„Eigentliche Conxrafmcxur, wie ihre Kou: Mu. in Hung:
und Böhm, den 14424. jun: 1612.11; Fundort am Mayn,
zu einem Römischen Keiwer gekzonl n: wurde." (um.
Museum Frankfurt a. M" Tnv. N0. n 42772). Kaiser
Mzrhizs unter dem Bzldachin reitend. Zu Pferde vorweg
die Kurfürsten von Trier und Sachsen, der Adminislxztor
von Heidelberg und der brandenburgische Gßandte: die
Kurfürsten von Mainz und Köln den Baldachinträgrrn
folgend.
Entwurf für den Baldachin Kaiser Leopolds L. Frankfurt
1658. (Hist. Museum Frankfurt a. M., Inv. N0. n 595).
Die Verwendung und Bedeutung der
deutschen Krönungswagen:
Was nun die 1711, 1741, 1746 und 1792
in Frankfurt aufgefahrenen Krönungsxwvagen
des Heiligen Römischen Reiches betrifft, so
dürfen wir aus der oifensichtlich an Reim-
ser Zetemonienvorbildern inspirierten Ver-
wendung schließen, claß sie eine den fran-
zösischen Krönungswagen verwandte Be-
deutung gehabt haben müssen.
Wie der König von Frankreich noch vor
Reims, so stieg auch der erwählte Römische
Künig 7 nachdem er sein Reixekleid 11er-
armhauele, mit Kavallerie, Gesandtscha
suiten und begleitet von unzähligen Lak:
und Hgydurleen zu Fuß unter dem Donn
von Kanonensalven in die Stadt (Abb.
wo der Erwählte vor der Stiftskirche
St. Bartholomäus zu einem Gottesdie
der Beschwörung der sogenannten W:
kapitulation und Absingen des Te De!
empfangen wurde. Die Enlräe-Route fül
damals vom besagten Forsthausc du
Sachsenhausen, die Fahr- und Töngesg:
auf den Liebfrauenberg und von dort ü
die neue Kräme bis zum Römerberg. N
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werbrell hatte 7 bei einem in der Gegend
des Riedhofes gelegenen Forsthaus außer-
halb Frankfurts, allum große Zelle anjfqe-
Jrblugen gelueren, vom Thurn und Taxischen
Postwagen in den Krönungswagen um".
Diesen hatte man meist zerlegt und teil-
weise eingepackt rechtzeitig von Wien (171 l,
1746, 1792) oder München (1741) dorthin
geschafft. Noch draußen bei den erwähnten
Zelten wurde der Erwählte von den geist-
lichen Kurfürsten und den Wahlbotschaf-
tcrn derer abwerenrlen bolmen Herren Cbnr-
Fiirxten, von Domherren, Militärdetache-
rncntcn und dem Stadtmagistrat mit zwei
Bürgermeistern erwartet und begrüßt (Ab-
bildung 1). Huldvoll geruhte der zukünftige
Herrscher Canzplirnente und Gratulationen
und die auf roten Sammetkissen präsen-
tierten (wg: Jaubere palirle eirerne bYarlt-
Äkbliiixrel, an einer guelrlenen Srbnur {nralunlen-
gebunden, entgegenzunehmen. Sie wurden
während einer Begrüßungsansprache des
jüngeren Bürgermeisters auf den Xrblag eler
kaeyrerlirberl Kutrrben geleget. Darnach erst
fuht Ibro kaeyrerliebe ilfrjexlät . . . welrbe im
Xrbwzlrzen [Hantel und Xpanireben Habil in
dem Kulrrbe gexerren in einem langen beerbrl
anrebnl. Imrl Jebr praerbtzgen Kaejrerlirberx Ein-
zug, den eine unbercbreiblirbe [Menge Volele:
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diesem Kirchenbesuch begleitete ein k
nerer Zug den Kaiser - der sich d
wieder in Dera Leib-Wegen setzte, 2
Barkhausischen Palaste an der Zeil, in t
das kaiserliche Quartier üblicherweise l
gerichtet wurde.
Bei dem ein bis zwei Tage später st
findenden Staatsakt der Krönung wurde
wie eben auch in Reims e? jedoch s
darauf verzichtet, in Wagen vor dem Dr
aufzufahren. Denn waren schon alle
lieber: LebeneLeule seit alters her dazu i
pflichtet, niebt rznzierxl a]: {u Pferd ibre
Dienrte zu uerrirbfen, so schrieb das Tem
Hafrerbl noch 1755 vor, daß bej der gri
Feyerlirbkeit der Wabl- und Croenung e
Roernirrben Kaejrerr derrelbe nebst den Cl
Fürsten und Gesandten nicht fahre
sondern reilend rieb zur Kirebe begeben so
(Abb. 3). Dazu trugen die zwei Bür;
meister und sechs Schöffen der Stadt ei
Jrbven gegierlen leeexllirbezz Himmel (Abb
über dem Monarchen, der also hoch
Pferd und in einer feierliche Prozess
von einem großen Gefolge dorthin gele
wurde. Höchstens, daß der Krönungswa
am selben Tage dazu verwendet Wu:
die Majestäten nach der kaiserlichen l
tagstafel in ihr Quartier zurückzufalr
JMERKUNGEN 7-9
Duchßue, Prindpes pour 1c Traue des Voilures, Paris
1836, S. 31. Überraschenderweise besteht zwischm dem
vom Kaiser velwolfenen Projekt (Privatbsitz, Paris)
und dem heute cxhaltcncn sogenannten "Fasten Münche-
ner Kxönungwagen" (vgl. P._W., Bayerische Kxönungs-
wagen, Kar. s. 11-19, sowie Abb. 22-44) ein enger
Zusammenhang. Der in damaligen Paxisel Fadmkzeisen
olibnsichtlich nsch berühmt gewordene abgelehnte Ent-
wurfisl neun ]:.hre später -- das heißt 1813 f in Mimchß
ner Hofwnksütten für König Max 1. Joseph nachgebaut
worden - auf Grund von Entwürfen des kgl. bayerischen
Hofwagen-lnspektors johann Christian Ginzrot (vgl.
Anm. 1a sowie hierzu speziell W., Krönuugswagen,
1966, s. 819).
"Gazerze Nationale" oder "Monircux Uuivexsel", N0. 213.
Paris 1792 zum 22, April.
Die einige charakteristlsche Bräuche illustrierenden Text-
zitatc sind den Frankfurter Krönungdiarien von 1711
und 1742 entnommen.
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