Für unseren Salon hat als Vorlage offenbar das neun-
bändige Kupferstichwerk „Antichitä di Ercolano",
Neapel 1755 bis 1792, gedient, sozusagen die offi-
zielle Puhlikatinn, die neben der Abbildung auch
eine ziemlich genaue Beschreibung des Gegenstandes
und emsige, aber wenig ergiebige Anmerkungen
enthält. im dritten Band, Tafel XXVlll bis XXXI,
finden sich die Vorlagen für die schwebenden Frauen-
gestalten, bei denen es sich ja offensichtlich um
Bacchantinnen handelt. Vancsa hat seinerzeit in
Unkenntnis dieses Werks auf andere Vorbilder
hingewiesen, und zwar auf eine lxiupferstichserie
von Luigi Agricola, betitelt „Baccante deliErco-
lnno", und auf eine Reihe von (iouachen von Gio-
vanni Volpato, die sich ehemals in der (iemälde-
galerie der Wiener Akademie der bildenden Künste
befunden haben ß), dort aber leider im Krieg zugrunde
gegangen sind. Die Urbilder aller dieser Bacchan-
tinnen betinden sich, wie heute an Hand der über-
reichen Literatur über Pompeji leicht festzustellen
ist, im Museo nazionale in Neapel; sie stammen
aus der schon um 1750 ausgegrabenen „Villa des
Cicero", die, damals wieder zugeschüttet, irgendwo
vor dem l-lerculaner Tore Pompejis liegen muß.
Dort wurden acht solcher Bacchantinnen gefunden,
die übrigens nur 15cm hoch sind, was ein wenig
überrascht. Der unbekannte Künstler, der unseren
Salon ausgeschmückt hat, ist von seinen Vorbildern
mehrfach abgewichen: zwei der Bacchantinnen sind
seitenverkehrt wiedergegeben, die Farben der (Je?
wänder - die der Künstler ja aus der Beschreibung
kannte i vertauscht oder verändert, und aus dem
goldenen Gefäß, das das Mädchen mit dem Thyrsos-
stab auf dem Kopfe trägt und dessen lnhalt der anti-
quarischen Gelehrsamkeit des 18. Jahrhunderts
Rätsel aufgegeben hat, wurde ein Binsenkorb mit
Früchten. Die künstlerisch freie Behandlung der Vor-
lagen zeigt sich auch in der verdichteten Kum-
position der Tritonenszenen oder in der regelrechten
Aufteilung einer pompejanischen Sockelbemalung,
siehe die Abbildungen. In „Antichita di Ercolann"
findet sich auch die Vorlage für eine der (ärisaille-
Supraporten, eine sinnende Frau, die der Künstler
als Vorbild für die allegorische Darstellung der
Vergänglichkeit gewählt hat.
Die gesamte Dekoration folgt mit ihrer Sywnmetrie
13 Salon
Caprz
rischc
14 Empi
Auen
mit
grüne
1a Man:
der Ll
Annn
16 Allcg
Ciuen
Gcyu
Figur
gebik
Salon
15,11,
aus dcm Palais Gcymüller-
n'a, neu aufgestellt im Hum-
n Muvtlun dtr Stadt Wicn
rc-Salun aus dem Palais
pcrg (vonnaliger Zustand)
(ärisnillo-Dtkoratiolll-II auf
r Sudv.
njoscpha Vigano, als "Tochter
m" im glcichuavnigun Baum.
ymcr Kupfcrstich um 1m
oric des Weinbau von
1 kleinen Wnndfcld dvs
lullcr-Salnlus. Die gltidlt
finde! (ich auch auf dcr ub-
u-m. Wund du's Aucrsperg-
s