlichen spielerischen Virtuosität der chinesischen und
japanischen Kalligtaphen, Zeichner und Holzschneider.
All diese Spätkunst, vor allem die des Fernen Ostens, stilisiert nun:
sie vereinfacht, und diese Reduktion wird, zum Unterschied vom
ornamentalen Stil der Primitiven, ganz bewußt durchgeführt. Auf
die Kunst der Murnienbildnisse wirkte zudem noch die Tradition der
heimischen ägyptischen Kunst, die in ihrer Entwicklung auch das
Gepräge einer Kalligraphie trug. Mit dem Absinken des Römischen
Reiches, mit dem Eindringen neuer Völker vernel freilich die Welt des
Ostens in primitivere Lebensverhältnisse. Daher kommt es denn, daß