DIE II. INTERNATIONALE SCHAU
SAKRALER KUNST IN TRIEST
Vielbeachleter Beitrag aus Österreich
An der Il.lnlcrnationalen seliau sakraler
Kunst in Triesi naiiinen diasnial Kunsller
aus in siaaien Ieii au; Araeriiinien. Frankr
rclch, ßralxisiilannien, Israel. liaiien. Jugar
siawieri, Kamerun. Malesien. Österreich.
Polen, Schweiz, Spanien und der Tschechor
slawakei. in;ae;aini werden 250 werke
aezeigi.
Diese Aussieliung kann als zusiimmunde Ani-
warl der kunsiiersrnan aus aller viel: auf
die Worte der Einladung anqesehen werden,
welche die Kanzilsvdier zum Abschluß des
Zwcllen Vaiikanurns am B,Dc7ember 1965
an diese aerirriiai haben:
..0ie Kirche hat seil langer zeii rnll euch
ein sundni; geschlossen. Ihr habl inre Gatles-
duser gebaul und ausgeschmuckt, inre Lehr-
sälze verherrlichl und Ihre LlturgIC reicher
geiriaeni. Ihr nabi geholfen. Ihre gaiiiiane
Botschaft in die Sprache der Farmen und
lfsesialien zu übersetzen und die Welt des
unsirriibaren wahrnehmbar zu machen.
i-Ieuie bedarf cucr die kireiie ebensa wie
vardem und wendei sien an euch. sie saai
euch durch uns Laill rllchl zu. dall ein sa
irueriibai-es Bdndnis zei-siari wird Verschllelli
euren Geist nicht dem Alem des rieiiiaan
Geistes "
Drei Themenkreise lassen sich unter den
ausgestellten Wuiken vor dilern erkennen:
Chrisius. Maria, die Engel. BerncrkenswerI
isi auch die ßeieiliguna au; den valksdema-
kralischen Lundvrn. die bei der ersien Aus-
siellung Im ialire 1961 vailkanimen ieniien.
Der jugoslawische Maler Tane Kalv greiii
in seinem „tue Hamo" die expressiven
Werie gotischer Tafelbilder wieder auf. SeIn
Landsmann lsidar Male versucht. das Thema
der "Taufe im Jordan" mii naiver Ausdrucks;
kraft zu losen.
lJie Falin Maria Aniaszkiewiez verleini inrern
"Spaziergang des Jesusknaben" die echlen
luge eine; naiven vaiivbildes. Lean sii-
winski, der seil Jahren in Wien lebt. ist mit
Werken der Ihm eigenen Technik der
Manavetragraphik vertreten und bedienl sich
der Formensprache der valk;kun;i („Wunder
cnrisii" und __Triumpniererider cnrisius").
Der Brunner Ludvik Krolek nennt sein
Gemälde „iivmnisrner Choral uber das
Letzte Abendmahl". in scheinbarer Abslrakr
iian spannl er die trcinspclrenle Haut des
opiei-larnmes über die alte qekerble Plaiie
dcr Tafel des Oslermahles.
Da; aieierie Tnenia kehrt bEl Franca aeriii-
lini wieder, der in seinem .,Cenacola" aber
die Hache des Abendmahllisches Eesleak.
ieiier. rrurniu und rlnsarie wie svmbaie
ausieiil.
Vielleichl das wirkungsvallsle Bild, nichl
allein wegen suiner monumenlalen Ausmaße
und der kraliia leuchtenden Farben. isi das
iletzte Abendmahl" des Osierreiener; MCIXI-
iiiIlian rlarian. Mii diesem sihllclßl er sieii
gleichwertig der Nlalkultur und dem ek-
bressiven Barock der sakralen werke eines
Anton Faisiauar und Anian Kolig an.
Das Moliv des gcschlachtelen Lammes Wlfd
in derTrilagIe „ualaainw van Paul Meissner
abgewandeii. die iraiz ilirer cranariigkeii
eigariilich nur eine Region eines grellen
Aiiarwerkes darsieili. In dunklen Farbwerlen
wird das Mvsierium de; oaiers aus der
Abslrciktiori In eine neue Figuraiian hinuber-
ariunri.
kerna Brindisi gesialiei seine "Kreuzigung"
in stark kanlrasiierenden Helidiinkelrrara-
werten una lalli dadurch die menschliche
Urdmollk aHeIIoar werden. wahrerid der
Amerikaner William Cangdon in diesem
lhema durch den geslischan Auiirae der
l-arben, die vom Dunkel zum Liani auf-
sieiaen. die verriarriienuna varwrgnimmi.
wIe ein Valkslied wirki aie rarbradieruna
ileichen der Passion unseres llerrn" von
iina Blürlclllrßüfflvlefü.
Cesare Saficinopulo, der Nestor der Triesiiner
Kunstler, bewahrt In seiner "CPOCEFISSIOTIE"
als Schüler Franz Slucks der secesslanistischeri
Farmenweii die Treue und aeianai dadurch
iieuie zu neuer Akiualiidi.
Das schlichte, in verhaltenen Farben streng
kompariierIe Gernalde „Franziskus. Schwester
Sanne und die vbael" van Rbmea Danec
qehori zu den wenigen Werken. die sieh
In dieser Schau der Heiliaendarsielluna
widmen.
Oiier werden Begebenheiten aus dem Allen
und Neuen Testament bevorzugt, wie die
„Autarweckunq des Lazarus" van Rlccarda
iammasi Ferrani. Dieses Bild stellI mit
seinem exakten DlSCgnO in gewissem Sinne
eine Wledererwcckurig der Freude an den
anatomischen Farmen der Renaissance dar.
Der Israeli Jakob Sleinharl beschaftigt sich
in seinen Holzschriltten, mit welchen er die
Tradiiian des deutschen Expressionismus
weiterfuhrl, ausschließlich mil Themen aus
dem Allen Testament („Noah seanei die
Tiere" ader noer graße Fisen speit lanas
aus"). Die Zeichnung des Wieners Fritz
llzinger „Abrahams Opfer" sriiließi daran
an, wal-irend er in den beiden Gemälden
„Der Häreliker" und „Aus der Aposiel-
geschlchie" seine Atriniiai zur uphanlasiischen
Malerei" cinbekcnnl.
Ernst Fuchs isi mii dem kieiniarmaiiaen, in
üllmclslerlicher nri gemalten Bild "Der
kremii" verireien.
In gewissem 5.niie verwandt mii der "phanr
tastischen Malerei" Wiens sind die Werke
des In Paris wirkenden iaaaners Leanarde
FauiiIa. Sein rnarlanlscher Zyklus beweist
ebenso eine Vorliebe iiir die exakte Zeiche
nurig wie eine reIane allegorische Inter-
preicilian des Tnemas.
Auch der l-iawaianer Jean Ci-iai-lei widmei
seine Lithographien ausseniielilicri Maria. Der
iesuii Engelbert Mueng au; Kamerun ver-
wendet in seincrn liOlZS(hl'llli.,NIGdOl'1flO und
Kind" die Forrnenwelt seiner afrikanischen
iiaimal.
vali lyrischer Eiiilaanlieii Isi die „Himmel-
ianri Mariens" im Gemalde van valeria
veeenia dargestellt.
Van auüerardenilienei- Malkuiiur sind die
Werke von Michelangelo GUGCEI (.,Sl. Mi-
chacl", .,kreuziaunu" und „Grablegung").
Das lniarsien-iriptychon ncririsius" des
iriesiiners Auausld cerriiuai isi ein bSClChr
ienswei-Ies Beispiel angewandter religiaser
Kurisl, ebenso die Emailmosaikcn „Baby-
lanla" und „Gnade" des Wieners Otta Beck-
mann.
rauer Bissierre wcndel ;eine geometrische
Absirakiian im Geisie Mondrians tunkiianeli
tur den Eniwui-i eines Kii-iziieniensiers an.
Die Beilräqe von FFIiZ Woirubci und Jaselyn
loslp zadkine sind Zeugnisse van dein naiien
Niveau und der Bedeutung dieser Ausstel-
lung. WaIruba isl mii einem Bronzerelief
.,l(ruzifixus", l966. verirelen, in dem die
ruhige Form des Kreuzslarnmes durch die
unruhige sirukiur des Gekreuziglen belebi
wird. Im Mann unler dem Kreuz wird durch
die Wiederholung der Kreuziorm eine Be-
reiisaliaii zur Nachfolge svmaalisiei-i. Die
lironzerPiela van Jasia Zadkine besiizi eine
Qiclth zeienennatie Kraii, verzichtet iedach
aui iede vereinfachende Abstraktion.
Uer senweizer Kanzo Rassi lusi das Thema
in erzaniender Nachernpfindung. wahrend
sieh iii der Sianiplaslik des Amerikaners
Küillll Gibran meisterhaft der Geist golischer
.,vesperbilder" wiederholt.
Marcello Masenerini widmei sieh der Dar-
sieilung des Engels in seinen uberlebens-
arnisen Bronzen. Durch die Verlebendigung
der Oberilachensiruklur versucht er die
lkorperhciiligkcit des "Erzengels" zu negieren.
im "Verkundigungsengel" dagegen wird die
VIsion der menschlichen Gestalt belanI,
i:lVl Beispiel gediegener Blldhauerleislung isI
der "(JWNSIUSH des Triestiners U90 Cara.
Angela dianrini ruckl van der unarlieierien
Autzaicnnung der Marienerscheinung van
raiima ab und veriiilii in seiner PlClSIik aus
aiuminieriern Metall einer künstlerischen Aut-
iassung dieses Gnadenbildes zum Durch-
bruch, Damit wird eines der wesentlichen
Probleme sakraler Kunst der aeaenisari
ueruliri. ndmiiel-i das der idenliiai van Kunsl-
wcrk und Liriadenbild. die bereits ausge-
laschi schien.
uie Ausstellung von Triesi kann saniii als
drweis dalur unuesenen werden. daß die
zeII. da in der lxurlsi über die seiiapruria
der senauier vergessen wurde. uberwunden
isi und der Kunstler van heuie sieh mii seinen
werken wieder dem sakralen Bereich ein-
zuiuqen beginnt (Abb. 12m läi
Durch die Jury. weleriei- der Maler William
Congdon (USA). der italienische Kuristkritiker
Garibaldo Marussl. der Bildhauer Marcelia
Mascherini sowie dar Direkior der Galleria
lnicrnaiianale d'Arte Moderna von Venedig
Prof. Guido Feracco angehorIen, wurde dem
Bildhauer Prof. FriIz Walruba die höchste
Auszeirlinung. numlith die Galdmedailie des
iialieriiserien Staatsprdsidenlert. verliehen.
Pral. Paul Meissner eriiieli den "hrslen Preis
iur Malerei" in der Hohe von 300.000 Lire.
Der „ErsIe Preis fur Bildhauerei" wurde zu
gleichen Teilen an Robert iawler (USA) und
Agenare Faauri iliaiien) vergeben Der iran-
zbsiseiie Maler nagel- Bissierre erniell die
Gdldmedaille des iialienisrnen Scnalsprusir
dcnien. Außer Jury wurde ubcr Antrag des
Prasidenien der aapsiiielien Kommission tui-
Sakrale Kunst Mons. Dr. Giovanni rallcini
dem asierreieniscrien Maler Prai. MGXlrnllIClh
Florian die Goldmedallle Fapsl Pauls VI. zur
erkannt
Waller ZeIil
izelne Kunstwerke aus ihrem
wang zu isolieren. und aut
llung vollständiger Grab-
zn besonderen Wert gelegt.
1d wirken in dieser Hinsicht
i Funde. wie die Skulpturen
ii Castro, die „Tomba della
ra", die Sarkophage von
1d Tarquinia.
ich die Ausstellung ..Kunst
der Etrusker" als besonders
Glied an die großen Dar-
vergangener Kulturen, wie
ls durch die Initiative von
erbert Gaisbauer bereits mit
kolumbischen Kunst aus
Mexiko" und „Kunst aus Indien" den
Wienern zugänglich gemacht worden
sind (Abb. 8). Walter Zettl
FELIX LANDAUS NEUE GALERIE
IN NEW YORK
Felix Landau, der in Los Angeles die Felix
Landau Gallery führt und sich vor allem
iui- österreichische Künstler einsetzt 7 ei-
war einer der ersten. der Klirvit und Schiele
zeigte und auch die Wiener Schule dei-
phantastischen Realisten sowie zuletzt Albert
Paris Guterslah herausbrachte f. hat sich
niil Charles Aldn zu der Leindeiu-Aldn Gallery
assoziiert. Auf diese Weise tSt dueh mi- New
York in der Müdison Avenue 7se ein Zentrum
geschaffen. das siehei-lieh die TrGdIttOh dei-
Galerie in Los Angeles dueii im Osten Ameri-
kas weiiei-tilhren wird.
NEUES UND INTERESSANTES
AUS DER
INTERNATIONALEN
KUNSTWELT
Anläßlich des 70. Geburtstages des bekannten
Malers und Professors an der Internationalen
Somrnerakademie in Salzburg Max Peitler-
Watenphul veigle die Galerie Stangl. Mün-
chen. eine Ausstellung von Ölbildern und
Aquarellen.
Bilder der naiven Malerin Rosine Viva waren
in einer Kollektivschau der Galerie Peithner-
Lichtenfels in Wien zu sehen. Die Ausstellung
umlalile 23 Gemälde der im Jahre 190D auf
Capri geborenen Künstlerin, die als „Naive"
artensichtlich einen besseren Ruf genießt, als
ihr auf Grund ihrer neueren Produktion
zukommt.
Besonderen Erfolg hatte Dr. Peiltiner aller-
dings mit der Entdeckung des Wiener Malers
Hermann Serient. dssen kleinlarmatige
sarkastische Olmalereien und Teniperd-
arbeiten eine köstliche und sonderbare
Mischung zwischen Georges Grosz und ldnies
Ensor ergeben. Das an anderer Stelle wieder-
gegebene Bild des Künstlers (es wurde van
einem prominenten Museumsdlrektor ange-
kauft) veranschaulicht in typischer Weise
Auflassung und lranie des Malers (Abb. 16).
Für Dezember 1966 DtClIit das Österreichische
Kulturinstitut in Pdns eine Ausstellung von
Werken Fritz Watrubax. Die Auswahl soll
aus Kleinplastiken und Zeichnungen he-
stehen.
Eine VUm Wirtschattstörderungsinslitut und
dem holländischen Zentralverband für das
Gewerbe veranstaltete Austellung öster-
reichischen Kunxthandwerks fand in Delft
(Holland) statt.
Neun Millionen Schilling gab das Bundes-
ministerium für Unterricht im lautenden Jahr"
tür die bildende Kunst aus. Diese Summe
gliedert sich, wie Ministerialrat Dr. Adele
Kaindl bekanntgab, in Ankäufe, Subven-
tlonen von Vereinigungen, Reisezuschüse zu
Studienzwecken. Förderungspriimien und
Ehrengabem.
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