. im Tempel-
Um 1571 bis
1er "l ebaisthcxl
Äm 1531
157114
Lumpen fr0 Mitleidig zerschnitt er mit dem
Schwerte den Hantel und schenkte eine 1' lfte
dem Bettler.
El Greco k nnte sich nicht darüber hinweg-
setzen, daß d "i derb abgetrennten Mantel-
fetzen den unftigen Heiligen der te und
zudem der Lächerlichkeit preisgegeben und
den Bettler nicht vor dem Erfrieren g hützt
haben würden. Daher e hlte er die Ge-
schichte auf seine Art, dem er den Vorfall
in den Sommer verlegte.
Martin, fast noch ein Knabe, sitzt, aus loledo
kommend, in g ldver iertem Harn ch und
roten Kniehosen auf riesigem Ruß. Er trägt
keinen Mantel, führt aber vor sich auf dem
Sattel einen langen in der Mitte gebauschten
Storfstreifen aus Samt oder Seide, d ..en
Zweck sich nicht erkennen lälit. Dicht (lil-
neben steht nackt wie dem 8' ent iegen
der Bettler, mit der Hand das Tuch f; nd,
über das Martin da Schu rt halt. Der Bettler
ist kein gehrechlicher (ireis, sondern ein
schlanker, aber kräftiger junger Man , der
nur als Aus . gschild nes (iewerbe ein
weißes Ti lein ul srhalb eines Fußknochels
tnngehundeti hat. Sein epllegtes ußere: der
überlange Körper mit t n starken Armmtiskelit
und die weiblichen Fuße machen das (Äei iilde
vollends zur Karikatur. schmale "k,
das der Ä ckte bekommt, reicht gerade nur
hin, um seine Lenden zu umhüllen und die
Schamteile zu verdecken. Älartin handelt also
hier nicht aus Barmherzigkeit, sondern us
heleidigtem Keuschheitssinn. Wi wir .ehen,
hat El Greco nicht gezögert, eine wenig
überzeugende Legende ad absurdum zu füh-
ICH.
lm Jahre 1579 beehrte Philipip ll. den Künstler
mit dem Auftrage, für einen Altar der scoriale
Kirche den Martermd des heiligen Xlauri us
und iner Legion zu malen. ln der zweiten
H fte des dritten Jahrhunderts uar in (Jallien
ein Aufstand der Bagauden, die Christen ge-
wesen sein allen, ausgebrochen. Zu seiner
Unterdrückung schickte K. .er kltmiminitin
im Jahre 2 6 die Thebaisclme Legion hin, die
sich unter ihrem Kommandanten Mauritius
im Orient zum ristentum bek hrt hatte,
aber die Stildaten weigerten sich, gegen ihre
Glaubensbrüder zu kämpfen. Nach vergebe
liehen bschreckungsversuchen ließ Ma
minian die ganze Legion durch das Schwert
hinrichten.
Im Jahre 168 vor Christus hatte der Syrer
Antiochus IV. Epiphanes Jerusalem erobert,
die Tempelschatze geraub u d die jüdische
Religion zu unterdrücken begonnen. Als er
die Juden zwingen wollte, seinen ( tern zu
opfern, erhob sich der Priester Matathias mit
seinen fünf Stöhnen. lr blutigen Guerilla?
ampfen von über zwei Jahren befreiten die
Makkabäer Jerusalem, trieben die Fremden
aus dem Lande und stellten den alten Kult
xx eder her. lhr Gottvertrauen hatte ihnen die
Kraft gegeben, einen übermächtigen l'e1nd zu
besiegen.
A er was die sechs Männer in Judäa gewagt
hatten, wagten die 66613 Soldaten der Legion
nicht. lhr Gewissen, das ihnen das grau. me
Kriegshandwerk erlaubte, hätte ihnen auch die
Verteidigung ihres Glaubens mit den Waffen