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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 85)

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arbeit vor. Die häufigsten Schmuckstücke 
der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts, 
wie man sie in den Gräbern bei den Kirchen 
in Mikulcice, Stare Mesto (Altstadt) und 
Pohansko bei Breclav (Lundenburg) fand, 
sind Ohrgehänge. Einige von ihnen halten 
sich formal an alte donauländische Tra- 
ditionen, wogegen die Mehrzahl auf prunk- 
vollere Vorlagen verweist, die aus dem 
byzantinisch-orientalischen Kulturkreis nach 
Mähren gelangten. Die gleiche Auffassung 
zeigen neben den goldenen und silbernen 
Ohrgehängen auch halbmondförmige An- 
hänger oder Kästchen für Reliquien 
(Kaptorgen). In Mikulöice fand man in 
einem Grab bei der dreischifiigen Basilika 
eine Kaptorga in Form eines liturgischen 
Buches. 
Auch unter der Ausstattung der Männer- 
gräber aus der zweiten Hälfte des 9. Jahr- 
hunderts traf man auf Überreste von Leder- 
gürteln (als Attribute der Macht und der 
Zugehörigkeit ihres Besitzers zur höheren 
Gesellschaftsschichte) mit eisernen, silber- 
und kupfertauschierten oder bronzenen 
Riemenzungen. Doch macht sich auch auf 
diesen Beschlägen bereits eine andere Art 
der Anfertigung bemerkbar, wie das eine 
Riemenzunge aus Mikulcice beweist, die 
in dünnem Silberblech getrieben, auf der 
Innenseite das Flachrelief einer Gestalt (in 
betender Geste), anscheinend eines Ange- 
hörigen der herrschenden gmßmährischen 
Schichte, zeigt. Obwohl die Riemenzunge 
eine karolingische Form aufweist, unter- 
scheidet sich die Beschuhung und Be- 
kleidung dieses Fürsten von jenen, wie 
sie zu damaliger Zeit im Westen üblich 
waren. 
Vor allem aber fesseln die kugelförmigen 
Knöpfe unsere Aufmerksamkeit. Sie können 
für den großmährischen Schmuck als 
charakteristisch gelten, sind in Gold, Silber 
oder vergoldeter Bronze ausgeführt und 
ihr Durchmesser beträgt 10-30 mm. Sie 
waren auf die Kleider der vornehmen 
Männer und Frauen aufgenäht. (Bei den 
Grabungen fand man sie meist beim 
Schlüsselbein.) Die Knöpfe wurden so 
hergestellt, daß jede ihrer Hälften zunächst 
auf eine eiserne Matrize gepreßt und diese 
beiden Stücke dann zusammengelötet wur- 
den. Die Obcriläche dieser Ziergegen- 
stände ist mit getriebenen palmetten- oder 
eiförmigen Blättern und mit geometrischen 
Mustern verziert, die in einen punzierten 
Hintergrund eingesetzt sind. ln kreis- 
förmigen Medaillons kommt sowohl das 
Vogelmotiv und in Mikulcice auch ein 
Fischmotiv vor (anscheinend als Symbol 
des Christentums). Viele von diesen Knöp- 
fen sind auf der Oberfläche mit Granulation 
verziert, die geometrische Muster bildet; 
andere wiederum schmücken warzenahn- 
liche Gebilde, angelötete Kräinzchen aus 
gewundenem Draht u. a. m. Die Ober- 
fläche einiger Exemplare ist mit blauem 
Glas ausgelegt. Einzigartig sind zwei gol- 
dene dnppelmantelige Knöpfe, die aus 
einem neben der dreischiftigen Basilika in 
Mikulcice gelegenen Grab stammen. Ihre 
s Grundform ist mit einem reich gegliederten,
	        
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