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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 79)

. im Tempel- 
Um 1571 bis 
1er "l ebaisthcxl 
Äm 1531 
157114 
Lumpen fr0 Mitleidig zerschnitt er mit dem 
Schwerte den Hantel und schenkte eine 1' lfte 
dem Bettler. 
El Greco k nnte sich nicht darüber hinweg- 
setzen, daß d "i derb abgetrennten Mantel- 
fetzen den unftigen Heiligen der te und 
zudem der Lächerlichkeit preisgegeben und 
den Bettler nicht vor dem Erfrieren g hützt 
haben würden. Daher e hlte er die Ge- 
schichte auf seine Art, dem er den Vorfall 
in den Sommer verlegte. 
Martin, fast noch ein Knabe, sitzt, aus loledo 
kommend, in g ldver iertem Harn ch und 
roten Kniehosen auf riesigem Ruß. Er trägt 
keinen Mantel, führt aber vor sich auf dem 
Sattel einen langen in der Mitte gebauschten 
Storfstreifen aus Samt oder Seide, d ..en 
Zweck sich nicht erkennen lälit. Dicht (lil- 
neben steht nackt wie dem 8' ent iegen 
der Bettler, mit der Hand das Tuch f; nd, 
über das Martin da Schu rt halt. Der Bettler 
ist kein gehrechlicher (ireis, sondern ein 
schlanker, aber kräftiger junger Man , der 
nur als Aus . gschild nes (iewerbe ein 
weißes Ti lein ul srhalb eines Fußknochels 
tnngehundeti hat. Sein epllegtes ußere: der 
überlange Körper mit t n starken Armmtiskelit 
und die weiblichen Fuße machen das (Äei iilde 
vollends zur Karikatur. schmale "k, 
das der Ä ckte bekommt, reicht gerade nur 
hin, um seine Lenden zu umhüllen und die 
Schamteile zu verdecken. Älartin handelt also 
hier nicht aus Barmherzigkeit, sondern us 
heleidigtem Keuschheitssinn. Wi wir .ehen, 
hat El Greco nicht gezögert, eine wenig 
überzeugende Legende ad absurdum zu füh- 
ICH. 
lm Jahre 1579 beehrte Philipip ll. den Künstler 
mit dem Auftrage, für einen Altar der scoriale 
Kirche den Martermd des heiligen Xlauri us 
und iner Legion zu malen. ln der zweiten 
H fte des dritten Jahrhunderts uar in (Jallien 
ein Aufstand der Bagauden, die Christen ge- 
wesen sein allen, ausgebrochen. Zu seiner 
Unterdrückung schickte K. .er kltmiminitin 
im Jahre 2 6 die Thebaisclme Legion hin, die 
sich unter ihrem Kommandanten Mauritius 
im Orient zum ristentum bek hrt hatte, 
aber die Stildaten weigerten sich, gegen ihre 
Glaubensbrüder zu kämpfen. Nach vergebe 
liehen bschreckungsversuchen ließ Ma 
minian die ganze Legion durch das Schwert 
hinrichten. 
Im Jahre 168 vor Christus hatte der Syrer 
Antiochus IV. Epiphanes Jerusalem erobert, 
die Tempelschatze geraub u d die jüdische 
Religion zu unterdrücken begonnen. Als er 
die Juden zwingen wollte, seinen ( tern zu 
opfern, erhob sich der Priester Matathias mit 
seinen fünf Stöhnen. lr blutigen Guerilla? 
ampfen von über zwei Jahren befreiten die 
Makkabäer Jerusalem, trieben die Fremden 
aus dem Lande und stellten den alten Kult 
xx eder her. lhr Gottvertrauen hatte ihnen die 
Kraft gegeben, einen übermächtigen l'e1nd zu 
besiegen. 
A er was die sechs Männer in Judäa gewagt 
hatten, wagten die 66613 Soldaten der Legion 
nicht. lhr Gewissen, das ihnen das grau. me 
Kriegshandwerk erlaubte, hätte ihnen auch die 
Verteidigung ihres Glaubens mit den Waffen
	        
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